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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Und ich schwöre, ich werde es auch tun!«
    »Aber, aber, mein Freund!« Der junge Mann mit dem Namen Achmed klopfte seinem Kameraden auf den Rücken. »Das ist doch nicht die einzige Lebensaufgabe, die du dir gesetzt hast.«
    »Nun«, gab Sindbad zu, »ich bin natürlich auch fortwährend auf der Flucht vor der Königin der Affen. Aber das ist weniger eine Lebensaufgabe. Es geschieht vielmehr aus purer Verzweiflung.«
    »Darf ich dich dann daran erinnern, daß du an diesem Ort schon einmal der Königin der Affen begegnet bist, obwohl du gar nicht nach ihr gesucht hast?«
    Sindbad durchlief ein heftiger Schauder. »Das ist richtig. Nun, es gibt sicher noch einen günstigeren Zeitpunkt, nach Fatima Ausschau zu halten. Ich werde wieder Platz nehmen.«
    »Und ich nehme meine Geschichte wieder auf.«
     
    SCHEHERAZADE GELINGT ES ERNEUT, IHRE
    GESCHICHTE VOM PALAST DER SCHÖNEN FRAUEN
    UND DER ZEIT, ALS DORT ZUM ERSTENMAL MÄNNER
    EINDRANGEN, AUFZUGREIFEN
     
    Prinzessin Badabadur hob bedauernd die Schultern. »Mag sein, daß dies die ersten Männer sind, die in den Palast der Schönen Frauen eindringen. Wenn man allerdings sieht, wie das Begrüßungskommando über sie herfällt, glaube ich nicht, daß sie sehr lange unter den Lebenden weilen werden.«
    Eine weitere Frau gesellte sich von unten zu ihnen. Es war eine schlanke Frau mit besonders zierlichen Händen und niedlichen Füßen. »Diese Begrüßung ist mir ein wenig zu heftig«, wandte sie sich an die anderen. »Niemals zuvor bin ich Zeuge solch wilder Barbarei geworden!«
    »Dies ist die edle Fatima«, stellte Marjanah den Neuankömmling vor, »die leider schon viel Liebesleid erfahren hat.«
    »Soll das heißen«, entgegnete Fatima, »daß ihr anderen über solchen Dingen steht?«
    »Ich bin dem tapferen Aladin versprochen«, gab die Prinzessin zu, »der mit Hilfe zweier Dschinns meine Liebe gewonnen hat. Ich fürchte allerdings, daß ich ihn nie wiedersehen werde.«
    »Und ich bin dem listigen Achmed versprochen«, fügte Marjanah hinzu, »dessen flinke Zunge nur noch von seinen süßen Lippen übertroffen wird.«
    Scheherazade dagegen verfiel in ein trauriges Schweigen. Sie wünschte sich, sie hätte Ähnliches über ihren Ehemann sagen können. Zwar hatte sie in den wenigen Momenten, in denen er bei klarem Verstand gewesen war, so etwas wie Zuneigung zu Shahryar gefaßt. Das Zusammenwirken der verzauberten Schwerter der Sultana und Sulimas schrecklicher Bannflüche ließ sie allerdings befürchten, daß es nicht mehr viele solcher Momente geben würde.
    »Ich hätte nie gedacht, daß ihr meine Gefühle teilt«, gestand Fatima. »Ach, es ist hoffnungslos, Schwestern. Ihr wart nicht monatelang in einem Palankin eingesperrt, wart nicht ein Geschenk an den Herrscher eines fernen Landes, ihr habt nicht Schiffbruch und viele schreckliche Abenteuer erlitten, ohne jemals Euer Ziel zu erreichen. Nein, ich glaube, meine Wünsche werden sich nie erfüllen!«
    »Warte einen Moment!« rief Prinzessin Badabadur. »Hört ihr nicht auch über all dem Gekreische da unten einen anderen Laut?«
    Marjanah ging zu einem nahe gelegenen Fenster und starrte eine Weile in die Ferne, bevor sie erregt antwortete: »Da kommen noch mehr Männer. Und diesmal glaube ich, einige unserer tapferen Geliebten unter ihnen zu erkennen. Wißt ihr, was das bedeutet?«
    »Aber sicher doch«, antwortete Fatima mit neu erwachter Hoffnung. »Es bedeutet, daß es hier bald genügend Männer für alle geben wird!«

Das 32. der 35 Kapitel,
    in dem die Geschichte für alle Beteiligten
    noch komplizierter wird.
     
    Was gab es noch mehr zu erzählen?
    Scheherazade hielt es für das beste, ihre Geschichte mit denen der anderen zu verknüpfen:
    »Ihr werdet mir bestimmt alle mehr oder weniger zustimmen, was als nächstes geschah. Die Männer waren gekommen und hatten jene drei Eunuchen angeheuert, deren Aufgabe es bis dahin gewesen war, Prinzessin Badabadur zu bewachen. Nun kämpften sie Seite an Seite mit Ali Baba, Aladin, Sindbad und den anderen, auch wenn das bedeutete, gegen die Männer des schrecklichen Banditen Vier-Fingers in die Schlacht zu ziehen. Mordrag jedoch, die verzauberte Höhle, wollte die Frauen nicht ohne Kampf aus dem Palast lassen, also hauchte er den in der Schlacht Gefallenen neues Leben ein und ließ sie gegen unsere Retter aufmarschieren. Kassim, oder zumindest sein Kopf, versuchte sie unter Kontrolle zu bringen, allerdings mit wenig Erfolg.
    Genau zu diesem Zeitpunkt entdeckte man

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