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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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welchem Erfolg sie arbeiten.«
    Sie erreichten eine breite Marmortreppe. »Hier müssen wir hinauf«, erklärte Marjanah, »denn die Alte Weise lebt zurückgezogen tief im Innern des Palastes.«
    Und so erklommen sie eine Etage nach der anderen, von denen jede in einem eigenen, ausgefallenen Stil dekoriert und eingerichtet war. So war eine hauptsächlich in Silber gehalten, die nächste in Gold, die dritte in Perlmutt. Als sie diese Etage erreichten, verkündete Marjanah: »Nun müssen wir noch tiefer in den Palast hinein.«
    Sie durchschritten eine Halle, die etwas kleiner war als die Eingangshalle, deren Wände jedoch nicht weniger ausschweifend geschmückt waren, denn sie bestanden aus den größten Perlen, die Scheherazade jemals gesehen hatte. Am Ende dieser Halle gab es einen weiteren Durchgang und dieser führte in einen ummauerten Garten, in den von oben Licht hineinfiel.
    »Hier lebt die Alte Weise«, erklärte Marjanah und führte Scheherazade weiter.
    Sie durchschritten den Durchgang, und Scheherazade erkannte, daß das, was sie zuerst für einen Garten gehalten hatte, eigentlich gar kein Garten war. Es war nicht mehr als eine etwas größere Anhäufung von Dreck, auf der hier und da etwas Moos und ein paar Flechten wuchsen, ganz zu schweigen von den ein, zwei Pilzen. Die Mauern, die dieses Grundstück umgaben, waren schwarz gestrichen, was dem ganzen Ort eine noch viel düsterere Atmosphäre verlieh.
    »Unter der Erde wächst nicht viel außer jenen seltsamen Bäumen und Büschen vor dem Palast. Aber die sind Mordrags Werk«, erklärte Marjanah, und ihre Stimme klang ein wenig entschuldigend. »Die Alte Weise zieht es vor, so wenig wie möglich mit Mordrag zu tun zu haben. Komm, sie ist oben auf...«
    Der Rest von Marjanahs Satz ging in dem langanhaltenden Heulen unter, das plötzlich von oben erklang und Scheherazade verriet, wo genau die Alte Weise sich aufhielt. Seite an Seite bestiegen Marjanah und die Geschichtenerzählerin den kleinen Hügel aus Dreck und Abfall.
    Oben war dieser Hügel ganz flach, und genau von dort kam die Stimme der weisen Frau.
    »Sei gegrüßt... winstonchurch... Scheherazade! Ja, ich bin... mauricecheva... die Alte Weise, und du hast recht, ich gleiche jenen beiden anderen, weniger weisen Alten Weisen! Wie sollte es auch anders sein... helmutko..., denn beide sind meine Schwestern! Und nein... clarkgab..., ich glaube nicht, daß das ein Problem ist, aber danke für deine Fürsorge!«
    Und damit hatte die weise Frau Scheherazade erstes halbes Dutzend Fragen bereits beantwortet, noch bevor die Geschichtenerzählerin sie überhaupt gesehen hatte! Scheherazade wünschte sich nur, sie hätte gewußt, wie einige dieser Fragen wohl gelautet hätten.
    Wie sich herausstellte, war die Spitze des Dreckhaufens recht gut von den glühenden Stalagtiten an der Höhlendecke erleuchtet. Und so kam es, daß die beiden Frauen schließlich die Alte Weise zu Gesicht bekamen. Sie sah noch gebrechlicher und dünner aus als ihre beiden Schwestern. Auch das Zittern ihrer Arme und ihres Kopfes schien ausgeprägter, und die blauen Adern unter ihrer Haut traten so stark hervor, daß sie in dem gespenstischen Licht der Höhle zu glühen schienen. Die Grimasse, die die Alte schnitt, wenn sie unsinnige Wörter stammelte, schien von solch krampfartigen Schmerzen zu zeugen, wie Scheherazade sie nie zuvor an einem Menschen beobachtet hatte. Wahrlich, wenn es allein nach dem Aussehen ging, mußte diese Frau die Weiseste aller Alten Weisen sein.
    »Verzeih mir... bugsbun..., aber manchmal sehe ich so weit in die Zukunft, daß ich die Gegenwart ganz vergesse. Manchmal vergesse ich mich sogar selbst... jeanlucpic... Was habe ich gerade gesagt?«
    Scheherazade runzelte die Stirn. Vielleicht gelang es ihr tatsächlich einmal, ihr Anliegen vorzubringen, was die Sache für alle Beteiligten zweifellos erleichtern würde.
    »Ich bin...«, begann sie.
    »Natürlich«, warf die Alte Weise ein. »Wie dumm von... normanschwarz... mir, das zu vergessen. Du wirst die Rettung sein für alle, die im Palast der Schönen Frauen gefangengehalten werden. Und du wirst für diese Rettung deine ganz spezielle Gabe einsetzen.«
    »Rett...«,stotterte Scheherazade, unterbrach sich aber selbst, um schnell hervorzustoßen: »Meine ganz speziell...«
    »Aber sicher doch... charlesde... Und ich halte deine nächste Frage auch nicht für dumm. Die Mächte, die sich gegen dich verschworen haben, werden diese Höhle bald gefunden haben. Es ist

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