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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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wird sich schon etwas Abgelegenes finden lassen, wo wir sie unterbringen können und sie uns nicht im Wege ist. Ah, jetzt fällt's mir ein. Da gibt es doch diesen Raum, na ja, eigentlich ist es mehr eine Kammer, aber sie liegt ganz in der Nähe der Gemächer der Königin, kaum fünf Minuten zu Fuß von ihnen entfernt.«
    Scheherazade schien es an der Zeit, eine bescheidene Bitte vorzubringen. »Sind denn meine Gemächer nicht groß genug, um mehr als eine Person darin unterzubringen?«
    »Um genau zu sein«, antwortete Omar, »Eure Gemächer sind groß genug, um als Unterkunft für eine kleine Armee zu dienen. Warum fragt Ihr?«
    »Ich wünsche, daß meine Schwester bei mir bleibt«, sagte Scheherazade freundlich, aber bestimmt.
    »Oje«, erwiderte Omar mit einem angedeuteten Stirnrunzeln.
    »Es wäre mir wirklich ein Trost«, drängte Scheherazade. Dunyazad ihrerseits lächelte nur höflich, obwohl sich in ihren Augen die Sorge um ihre Schwester spiegelte.
    »Trost?« seufzte Omar. »Nun, es entspricht zwar überhaupt nicht den Regeln, aber da so gut wie niemand mehr da ist, der Anstoß daran nehmen könnte, und in Anbetracht der Tatsache, daß Ihr die Räume mit Sicherheit nur eine kurze Zeit bewohnen werdet, nehme ich an... nun, warum nicht? Es geht in Ordnung.«
    »Sehr schön.« Scheherazade schenkte ihrem Wohltäter ein äußerst freundliches Lächeln. »Ich danke dir für dein Entgegenkommen.«
    Nachdem damit also die Formalitäten zu aller Zufriedenheit erledigt zu sein schienen, wagte Dunyazad es, ihrerseits eine Frage an Omar zu richten. »Ihr seid also der Oberste Eunuche des Harems?«
    Der ausgesprochen große Bursche zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete. »Laßt es mich so ausdrücken: Ich strebe nach diesem Titel. Wären da nicht ein paar unbedeutende Hindernisse...« Und an dieser Stelle ließ Omar seine Stimme taktvoll verstummen, als wäre die ganze Angelegenheit viel zu peinlich, um darüber zu reden.
    »Ich werde Euch jetzt alleine lassen«, verkündete der ältere Diener. »Omar wird euch in Eure Gemächer geleiten. Möget Ihr euch gut erholen. Der König wird Euch sicher am Abend wieder rufen lassen.«
    Omar lächelte freundlich. Obwohl er bestimmt zweimal soviel wie Scheherazade und Dunyazad zusammengenommen wog, verursachten seine Füße auf dem polierten Boden keinerlei Geräusch, als er an ihnen vorbeischritt. Er führte sie durch die langgestreckte Vorhalle, die so groß war wie zwanzig hintereinander liegende Häuser, und durch einen kleinen Winkel des Gartens, der sich weiter erstreckte, als Scheherazades Augen reichten. Es dauerte eine Weile, bis sie die Mauer am entgegengesetzten Ende erreicht hatten, und dort gab es zwei Türen, die aus reinem Gold gemacht und rund acht Ellen breit und acht Ellen hoch waren.
    »Da wären wir«, verkündete Omar, während er die näher gelegene der beiden Türen aufstieß. »Diese sieben Gemächer werden Euer Heim sein. Ich bedaure es, Euch mitteilen zu müssen, daß wir aufgrund des Personalmangels die anderen beiden Drittel des Gebäudes abschließen mußten.«
    »Nun, das ist schon in Ordnung so«, sagte Scheherazade zu dem Mann, der bloß danach streben konnte, Oberster Eunuch zu werden. Dann wandte sie sich an ihre Schwester. »Wir müssen sehen, daß wir ein paar Stunden schlafen können, damit wir beide heute abend ausgeruht sind.«
    Dunyazad nickte ob der Weisheit dieses Ratschlages und betrat vor ihrer Schwester die ihnen zugewiesenen Räume. Doch kaum hatte sie sie betreten, schrie sie auch schon voller Entsetzen auf.
    Scheherazade folgte ihr rasch und fand Dunyazad, wie sie mit ausgestrecktem Arm zum anderen Ende des ausgesprochen großen Zimmers wies. Dort stand eine Frau, die in ein Gewand aus schwarzer Seide gehüllt war und deren Gesicht so weiß wie das Eis war, das man an heißen Tagen (von denen es übrigens genug in Bagdad gab) von den hohen Berggipfeln hinunter ins Tal karrte. Als die geheimnisvolle Frau Scheherazade erblickte, drehte sie sich schnell um und verschwand hinter einem Wandschirm, der diese Ecke vom Rest des Raumes abteilte.
    Plötzlich füllte Omar den Platz hinter den Frauen. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Wer war das?« wollte Scheherazade wissen.
    »Wer war wer?« lautete Omars Antwort.
    »Die Frau, die eben noch in diesem Zimmer war«, erklärte Scheherazade. »Die, die in kostbare schwarze Seide gehüllt ist.«
    »Außer den Dienerinnen gibt es hier keine andere Frauen. Und die Dienerinnen tragen für

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