Scheidung auf Griechisch
machte sie sich schwerste Vorhaltungen, weil sie Leandros nicht daran gehindert hatte, sein Netz auszuwerfen, in dem sie sich nun schon zum zweiten Mal hoffnungslos verfing.
Wie schlimm es um sie stand, wurde ihr vage bewusst, als sie einen Arm zu spüren glaubte, der sich unter ihre Beine drängte. Erst als sich eine Hand um ihren Nacken legte, wurde ihr klar, dass sie keinesfalls träumte.
7. KAPITEL
“Lass mich sofort runter, du brutaler Kerl!”, forderte Isobel energisch, als Leandros sie aus dem Zimmer trug.
“Das tue ich gleich”, erwiderte er, “aber erst, wenn wir unser Ehebett erreicht haben. Oder hast du wirklich geglaubt, ich würde zulassen, dass du woanders schläfst? Schlaf wirst du in dieser Nacht allerdings nur wenig bekommen”, fügte er hinzu.
Die Tür zu seinem Schlafzimmer schloss er mit einem Fußtritt. Mit derselben grimmigen Entschlossenheit machte er seine Drohung wahr und legte Isobel aufs Bett. Ehe sie sich das Nachthemd über die Knie ziehen konnte, hatte er seinen seidenen Morgenmantel ausgezogen und sich neben sie gelegt.
Während er ihr eine Hand um den Nacken legte, ließ er die andere vom Hals zu den Hüften und wieder zurück gleiten – mit dem Resultat, dass das Nachthemd nun nicht einmal mehr ihre Brüste bedeckte.
Ihren Protest erstickte er, indem er den Mund auf ihren presste. Im selben Moment war ihr Widerstand gebrochen. Wenn sie sich eben noch gegen seinen Kuss hatte wehren wollen, so ertrug sie es nun kaum, dass Leandros sich kurz von ihr löste, um ihr das Nachthemd auszuziehen. Als sich ihre Lippen endlich wieder trafen, schob sie die Hände in sein Haar, um von den Wogen der Lust, die ihren Körper durchfluteten, nicht mitgerissen zu werden.
Zu ihrem Entsetzen hob Leandros jedoch unvermittelt den Kopf und sah zu ihr hinunter. In seinem Blick lag ein Ernst, der sie bis ins Mark traf.
“Warst du bei ihr?”, fragte Isobel gequält.
“Nein”, erwiderte er.
“Hast du sie gesehen?”
“Ja.”
Erst als Leandros leicht zusammenzuckte, wurde ihr klar, dass sie die Hände unwillkürlich zu Fäusten geballt hatte und ihm die Haare auszureißen drohte.
“Nur gesehen?”, hakte sie ängstlich nach. “Oder auch … berührt?”
“Dazu hatte ich keine Veranlassung – weder heute noch sonst irgendwann.”
Wie gern hätte sie ihm geglaubt, und sein Blick ließ keinen Zweifel daran, wie sehr Leandros es sich wünschte. “Meine Fantasie sagt mir etwas völlig anderes”, gestand sie.
“Du bist die Frau, die ich begehre”, erwiderte er. “Warum sollte ich mich mit weniger zufrieden geben?”
“Drei Jahre sind eine lange Zeit, Leandros”, wandte Isobel gequält ein. “Manch ein Mann nimmt es da nicht mehr so genau.”
“Warst du denn untreu?”
Was sie nur anzudeuten gewagt hatte, sprach er unverblümt aus. Dass er sie überhaupt fragte, bewies allerdings, dass sich etwas Entscheidendes geändert hatte. Noch vor wenigen Stunden hätte er denselben Gedanken nicht als Frage, sondern als Vorwurf formuliert.
“Nein”, antwortete sie bestimmt. “Nie.”
“Dann brauchen wir ja kein Wort mehr darüber zu verlieren.”
Dazu blieb ihnen auch keine Gelegenheit mehr, als er den Mund auf ihren presste. Im selben Augenblick begann er eine sinnliche Entdeckungsreise zu den geheimsten Stellen ihres Körpers, die niemand außer ihm kannte.
Und niemals kennen lernen wird, dachte Isobel, als sie sich nach beglückenden Minuten an Leandros schmiegte und den Kopf auf seine Brust legte. Sie gehörte zu ihm, und das bedeutete weitaus mehr als die Tatsache, dass sie mit ihm verheiratet war.
Doch so beruhigend dieses Wissen war, es bedeutete zugleich eine große Gefahr. Einen Mann wie Leandros zu lieben und von ihm geliebt zu werden, war nicht nur ein Geschenk, sondern es war auch eine Bürde. Und ob sie darauf besser vorbereitet war als vor drei Jahren, bezweifelte Isobel.
Als Leandros ihren Kopf sanft aufs Kissen legte und sich auf die Seite drehte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. “Was ist los?”, fragte sie, weil er das Kinn in die Hand stützte und sie nachdenklich ansah.
“Das wollte ich dich gerade fragen”, erwiderte er. “Du seufzt nun schon zum dritten Mal.”
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie ihrer Schwermut hörbar Ausdruck verliehen hatte. “Nach so leidenschaftlichem Sex ist das ja wohl kein Wunder”, antwortete sie ausweichend.
Davon ließ sich Leandros nicht täuschen. “Ich sehe dir doch an, dass dich etwas bedrückt”,
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