Scheidung auf Griechisch
zurück ins Schlafzimmer. Um ihm ihr Einverständnis zu signalisieren, schlang Isobel ihm die Beine um die Hüften und zog sie auch dann nicht zurück, als sie schließlich auf dem Bett lagen.
“Wir sind nicht die Einzigen, die in den letzten drei Jahren dazugelernt haben”, versicherte er. “Inzwischen hat selbst meine Mutter eingesehen, dass sie viel falsch gemacht hat. Schließlich hat sie nicht nur ihre Schwiegertochter verloren, sondern beinah auch ihren Sohn. Nachdem du gegangen warst, habe ich gelitten wie ein Hund. Erst als ich kurz nach dir auch aus Athen geflohen bin, habe ich mich allmählich wieder beruhigt.”
“Und wo warst du?”
Sein Plan, sie vom eigentlichen Thema abzulenken, war aufgegangen. “In Südspanien”, erwiderte Leandros zufrieden. “Wir haben dort in einem alten Fischerdorf eine Ferienanlage gebaut.”
“Warum bist du nicht zu mir gekommen?” Sie strich ihm zärtlich durchs Haar.
“Das bin ich doch”, erwiderte Leandros und ließ eine Hand zu ihrem Po gleiten. “In meinen Träumen war ich jede Nacht bei dir.”
“Das ist ja schön und gut”, sagte sie herausfordernd, “aber es reicht mir nicht.”
Im nächsten Moment schrie sie lustvoll auf, denn er war ihrer stummen Aufforderung gefolgt und ohne Umschweife in sie eingedrungen. Das Feuer der Leidenschaft war entfacht. Die Flammen schlugen so hoch, dass sie ihnen den Atem nahmen, ehe die glühende Hitze Tribut forderte. Sobald Leandros wieder zu Kräften gekommen war, trug er Isobel ins Bad und sorgte dafür, dass selbst das Duschen zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Als sie in ihr Zimmer ging, um sich anzuziehen, hatte sie ihre Bitte, den Abend zu Hause zu verbringen, offenbar vergessen. Doch nun haderte er mit sich. Er musste nur an sie denken, und die Vorstellung, zu dem Ball zu gehen, verlor jeglichen Reiz.
Bevor er das Schlafzimmer verließ, nahm er die schwarze Schatulle an sich. Als er den Korridor entlangging, um Isobel abzuholen, beschloss er, ihr die Entscheidung zu überlassen. Sollte sie einen erneuten Angriff auf seine Sinne starten, würden sie an diesem Abend nirgends hinfahren.
8. KAPITEL
Leandros klopfte leise an die Tür, ehe er ihr Zimmer betrat. Isobel stand vor dem Spiegel und unterzog sich einem letzten prüfenden Blick. Sie trug ein kurzes blassgrünes Kleid aus Seidenchiffon, das ihre makellose Figur betonte, ohne aufdringlich oder gar ordinär zu wirken – so hoffte sie zumindest. Deshalb hatte sie sich bewusst dezent geschminkt und das Haar sicherheitshalber hochgesteckt. Schließlich wollte sie nicht dem Bild der aufreizenden Frau entsprechen, das seine Familie von ihr hatte. Genauso wenig wollte sie jedoch den Eindruck erwecken, dass sie sich den Regeln des so genannten “guten Geschmacks” unterworfen hatte.
“Gefalle ich dir?”, bat sie Leandros um seine Meinung.
“Das wäre maßlos untertrieben”, erwiderte er. “Du siehst absolut perfekt aus.”
Ein kurzer Blick über die Schulter genügte, um festzustellen, dass für ihn dasselbe galt. Statt des dunklen Anzugs trug er nun einen weißen Smoking und eine schwarze Seidenhose und statt der Krawatte eine Fliege. Das elegante Äußere machte ihn endgültig zu dem sprichwörtlichen Traummann – und dass er vor ihr stand, stellte sie auf eine denkbar harte Probe.
Als er langsam auf sie zukam, wollte sie den Kampf bereits verloren geben. Aber dann fiel ihr Blick auf die schwarze Schatulle in seinen Händen. Was diese enthielt, wusste sie, auch ohne dass er sie öffnete.
“Wie ich sehe, hast du den Schmuck aus dem Schließfach geholt”, sagte sie verunsichert.
“Den Familienschmuck”, bestätigte er mit einem provozierenden Lächeln und öffnete die samtene Schatulle. Bevor er den Schmuck entnahm, vergewisserte er sich, dass ihr genügend Zeit blieb, die unvergleichlich edlen und kostbaren Stücke zu betrachten.
Etwas Schöneres als die mit Smaragden und Diamanten besetzten Pretiosen hatte sie noch nie gesehen, und sie bezweifelte, dass es etwas Vergleichbares gab. Doch seit Chloes zynischen Kommentaren hatten sie jeglichen Glanz verloren.
“Dreh dich um”, forderte Leandros sie auf und entnahm der Schatulle ein Kollier.
“Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist”, wandte Isobel ein. “Es wird auch so schon schwer genug …”
“Keine Widerworte”, unterbrach er sie. “Der Schmuck gehört dir. Warum solltest du ihn also nicht anlegen? Außerdem passt er sicher perfekt zu dem bezaubernden Kleid.”
Das
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