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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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Stift und ein paar Zettel, die er zu beschreiben begann. Schließlich hielt er sie hoch. „Hier habe ich aufgeschrieben, welche Lügen ich nicht mehr glauben will. Ich bringe sie zum Kreuz – denn genau da gehören sie hin.“
    Er nahm sich einen Hammer und Nägel und schlug die Zettel an das Kreuz. Die Schläge hallten in dem völlig stillen Raum wider. Jeder schien den Atem anzuhalten, als die Nägel in das solide Holz drangen.
    „Sich Satans Lügen zu stellen, erfordert Mut.“ Chuck runzelte die Stirn, während er den Hammer in seiner Hand wog. „Ich will den Frieden erleben, den Gott versprochen hat. Und ich glaube, dass einige von euch das heute auch wollen. Ihr habt die Lügen satt, die euch eure Lebensfreude stehlen. Sie hören sich an wie die Wahrheit. Sie ergeben Sinn. Satan pflanzt Fragen in eurem Kopf und sagt: ‚Beantworte sie mit Logik.‘ Aber Gott sagt: ‚Nein, beantworte sie mit Glauben‘. Wer von euch will heute gegen Satan angehen? Unter euren Stühlen liegen Zettel und Stifte. Seid ihr tapfer genug, euch eure Lasten von der Seele zu schreiben und sie ans Kreuz zu nageln?“ Er streckte der Gemeinde den Hammer entgegen. „Wer von euch traut sich, frei zu leben, weil er wirklich geliebt wird?“
    Der Keyboarder fing an zu spielen, aber das Rascheln der Zettel konnte nicht übertönt werden. Überall klickten Kulis. Hinter Lucy schniefte jemand. Neben ihr weinte ein Mädchen.
    Sie hatte nicht gewusst, dass Chuck so unsicher gewesen war. Für sie war er immer der witzige, leichtlebige Kerl gewesen, der sich benahm, als ließe er sich durch nichts erschüttern. Und doch hatte er immer, wenn er Morgan angeschaut hatte, nur seine eigenen Unzulänglichkeiten gesehen.
    Neben ihr saß Alex und starrte nach vorne auf das Kreuz. Sie fragte sich, was wohl gerade in seinem Kopf vorging. Sah er sich selbst? Er war ein Gefangener der Lügen, die er seit Jahren glaubte.
    Und genauso war es mit ihr. Doch sie würde nicht mehr so weitermachen. Keinen Tag länger wollte sie so leben.
    Clares Worte kamen ihr wieder in den Sinn. Du bist klug, freundlich und wundervoll.
    Mit zitternder Hand kritzelte Lucy ihre inneren Lügen, die sie glaubte, auf die Zettel.
    Nicht liebenswert.
    Nicht wertvoll.
    Alleine.
    Sie sah zu, wie ein Jugendlicher nach dem anderen auf die Bühne ging und seinen Zettel an das Kreuz hämmerte.
    Bei jedem Hammerschlag zuckte Lucy zusammen und stellte sich vor, wie die Lügen starben und alle freier atmen konnten.
    Das wollte sie auch.
    Gott, ich höre dir zu. Alles ist so verwirrend. Ich will, dass es einfach wird. Ich will die Wahrheit sehen. Nimm die Lasten von mir.
    „Ich bin gleich wieder da.“ Während sie gegen ihre Verlegenheit ankämpfte, erhob sie sich und versuchte, an Alex vorbei aus der Reihe zu gelangen. Als er ihre Hand ergriff, hielt sie inne.
    Sie blickte zu ihm und sah, wie er sie von seinem Platz aus ernst betrachtete.
    Sie dachte, er würde etwas sagen, aber dann drückte er einfach nur ihre Hand. Und ließ sie los.
    Mit klopfendem Herzen ging Lucy auf das Kreuz zu.
    Gott hilf mir, dass ich diese Dinge wirklich an dich abgeben kann. Ersetze die Lügen durch deine Wahrheit.
    Und dann schwang Lucy den Hammer.
    Bis das Kreuz ihr alles abgenommen hatte.

37. Kapitel
    A m Donnerstag wurde es kühler und Regen fiel vom Himmel. Das Wetter passte zu Lucys betrübter Gemütslage. Die Veranstaltung bei der Landgenossenschaft am Abend zuvor war sehr gut gelaufen. Alex hatte die Rolle des liebenden Verlobten gespielt und sich unter die Farmer gemischt, um mit ihnen über Politik und ihre Bedürfnisse zu sprechen. In den letzten zwei Monaten war er vom unnahbaren Athleten und Covermodel zum Sprachrohr des Durchschnittsbürgers geworden. Er hatte alle mit seiner charismatischen Art begeistert, während sein Gegner, ein Mann mit beeindruckendem politischem Lebenslauf, hinter ihm zurückgefallen war.
    Die ganze Woche über hatte Lucy ihre Mittagspausen bei Alex im Büro verbracht, hatte mögliche Wähler angerufen und sie um ihre Unterstützung gebeten. Die Vorbereitungen zur Wahl waren in allen Nachrichten zu sehen und die Menschen verfolgten an den Bildschirmen, ob ihr Quarterback den ultimativen Touchdown landen würde.
    Lucy stellte ihr Auto vor Clares Haus ab und rannte nach drinnen. Schon im Foyer konnte sie den köstlichen Duft des Abendessens riechen. Es roch nach Gebratenem, aber wie sie Julian kannte, wäre es nicht nur ein herkömmliches Rezept. Seit sie bei Clare eingezogen

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