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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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lieben könnte, und wollte es auch gar nicht. Aber ich tue es.“ Es war wie ein neues Thema in Lucys Leben, dass sie Menschen liebte, die sie nicht lieben wollte. Es tat gut, die Worte auszusprechen.
    Die würdevolle alte Dame brach an Lucys Schulter in Tränen aus. „Sag mir, dass du mir vergibst. Bitte – ich habe so lange auf diese Worte gewartet.“
    Die Verbitterung über ihre Großmutter würde hier und jetzt sterben und niemals wieder ihr Leben beherrschen. „Ich vergebe dir, Oma.“
    Clare schloss ihre Augen und noch mehr Tränen rannen ihre Wangen hinunter. „Danke“, sagte sie. „Du hast keine Ahnung, was mir diese Worte bedeuten – wie schrecklich lange ich auf sie gewartet habe.“ Sie zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich das Gesicht ab.
    „Aber ich muss aufhören, die Klamotten zu tragen, die du mir gibst. Ich muss ich selbst sein.“
    „Keine Hosenanzüge mehr?“
    „So sehr werde ich niemals jemanden lieben, dass ich sie zu einem dauerhaften Bestandteil meiner Garderobe mache.“
    Julian grinste. „Ich helfe beim Verbrennen.“
    „Ich muss dir noch etwas geben.“ Clare atmete zitternd ein. „Zwei Wochen, nachdem ich deiner Mutter das Geld gegeben hatte, hat sie mir den Scheck zurückgeschickt.“ Sie ging zu dem beeindruckenden Schreibtisch und nahm einen Ordner an sich. „Anna hat das Geld nicht angenommen. Ich habe nie wieder von ihr gehört. Wenn sie mich auf deinen Schulveranstaltungen bemerkt haben sollte, hat sie zumindest nie ein Wort gesagt. An dem Tag, als ich das Geld wieder im Briefkasten hatte, habe ich es von meinem Finanzexperten für dich anlegen lassen. Er hat investiert.“ Sie reichte Lucy den Ordner. „Es ist deins. Alles.“
    Ein Frösteln umgab Lucy, als sie mit zitternden Händen den Ordner aufklappte. Der jüngste Kontoauszug war obenauf eingeheftet und Lucy las den Betrag. Und las ihn noch einmal. Es war ein astronomischer Betrag.
    „Mein Finanzexperte hat ein sehr glückliches Händchen“, sagte Clare. „Dein Vermögen hat sich gut entwickelt.“
    Lucy schüttelte den Kopf. „Ich kann doch nicht –“ Sie konnte nicht atmen. „Das kann ich nicht annehmen. Das gehört mir nicht.“
    „Du kannst es und du wirst es.“ Clare hob ihre aristokratische Nase. „Seit Jahren belastet mich dieses Geld. Ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet, um es dir zu geben – als ich wusste, du würdest bereit sein, es anzunehmen.“
    „Aber ich bin nicht bereit.“
    „Um dich geht es eigentlich auch nicht“, winkte Clare ab. „Es geht um mich – endlich kann ich die Vergangenheit hinter mir lassen. Du hast keine Wahl, du musst es annehmen.“
    Die vielen Nullen auf dem Auszug verschwammen vor Lucys Augen. Es war mehr Geld, als sie in ihrem ganzen Leben ausgeben könnte. Mehr als genug, um Alex’ Geld abzulehnen und Saving Grace alleine zu retten.
    „Ich hasse es, dir das so unter die Nase reiben zu müssen, Schatz.“ Clare legte eine Hand auf Lucys Schulter, wie um ihr Mut zuzusprechen. „Aber du bist reich. Sehr reich.“
    Oh, das war zu viel der Ironie. All diese Jahre hatte Lucy damit verbracht, sich als armes Mädchen von der anderen Seite der Stadt zu sehen. Sie war nicht gut genug gewesen. Anders. Unkultiviert. Und jetzt das. Gott musste sich totlachen.
    Clare fuhr mit ihrer Hand über Lucys ungebändigte Locken. „Du hast mir ein Geschenk gemacht – eines, das größer ist, als ich je erhofft hatte.“
    „Oh, Gruppenkuscheln!“ Julian umarmte die beiden Frauen und drückte sie fest an sich.
    „Julian“, erklang Clares erstickte Stimme. „Du beschmierst uns alle mit der Schlammmaske.“
    „Schätzchen“ – er zwickte Clare in die Nase – „an ein bisschen Feuchtigkeitsmaske ist noch niemand gestorben.“

38. Kapitel
    A m nächsten Abend saß Lucy beim Abendessen und fragte sich, wohin die letzte Stunde verschwunden war. Irgendwann hatte sie ein bisschen was gegessen.
    „Ich werde das einfach mal nicht persönlich nehmen“, sagte Julian, als er das unangetastete Stück Kuchen zurück in die Küche trug.
    In ihrem Kopf hingen Nebelschwaden und verhinderten, dass sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Wenn sie Clares Geld vor ein paar Monaten bekommen hätte, hätte sie sich nie auf Alex’ Angebot eingelassen. Sie hätte sich niemals in ihn verliebt.
    Aber noch vor wenigen Tagen hätte sie Clares Geld gar nicht genommen. Immer noch war sie unsicher, ob sie es jetzt überhaupt tun konnte.
    Julian kam wieder ins Esszimmer und hielt

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