Scheinbar verliebt
Essen gebetet hast.“
Er warf einen schnellen Blick in ihre Richtung. „Du sagst das, als hätte dich das überrascht.“
„Hat es auch“, gab sie zu. „Ich dachte, der Einzige, den Alex Sinclair anbetet, wäre er selbst.“
In dem Blick, den er ihr jetzt zuwarf, lag kein Ärger. Nur leichte Belustigung. „Ich weiß, wer das Sagen hat.“
„Ich bin sicher, er ist gerade richtig stolz auf uns.“ Darauf konnte Alex nichts erwidern, also beschloss Lucy, das Thema zu wechseln. „Wo fahren wir als Nächstes hin?“
„Ins Theater. Eine russische Balletttruppe zeigt dort Schwanensee .“ Er lenkte den Wagen in eine Kurve und ließ dabei die Straße nicht aus den Augen. „Ein paar ziemlich wichtige Leute werden heute Abend da sein.“
„Ins Ballett?“ Sie griff nach seiner Hand auf der Armlehne. „Willst du mich auf den Arm nehmen?“
„Ich wünschte, es wäre so. Heute Abend spielen die Stingrays und ich wäre viel lieber dort. Tu mir einen Gefallen – weck mich nur, wenn ich anfange zu schnarchen. Etwas einnicken ist in Ordnung, aber sobald ich mit offenem Mund im Sessel hänge und alle Blicke auf mich ziehe, musst du mich retten.“
„Ich bin doch gar nicht richtig angezogen für so eine Veranstaltung.“ Ihr Pullover und die engen Hosen waren gut genug, um damit essen zu gehen, aber nicht, um ein Ballett zu besuchen.
„Du siehst gut aus.“
Männer. Was wussten die schon. „Russisches Ballett ist eine große Sache.“
„Es sind Menschen in Tutus. Männer in Strumpfhosen, die herumhüpfen.“
„Na klar, Football ist ja sooo viel besser.“
„Hey, gleich muss ich das Auto an den Straßenrand lenken und ein ernstes Wort mit dir reden.“
„Football ist ein Sport, wo man von Männern plattgewalzt wird.“
Sie hörte, wie er langsam einatmete. Bestimmt bereute er es schon, dass er ausgerechnet sie als seine Scheinfreundin ausgesucht hatte.
„Du musst so tun, als würdest du Football mögen“, sagte er endlich. „Steht im Vertrag.“
„Ist das so?“
„Seite sieben. Abschnitt vier.“
Sie würde dieses vermaledeite Dokument zerreißen, wenn sie nach Hause kam.
„Weißt du überhaupt irgendetwas über Football?“
Sie wackelte mit ihren großen Zehen. „Man wirft einen Ball in der Gegend herum und schmeißt Leute auf den Boden. Was gibt es sonst noch zu wissen?“
Fast konnte sie hören, wie er mit den Zähnen knirschte. „Okay, was ist ein Birdcage ?“
Während sie darüber nachdachte, tippte sie sich mit einem Finger an die Lippe. „Die Kneipe, in der du deine letzte Freundin kennengelernt hast?“
„Ein Cut?“
„Oh, das lässt mich an deinen Hals denken.“
Seine Hände verkrampften sich um das Lenkrad. „Ein Hot Receiver?“
„Ein Fehler, den du auf dem College gemacht hast?“
Er hörte auf, seine Zähne zusammenzubeißen, und warf ihr einen Seitenblick zu. „Du bist eine hämische Frau, Lucy Wiltshire. Ich hoffe, das färbt später nicht auf unsere Scheinkinder ab.“ Er blinkte und bog nach links ab. „Ist dir eigentlich klar, dass du mich bei allen kulturellen Events Traummann nennen musst? Heute Abend zum Beispiel.“
„Sicher nicht.“
„Doch.“ Er fuhr auf den Parkplatz des Theaters. „Mindestens fünfmal. Laut. Und mit einem hingebungsvollen Seufzen.“
Obwohl sie versuchte, es zu unterdrücken, musste Lucy lächeln. Doch über seine Witze zu lachen, bedeutete ja nicht, ihn zu mögen oder eine bessere Meinung von ihm zu haben.
Alex stellte das Auto ab und Lucy öffnete ihre Tür.
„Mach sie wieder zu“, verlangte er.
„Bitte?“
Er verdrehte die Augen und hätte damit bestimmt den einen oder anderen weiblichen Fan zum Dahinschmelzen gebracht. „Es ist meine Aufgabe, dir die Tür aufzuhalten. Hattest du noch nie eine Verabredung mit einem Kavalier?“
„In den letzten Tagen bin ich keinem begegnet.“
Er stieg aus dem Auto und tauchte auf ihrer Seite auf. „Nimm meine Hand, als wäre ich der Mittelpunkt deines Lebens, oder unser nächstes Date findet in einer Sportkneipe statt, mit Brezeln und abgestandenem Bier.“
Sie ergriff seine Hand. Die warme Abendluft umfing sie, während sie auf das Gebäude zugingen und Lucy konnte seinen Duft wahrnehmen. Er roch genauso verlockend, wie er aussah. Zum Glück stand Lucy gar nicht auf diesen Typ Mann. Aber sie konnte verstehen, wie leicht eine Frau seinem Charme verfallen konnte. Doch Lucy kannte den wahren Alex. Er war nicht mehr als ein verzogenes, zu groß geratenes Kind, das es
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