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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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„Ich denke, du bist einfach etwas überfordert. Das ist auch der einzige Grund, warum ich Clare gebeten habe, mit dir Kontakt aufzunehmen. Wenn ich gewusst hätte, dass sie dir eine Atombombe in den Schoß wirft, hätte ich doch nie so einen Vorschlag gemacht.“
    Lucy wandte sich um, als ein roter Chevy Camaro hupend an ihnen vorbeifuhr. „Matt wollte mir einen Heiratsantrag machen.“
    Schuldgefühle versetzten Alex einen Stich. „Luce, das tut mir leid.“ Großartig. Jetzt lebte er nicht nur die größte Lüge seit Watergate, sondern ruinierte auch noch Lucys Zukunft. „Aber wie gut kann dieser Kerl sein, wenn er dich schon einmal verlassen hat?“
    Sie starrte ihn finster an. „Du kennst ihn doch nicht mal.“
    Nein, das tat er wirklich nicht. Aber irgendetwas an Matt Campbell störte ihn. Der Mann wirkte so interessant wie eine Steuererklärung. Mittlerweile kannte er Lucy so gut, dass er wusste, dass sie nach fünf Minuten mit diesem Kerl gelangweilt wäre.
    Er musste sie von diesen Gedanken ablenken. „Habe ich schon erwähnt, dass wir nächsten Monat eine große Party schmeißen? Du magst es doch, Partys zu planen, oder?“ Mochte das nicht jede Frau?
    „Kennst du mich überhaupt?“ Lucy entzog ihm ihre Hand und stand auf. „Ich hasse Partys! Alex, vielleicht sollten wir das Ganze einfach beenden. Du suchst dir eine andere und ich –“
    „Was willst du tun?“ Alex erhob sich nun selbst zu seiner vollen Größe. „Lass mich jetzt nicht im Stich. Du brauchst mein Geld und ich brauche –“
    „Was? Meine Fähigkeit, Kellner aufzuspießen? Meine unglaubliche Gabe, unbezahlbare Kunst zu zerstören?“
    Sie stapfte davon, doch er hatte sie mit zwei Schritten eingeholt und drehte sie wieder zu sich. Zorn funkelte in ihren Augen. „Lass mich nicht im Stich. Nicht jetzt. Ich habe zu viel zu verlieren.“ Es bedeutete ihm alles.
    Lucy starrte auf seine Hände, dann in sein Gesicht. Sie roch nach Pfannkuchen und sah aus wie eine verirrte Märchenfigur. „Wie viele Leute sollen denn zu dieser Party kommen?“
    „Hunderte.“
    „Werde ich es hassen?“
    Er musste seine Augen von ihren wunderschönen Lippen losreißen, um ihr zu antworten. „Wahrscheinlich schon.“
    Lucy nickte einmal ernst, so, als hätte sie für sich eine Entscheidung getroffen. „Wenn ich Matt nicht zurückbekomme, wenn das alles hier vorbei ist, werde ich dir niemals vergeben.“
    „Verstanden.“
    „Und ich werde dich schonungslos verfolgen und dir das Leben schwer machen.“
    Alex ergriff ihre Hand, als sein Auto in Sicht kam. „Lucy Wiltshire, ich glaube, du hörst dich jetzt schon an wie meine Frau.“

14. Kapitel
    M anchmal brachte alleine der Anblick einer Kirche Lucy Ruhe und Zufriedenheit, als würde Gott zu ihr sagen: Ich werde dir heute hier begegnen.
    Aber heute war kein solcher Tag.
    Als Lucy aus ihrem Auto stieg, wirkte der rote Backsteinbau auf sie imposant und irgendwie verrückt. Sie fühlte sich allein schon dadurch als Heuchlerin, dass sie es wagte, den Bürgersteig zu betreten, der zu den geweihten Türen führte. Hey, ich belüge die ganze Welt. Preist den Herrn.
    Einzelne Sonnenstrahlen stachen durch den bewölkten Himmel herab wie von Gott gesandte Pfeile. An fast jeder Ecke stand hier eine Kirche, was bedeutete, dass Lucy nicht weit fahren konnte, ohne dass die Schuld sie wieder und wieder verfolgte. Sie war doch immer das gute Mädchen gewesen. Diejenige, die den richtigen Weg ging und sich nicht beirren ließ. Und jetzt? Ging sie den Weg der Sittenlosigkeit. Doch immer, wenn sie ihre Augen schloss, sah sie die Gesichter ihrer Schützlinge vor sich.
    Erst im dritten Anlauf schaffte sie es, von ihrem Auto weg – und auf die Kirche zuzugehen. Als sie noch auf dem Highway gewesen war, hatte sie für einen Moment das Gefühl gehabt, eine rote Limousine würde ihr folgen. Mit Alex zusammen zu sein bedeutete, Paparazzi um sich zu haben. So war die Paranoia schnell zu einem ihrer besten Freunde geworden – direkt nach dem Lippenstift, den sie immer und immer wieder auftrug. Fotos konnten so brutal sein. Wie in der Sonntagszeitung heute Morgen. Ein großes, wenig schmeichelhaftes Bild von ihr im Ballett, das direkt nach dem Fauxpas mit dem Gemälde aufgenommen worden sein musste. Und natürlich war es durch einen Artikel über ihre einfache Herkunft begleitet worden. Offenbar war es eine ereignislose Woche gewesen, wenn ein Reporter sich auf so etwas stürzen musste. Aber es schmerzte dennoch. Lucy hatte

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