Scheinbar verliebt
verzogen. „Sehe ich so aus, als wollte ich einsteigen?“
„Du siehst aus, als wärst du auf dem Weg zu einer Pyjamaparty, um jemanden zu erwürgen.“ Er fuhr ein wenig vor ihr her, um ihr Gesicht besser sehen zu können. „Aber ich habe Menschen noch nie nach ihrem Äußeren beurteilt.“
Alex lächelte, als er ihren vorhersagbaren Schnauber hörte.
„Meine Schwester Finley und ich sind gerade auf dem Weg zum Frühstücken. Vielleicht willst du uns ja begleiten und sie kennenlernen.“
Lucy legte ihren Kopf schief und sah ins Auto. „Nett, Sie kennenzulernen.“ Dann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg. „Ich habe schon gegessen. Mit meiner Oma.“
Etwas sagte ihm, dass Lucy sich nicht durch ein schönes Essen oder einen Wochenendausflug beruhigen lassen würde. Diese Art Frau war sie nicht. Außerdem konnte er Anzeichen erkennen, dass sie irgendetwas sehr mitzunehmen schien. Zum Beispiel an der Art, wie ihr Bademantel mit einem Zipfel in ihren Boxershorts steckte. Herr, mit dieser Frau brauche ich wirklich Hilfe.
„Willst du darüber reden?“ Er sah, wie die Autoschlange hinter ihnen immer länger wurde.
„Nein.“
„Ich kann nicht ewig so neben dir herfahren“, sagte er. „Vielleicht fahre ich den Benzintank leer und was würde es für mein Image bedeuten, wenn zwei Frauen meinen Wagen schieben würden?“
Lucy wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie weinte viel. Alex hoffte, dass das nicht der Normalzustand war, denn eigentlich konnte er damit nicht umgehen. Finley hatte von frühester Kindheit an gewusst, wie sie ihren Willen bekam. Sie ließ einfach ihren Tränen freien Lauf und sofort hatte die ganze Familie versucht, sie wieder glücklich zu machen.
Alex versuchte es noch einmal. „Können wir dich irgendwo absetzen?“
Seine Schwester sog die Luft ein. „Zum Beispiel in einer psychiatrischen Klinik.“
„Ähm, Luce.“ Er winkte entschuldigend in Richtung der anderen Autos. „Ist dein Outfit nicht ein bisschen … ausgefallen?“
Und dann blieb sie plötzlich stehen. Mitten auf der Pecan Street setzte Lucy sich einfach hin, legte ihre Arme um die Knie und ließ den Kopf sinken. Oh nein.
Alex lenkte das Auto an den Straßenrand und sprang heraus. Schnell steckte er noch einmal seinen Kopf zum Fenster hinein. „Fahr ein paar Mal um den Block.“
Finley grinste ihn breit an. „Cool.“
„Diesmal keine Kratzer.“
Mit quietschenden Reifen verschwand sie.
Alex betrachtete kurz Lucys wilde Frisur und kniete sich dann neben sie. „Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist.“
„Niemand kann mir helfen.“ Sie hob den Kopf und starrte ihn an. „Ich bin in einer total durchgeknallten Seifenoper gefangen. Ich will einfach nur mein Leben zurück.“ Sie schniefte. „Und du –“, sagte sie und piekste ihn mit ihrem Finger in die Brust, „– wie konntest du Clare nur fragen, ob sie mich unterrichten würde?“
„Dir helfen würde. Dir Ratschläge geben könnte.“ Lucy hatte wirklich zwei schöne Beine unter diesem Morgenmantel. „Geht es darum?“
„Ja.“ Sie fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase. „Nein. Vielleicht.“
„Hast du was getrunken?“
Lucy steckte die Hände in die Taschen. „Sie sagt, dass sie meine Großmutter ist.“
„Wer?“
„Hast du mir nicht zugehört? Clare Deveraux behauptet, dass ihr Sohn Steven mein Vater ist. Kannst du das glauben?“
„Nein.“ Alex konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein nichtsnutziger Narr wie Steven Deveraux eine Tochter wie Lucy haben konnte. Steven war eine kaltherzige Schlange gewesen und hatte nur dafür gelebt, um in die Presse zu kommen. „Erzähl mir alles, was sie gesagt hat.“ Er würde Clare ihren gelifteten Hals umdrehen, wenn er sie das nächste Mal sah. Er hatte sie darum gebeten, sich mit Lucy zu befreunden. Sie zum Mittagessen einzuladen. Ihre Erfahrung mit ihr zu teilen. Und nicht, Lucy zu verschrecken, indem sie ihr mir nichts dir nichts mitteilte, dass sie die gleiche DNS hatten.
„Sie hat mir angeboten, mich zu unterrichten .“ Lucy warf ihm einen erbärmlichen Blick zu. „Ich weiß, dass es gestern richtig schrecklich gelaufen ist. Aber ich kann es besser, wirklich. Ich muss mich nur an das alles gewöhnen.“ Sie schniefte.
Er legte seine Hand auf ihr Knie. „Du machst das schon gut. Gestern Abend war ein kleiner Ausrutscher.“ Eher ein Desaster von epischem Ausmaß. Und eins, das er sich so nicht noch einmal
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