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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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etwas in der Art.
    Lucys gesamter Körper spannte sich an, als sie das unverkennbare Geräusch von schrecklich teuren Highheels auf dem Holz hörte.
    „Julian, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mir nicht diese schrecklichen Namen geben sollst und außerdem –“ Clare hielt inne, als sie Lucy sah. „Oh, du bist es.“
    Ihr Assistent stemmte eine Hand in die Hüfte. „Ich habe dir doch gesagt, dass du einen Gast hast.“
    Clare presste die Lippen aufeinander, bevor sie antwortete. „Ich habe aber nicht Lucy erwartet.“
    Julian verdrehte die Augen. „Es wird Zeit, dass du deinen Traum aufgibst, dass George Clooney hier vorbeischneit. Nur weil ihr bei Facebook befreundet seid, heißt das noch gar nichts.“
    Lucy spielte mit ihrem Ohrring. Sie wollte, dass diese Sache endlich vorbei war. Und zwar schnell. „Ich bin aus zwei Gründen hier, Mrs Deveraux.“
    „Bitte.“ Clare setzte sich in einen Sessel ihr gegenüber. „Nenn mich Clare.“
    Lucy schluckte und schickte ein kurzes Stoßgebet nach oben. „Ich bin hier vorbeigekommen, um zu sagen, dass ich die Geschichte mit meinem Vater nicht glaube. Aber was am allerwichtigsten ist, ich will …“ Oh, es war so schwer. Warum diese Frau? „Ich meine, ich ähm … Ich habe gemerkt, dass ich Hilfe brauche. Abgesehen von der Tatsache, dass Ihre Familie nie wirklich nett zu mir gewesen ist, weiß ich doch, dass es keine bessere Expertin als Sie gibt, was das politische und gesellschaftliche Leben von South Carolina betrifft. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass Alex ’ Karriere den Bach runtergeht. Also, was auch immer nötig ist, ich will es versuchen.“
    Clare blinzelte langsam. „Julian, ich glaube, du wolltest uns Steaks in Biersoße machen. Geh zurück in die Küche und mach noch ein Steak mehr.“ Sie schlug ihre schlanken Beine übereinander. „Ich probiere jede Woche etwas Neues aus. Es war Julians Idee, stimmt’s?“
    „Ja, mein kleiner Giftpilz.“ Er verließ murmelnd den Raum.
    „Ich habe ein sehr vornehmes Leben geführt. Immer das getan, was andere mir vorgeschrieben haben.“ Sie trommelte mit ihren roten Nägeln auf der Sessellehne. „Altes Geld verpflichtet, du weißt ja.“
    Lucy warf einen Blick auf ihre Uhr. „Ich werde nie müde, mir so etwas anzuhören.“
    „Ja, ich weiß, was du denkst. Ich habe ein wunderbares Leben geführt, aber mir sind auch viele Fehler unterlaufen. Wie ich dich behandelt habe, war einer davon.“
    „Bitte was?“
    Clare erhob eine Hand. „Ich meine, wie ich deine Mutter behandelt habe. Euch beide habe ich aus unserem Leben hier verbannt.“ Sie hielt einen unerträglichen Moment lang inne. „Ich muss dir sehr viel erzählen.“
    „Ich will es gar nicht wissen.“ Jetzt, wo sie da war, wollte sie es sich nicht mehr anhören müssen.
    „Doch, willst du.“ Sie beugte sich nach vorne. „Das sehe ich in deinen Augen. Ich habe dich all diese Jahre beobachtet. Du bist stolz. Du hältst deinen Kopf so hoch, aber das alles ist nur Fassade. Ein Schauspiel. Du kannst mich nicht ausstehen, oder? Mich – oder das, wofür ich stehe.“
    Lucy merkte, wie ihre Haut warm wurde. Ihr Puls beschleunigte sich. „Sie haben meine Mutter gefeuert. Sie haben sich eine hanebüchene Geschichte ausgedacht, weshalb sie in ganz Charleston keine Anstellung mehr gefunden hat.“
    Clare nickte. „Das stimmt. Ich habe es getan.“
    Jetzt erhob Lucy ihre Stimme. „Und deshalb musste meine Mutter über eine Stunde weit aus der Stadt herausfahren, um zu putzen. Und weil sie nicht mehr für Sie und Ihre reichen Freunde arbeiten konnte, musste sie außerdem noch einen Job als Kellnerin annehmen. Also, wenn Sie sich fragen, wie ich mich fühle, wenn ich hier so auf Ihrem schicken Sofa in Ihrem noch schickeren Empfangszimmer sitze und Sie darum bitte, mir die Schlüssel zu Alex’ Welt auszuhändigen, kann ich es Ihnen nicht sagen. Zumindest nicht in Worten, die Ihre reichen Ohren nicht abfallen lassen würden.“ Als die Worte ihren Mund verlassen hatten, bereute Lucy sie schon. Aber sie würde sie nicht zurücknehmen. Was wusste eine Frau wie Clare schon von Christus und Liebe? Oder Gnade und Barmherzigkeit? Wo war ihre Barmherzigkeit gewesen, als Lucys Mutter sich den Rücken krummgeschuftet hatte?
    „Ich verdiene es.“ Clare atmete langsam ein. „Und ich werde nicht um Vergebung bitten. Zumindest nicht, bis du nicht die ganze Wahrheit kennst.“
    „Thomas Miller ist mein Vater.“ Lucy riss ihre Tasche auf und

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