Scheinbar verliebt
wurde. „Lucy und ich schauen vielleicht vorbei. Aber ich kann es mir nicht leisten, mehr als ein paar Stunden zu opfern.“
Donnas Gesicht fiel in sich zusammen. „Oh. Gut. Wie auch immer.“
„Ich merke, du hast wieder eine Karriere gewählt, die dich von deiner Familie forttreibt.“ Sein Vater sah genauso aus wie Alex. Dunkle Haare, die bei ihm jedoch schon mit grauen Strähnen durchzogen waren. Eine große Statur und Augen, denen nichts entging. „Wir müssten dieses Jahr als Familie noch enger zusammenhalten als sonst.“
„Vergiss es.“ Finley sah auf ihr Handy. „Das interessiert ihn doch sowieso nicht.“
Alex stand wie in Stein gemeißelt. „Ich sehe da jemanden, mit dem ich dringend sprechen muss. Habt noch einen schönen Abend.“ Er zwickte seiner Schwester in die Nase. „Benimm dich.“
Das Schnauben, das Finley ihrem Bruder als Antwort schenkte, war filmreif. Lucy nahm es mit Bewunderung wahr und versuchte, es sich für eine spätere Anwendung zu merken. Mit ausgestrecktem Arm schnappte sie Alex am Ärmel und zog ihn zurück zu seiner Familie. Er konnte doch wenigstens mit seiner Familie reden.
„Lucy, wir würden uns freuen, wenn wir Sie am vierten Juli auch begrüßen könnten.“ Das liebenswürdige Lächeln war auf Donnas Gesicht zurückgekehrt. „Wir würden gerne Zeit mit Ihnen verbringen.“
Alex, der eine Hand auf Lucys Schulter gelegt hatte, drückte sie warnend, doch sie ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Vielen Dank“, sagte sie. „Ich werde sehen, was ich tun kann. Und ich stimme Ihnen zu – man muss auch einmal Zeit mit seiner Familie verbringen. Jeder Mensch braucht das.“
Der Vater starrte seinen Sohn an. „Genau.“
Alex’ Hand legte sich in Lucys Nacken, um ihn sanft zu massieren. „Wir müssen uns jetzt leider unter die Leute mischen.“
„Ich meine, was ist ein Feiertag wert, wenn man ihn nicht mit den Menschen verbringt, die man liebt?“ Was auch immer zwischen Alex und seinen Eltern stand, es musste geklärt werden. Er hatte sie gezwungen, sich mit Clare auseinanderzusetzen, also musste er nun auch damit leben, dass sie es mit ihm und seinen Eltern genauso machte. Außerdem waren die Sinclairs unerwartet freundlich. Lucy hatte erwartet, dass sie hochnäsig und eingebildet sein würden, aber sie waren so seltsam normal. Marcus hatte den Arm um seine Frau gelegt und Donna konnte ihre besorgten Augen nicht von ihrem Sohn wenden.
„Überreden Sie ihn dazu, dass er kommt.“ Donna lächelte ihrer neuen Freundin zu. „Ich werde eine köstliche Shrimpspfanne kochen.“
Lucy riskierte einen Blick auf ihren baldigen Verlobten. „Er erzählt mir immer wieder, wie sehr er Ihre Kochkünste vermisst.“
„Dann werdet ihr also kommen?“ Finley versuchte, möglichst desinteressiert zu schauen. „Wirklich?“
„Er wird da sein. Das ganze Wochenende.“
Lucy sah Alex ins Gesicht und merkte, dass die Southern Mischief bald in sehr unruhiges Fahrwasser geraten würde.
* * *
Er war nicht einmal mit Lucy verheiratet und schon mischte sich die Nervensäge in Sachen ein, die sie nichts angingen. Sicher und bestimmt führte er seine hinterhältige Freundin über das Deck. „Was sollte das denn?“, fragte er steif.
„Du warst so eine große Hilfe dabei, dass Clare und ich uns näher gekommen sind, da dachte ich, ich erweise dir auch diesen Gefallen.“
Er nickte einigen Freunden zu. „Die Beziehung zu meiner Familie ist überaus gut.“
„Du behandelst sie, als könntest du in ihrer Gegenwart nicht einmal atmen.“
Alex blieb abrupt stehen und sah Lucy scharf an. „Du hast keine Ahnung, wovon du da redest.“
„Du hast eine Familie, die dich liebt.“ Sie sah ihn mitleidsvoll an und er hätte am liebsten geschrien. Er verdiente kein Mitleid. „Sie auf Abstand zu halten, wird deinen Bruder auch nicht zurückbringen.“
Die Muskeln in seinem Kiefer verspannten sich und Lucy streckte ihre Hand aus. Ihre kühlen Finger berührten seine Wange, als wolle sie die Anspannung wegstreichen. Er konnte sich nicht rühren, konnte nicht atmen.
Lucys Augen wurden groß, als hätte sie sich selbst bei etwas ertappt. Sie zog ihre Hand fort, als hätte sie sich verbrannt, aber er hielt sie fest. Er blickte in ihr fragendes Gesicht. Wie konnte er seinen Verlust nur erklären? Seine innere Leere? Es gab keine Worte dafür, wie sehr die Freundlichkeit seiner Familie an ihm nagte.
„Sie brauchen dich, Alex.“
Er öffnete den Mund, um ihr zu
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