Scheinbar verliebt
Besitzer eines kleinen Ladens, der kurz vor der Pleite stand. Eine alleinerziehende Mutter, die sich nichts sehnlicher wünschte als eine Krankenversicherung. Eine alte Dame, die seit vierzig Jahren Naturwissenschaften unterrichtete und es sich immer noch nicht leisten konnte, in Rente zu gehen.
„Ich glaube, dir gefällt so etwas. Mit Menschen zu reden, meine ich.“
„Du hörst dich überrascht an.“
Das war sie auch. Denn Lucy hatte erwartet, dass das alles für Alex nur ein weiteres Spiel war, das es zu gewinnen galt. Doch jetzt merkte sie, dass er mehr als nur sein Geld in diese Kampagne steckte.
Lucy legte zögerlich ihre Hand auf seine. „Will wäre wirklich stolz auf dich.“
Sie erwartete, dass Alex sich anspannen oder seine Hand zurückziehen würde. Stattdessen nickte er langsam und umklammerte ihre Finger. „Das hoffe ich.“
„Also nochmal, warum bist du überhaupt vorbeigekommen?“
„Weil ich wusste, wie sehr du mich vermisst und ich dir meinen unendlichen Charme nicht länger vorenthalten wollte.“
„Ich hatte heute Abend ein ganzes Haus voller Männer.“
„Kein Ersatz für mich.“
Alex stand auf und streckte sich. „Also, wenn wir es uns jetzt nicht auf der Couch gemütlich machen und so tun wollen, als würden wir einen Film schauen, werde ich jetzt gehen.“
„Deine Einladung hört sich verführerisch an, aber meine Lippen sind noch ganz erschöpft von Sanjay und Larry.“ Sie grinste ihn an.
Er lächelte nicht, sondern betrachtete sie, als wöge er eine schwierige Entscheidung ab. Dann umarmte er sie und küsste sie auf die Stirn. „Du bist anders, als ich es erwartet habe, Lucy Wiltshire.“
„Wenn du nächstes Mal vorbeikommst, empfange ich dich mit Pompons.“ Ihre Arme legten sich ganz natürlich um seine Taille.
Seine Lippen verzogen sich langsam zu einem breiten Lächeln, während er Lucy betrachtete. „Bitte iss morgen mit mir zu Mittag.“ Er fuhr mit seinem Daumen ihre Unterlippe entlang. „Ich verspreche, dass es unvergesslich wird.“
„Das sagen alle Kerle.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Seufzen.
„Lucy?“ Er senkte seinen Kopf.
„Ja?“ Zu seiner Frage. Zu seinem Kuss. Zu was auch immer er wollte.
„Wir sollten etwas üben, damit wir demnächst verlobter aussehen.“ Er versuchte nicht einmal, überzeugend zu klingen. „Natürlich nur, um glaubhafter zu erscheinen.“
Elektrische Blitze schienen zwischen ihnen hin und her zu zucken und Lucy lehnte sich gegen Alex. „Hört sich anstrengend an. Zweimal am Tag?“
„Zweimal am Tag ist was für Anfänger.“ Dann verschwand sein Lächeln und seine Lippen näherten sich den ihren.
Lucy schloss ihre Augen, hob ihm ihre Lippen entgegen und –
„Zombies!“
Clare kam in die Küche gerannt und ihre Hausschuhe klapperten hektisch auf dem Holzboden. Lucy zog sich schnell von Alex zurück.
„Ich brauche ein kleines Betthupferl. Kümmert euch nicht um mich.“ Clare trug ein neues Mein Herz gehört Frodo -T-Shirt über ihrem Seidennachthemd, ging zum Kühlschrank und steckte den Kopf hinein. „Ja, ich dachte, dass ich mir schnell etwas zu essen hole. Vielleicht von den Zombie-Sandwiches. Aber jetzt bin ich bestimmt für die nächsten Stunden wach.“ Sie streckte sich und fokussierte Alex. „Ich habe euch doch nicht bei irgendetwas gestört?“
„Nein.“ Alex verschränkte die Arme und sah so unschuldig drein wie ein Messdiener. „Ich habe Lucy nur gerade von meiner Kampagne berichtet. Ich hatte heute eine gute Zeit mit den Wählern.“
„Ja.“ Clare biss dem Zombie den Kopf ab. „Scheint so, als wärst du sehr aktiv .“ Sie nahm sich noch zwei Sandwiches und wickelte sie in eine Serviette. „Also … ich denke, ich gehe wieder ins Bett. Lucy, gute Nacht, Liebes.“ Clare tätschelte Lucys Schulter. „Alex, schön, dich gesehen zu haben, junger Mann. Wir haben hier strenge Regeln, was Übernachtungsgäste angeht, also kommt nicht auf dumme Ideen.“
„Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um Lucys Einladung zu widerstehen.“
Lucy spürte, wie ihr Gesicht rot wurde. „Ich bin auch sehr müde. Dann gehe ich mal lieber ins Bett.“
„Träum süß“, flötete Alex wie einer, der seine Verlobte vergötterte, und küsste sie tugendhaft auf die Wange. Doch sein Mund verweilte noch ein wenig neben ihrem Ohr. „Wir üben morgen weiter.“
28. Kapitel
E in Seniorenheim?
Lucy überprüfte noch einmal die Adresse auf ihrem Notizzettel und betrachtete dann kritisch das rote
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