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Scheintot

Scheintot

Titel: Scheintot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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befassen.«
    »Ich fürchte, du hast noch ein ganz anderes Problem.«
    »Welches?«
    »Detective Korsak ist hier. Er findet es gar nicht toll, dass
er
überhaupt nicht informiert wurde.«
    »Ach du lieber Gott. Er ist wirklich der letzte Mensch, den ich jetzt sehen will.«
    »Korsak ist Janes Freund. Er kennt sie schon genauso lange wie du. Du magst dich vielleicht nicht sonderlich gut mit ihm verstehen, aber ihm bedeutet Jane sehr viel.«
    »Ja, ich weiß.« Er seufzte. »Ich weiß.«
    »Das sind alles Menschen, die sie lieben. Du bist nicht der Einzige, Gabriel. Barry Frost hat den ganzen Abend hier ausgeharrt. Sogar Detective Crowe hat vorbeigeschaut. Wir sind alle krank vor Sorge, wir haben alle Angst um sie.« Sie hielt inne. Und fügte hinzu: »Ich habe jedenfalls Angst, das kannst du mir glauben.«
    Er drehte sich um und blickte die Straße hinauf zur Klinik. »Ich soll sie trösten, ja? Dabei muss ich selbst aufpassen, dass ich nicht zusammenbreche.«
    »Das ist es ja gerade. Du hast alles auf dich genommen. Du hast die ganze Last allein geschultert.« Sie berührte seinen Arm. »Geh hin. Geh zu Janes Familie, ihren Freunden. Ihr braucht einander jetzt.«
    Er nickte. Dann atmete er tief durch und machte sich auf den Weg zurück zum Krankenhaus.
    Es war Vince Korsak, der ihn als Erster entdeckte. Der ehemalige Detective vom Revier Newton stürzte sich sofort auf ihn und hielt ihn schon auf dem Gehsteig an. Im Schein der Straßenlaterne wirkte Korsak wie ein finster dreinblickender Troll, stiernackig und aggressiv.
    »Wieso haben Sie mich nicht angerufen?«, wollte er wissen.
    »Ich bin nicht dazugekommen, Vince. Es ging alles so schnell …«
    »Es heißt, sie wird schon den ganzen Tag da drin festgehalten.«
    »Hören Sie, Sie haben ja Recht. Ich hätte anrufen sollen.«
    »
Hätte, sollte, würde –
davon kann ich mir nichts kaufen. Was soll das, Dean? Denken Sie, dass ich es nicht wert bin, angerufen zu werden? Sind Sie nicht auf die Idee gekommen, dass es mich vielleicht interessieren könnte, was hier läuft?«
    »Vince, beruhigen Sie sich.« Er streckte die Hand nach Korsak aus, doch der schlug sie wütend weg.
    »Sie ist meine
Freundin,
verdammt noch mal!«
    »Das weiß ich. Aber wir wollten unbedingt verhindern, dass etwas durchsickert. Wir wollten nicht, dass die Presse erfährt, dass sie bei der Polizei ist.«
    »Sie denken, ich hätte nicht dichtgehalten? Sie glauben im Ernst, dass ich so was Saublödes gemacht hätte?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann hätten Sie mich anrufen müssen. Sie sind vielleicht derjenige, der sie geheiratet hat, Dean. Aber ich habe Jane auch gern!« Korsaks Stimme versagte. »Ich habe sie auch gern«, wiederholte er leise und wandte sich dann unvermittelt ab.
    Ich weiß, dass du sie gern hast. Ich weiß auch, dass du in sie verliebt bist, wenn du es auch niemals zugeben würdest. Und deshalb können wir nie Freunde sein. Wir haben sie beide begehrt, aber ich bin derjenige, den sie geheiratet hat.
    »Was geht da drin vor sich?«, fragte Korsak. Seine Stimme klang gedämpft, und noch immer sah er Gabriel nicht in die Augen. »Weiß das irgendjemand?«
    »Wir wissen rein gar nichts.«
    »Es ist jetzt eine halbe Stunde her, dass diese blöde Zicke vor laufender Kamera das Geheimnis ausgeplaudert hat. Und es sind keine Anrufe von den Geiselnehmern eingegangen? Es waren keine Schüsse zu …« Korsak brach den Satz ab. »Keine Reaktion?«
    »Vielleicht haben sie die Nachrichten nicht gesehen. Vielleicht haben sie noch nicht mitbekommen, dass sie eine Polizistin in ihrer Gewalt haben. Das ist meine Hoffnung – dass sie es noch nicht wissen.«
    »Wann war die letzte Kontaktaufnahme?«
    »Sie haben gegen fünf Uhr angerufen, um einen Deal auszuhandeln.«
    »Was für einen Deal?«
    »Sie wollen ein Live-Interview im Fernsehen. Als Gegenleistung werden sie zwei Geiseln freilassen.«
    »Dann machen wir das doch! Was brauchen die denn so lange?«
    »Die Polizei hat gezögert, Zivilisten dort hineinzuschicken. Es würde bedeuten, das Leben eines Reporters und eines Kameramannes zu gefährden.«
    »Mann, ich bediene selbst die Scheiß-Kamera, wenn mir jemand zeigt, wie’s geht! Und Sie können den Reporter spielen. Die sollten uns schicken.«
    »Die Geiselnehmer haben auf einem ganz bestimmten Reporter bestanden. Er heißt Peter Lukas.«
    »Sie meinen den Typen, der für die
Tribune
schreibt? Wieso er?«
    »Das wüssten wir alle gern.«
    »Also, worauf warten wir noch? Sehen wir

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