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Scheintot

Scheintot

Titel: Scheintot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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dieser verrückten Regierungsverschwörung, vor der sie solche Angst haben. Sie könnten von Glück sagen, wenn Sie da drin fünf Minuten überleben.«
    »Das Risiko nehme ich auf mich.«
    »Sie wären eine begehrte Beute für diese Leute«, meinte Stillman. »Eine besonders wertvolle Geisel.«
    »Sie sind der Unterhändler. Sie sind es doch, der immer davon spricht, die Abläufe zu verlangsamen. Nun, diese Leute
wollen
verhandeln.«
    »Wieso mit Ihnen?«
    »Weil sie wissen, dass ich nichts tun würde, was Jane gefährdet. Ich werde nicht versuchen, sie reinzulegen. Ich werde keine Sprengsätze hineinschmuggeln. Sie werden es nur mit mir zu tun haben, und ich werde mich an ihre Spielregeln halten.«
    »Es ist zu spät, Dean«, sagte Stillman. »Wir haben hier nichts mehr zu melden. Der Zugriffstrupp steht schon bereit.«
    »Welcher Trupp?«
    »Er wurde von den Bundesbehörden direkt aus Washington eingeflogen. Es handelt sich um irgendeine Elite-Antiterroreinheit.«
    Das war genau das, was Senator Conway Gabriel vorausgesagt hatte. Die Zeit für Verhandlungen war offenbar vorbei.
    »Das Boston PD wurde aufgefordert, sich im Hintergrund zu halten«, sagte Hayder. »Unser Job ist es nur, die Absperrungen zu sichern, während sie das Gebäude stürmen.«
    »Wann soll das passieren?«
    »Wir haben keine Ahnung. Andere haben jetzt das Sagen.«
    »Was ist mit dem Deal, den Sie mit Joe ausgehandelt haben? Mit dem Kameramann und dem Reporter? Er denkt immer noch, dass das Interview stattfinden wird.«
    »Das wird es nicht.«
    »Wer hat es abgeblasen?«
    »Die Bundesbehörden. Wir haben es bloß Joe noch nicht gesagt.«
    »Er hat sich schon bereit erklärt, zwei Geiseln freizulassen.«
    »Und wir hoffen immer noch, dass er das tut. Dann hätten wir wenigstens zwei Menschenleben gerettet.«
    »Wenn Sie sich nicht an Ihren Teil der Abmachung halten – wenn Sie ihnen nicht Peter Lukas schicken –, dann gibt es da drin vier Geiseln, die Sie
nicht
retten werden.«
    »Bis dahin wird der Zugriffstrupp hoffentlich schon drin sein.«
    Gabriel starrte ihn entgeistert an. »
Wollen
Sie unbedingt ein Blutbad? Denn auf die Weise werden Sie es sicher bekommen! Sie geben zwei Paranoikern allen Grund zu der Annahme, dass ihre Wahnvorstellungen real sind. Dass Sie ihnen tatsächlich nach dem Leben trachten. Verdammt, vielleicht haben diese Leute ja Recht!«
    »Jetzt sind
Sie
es aber, der sich wie ein Paranoiker anhört.«
    »Ich glaube eher, dass ich hier der einzige vernünftig denkende Mensch bin.« Damit machte Gabriel kehrt und verließ den Container.
    Er hörte, wie der Unterhändler ihm hinterherrief: »Agent Dean?«
    Gabriel ging einfach weiter auf die Polizeiabsperrung zu.
    »Dean!« Endlich hatte Stillman ihn eingeholt. »Ich will nur, dass Sie wissen, dass ich dem Plan, die Klinik zu stürmen, nicht zugestimmt habe. Sie haben Recht, damit fordert man ein Blutbad geradezu heraus.«
    »Und warum lassen Sie es dann zu?«
    »Als ob ich da noch irgendetwas verhindern könnte! Oder Hayder. Hier hat jetzt Washington das Sagen. Wir sollen uns schön brav zurückhalten und sie einfach machen lassen.«
    In diesem Moment hörten sie es – ein Raunen ging plötzlich durch die Menge. Der Pulk der Reporter zog sich dichter zusammen, drängte gegen die Absperrung.
    Was passiert dal
Sie hörten einen Ruf, sahen die Flügel der Eingangstür aufschwingen, und ein hochgewachsener Schwarzer in einer Pflegeruniform trat heraus, flankiert von zwei Beamten des Sondereinsatzkommandos. Er blieb stehen und blinzelte, geblendet vom gleißenden Licht Dutzender von Scheinwerfern, ehe man ihn hastig in ein wartendes Fahrzeug verfrachtete. Sekunden später erschien ein Mann in einem Rollstuhl, der von einem Polizisten des Boston PD geschoben wurde.
    »Sie haben es getan«, murmelte Stillman. »Sie haben zwei Personen freigelassen.«
    Aber nicht Jane. Jane ist noch immer da drin. Und die Attacke könnte jeden Moment beginnen.
    Er kämpfte sich zur Absperrung vor.
    »Dean«, sagte Stillman und fasste ihn am Arm.
    Gabriel drehte sich zu ihm um. »Wir könnten das alles beenden, ohne dass ein einziger Schuss fällt. Lassen Sie mich hineingehen. Lassen Sie mich mit ihnen reden.«
    »Das werden die aus Washington nie genehmigen.«
    »Das Boston PD bewacht die Absperrung. Befehlen Sie Ihren Leuten, mich durchzulassen.«
    »Das könnte eine tödliche Falle sein.«
    »Meine Frau ist da drin.« Er sah Stillman fest in die Augen. »Sie wissen, dass ich das tun muss. Sie

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