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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht ein bisserl aufpassen, wo er hinsteigt -und peng!
    Die Explosion hat das halbe Dach weggerissen und ein schönes Loch in den Boden hineingeschlagen, durch das er – Kopf voran! – hinuntergefallen ist in seine Kammer wie die Ente in den See, patsch, patsch, patsch! Muss es denn wirklich immer sein Schädel sein?
    Nach dem depperten Krieg haben die Amerikaner ja alles getan, erinnert sich der Biermösel jetzt an die Zeit nach dem depperten Krieg, damit ihnen die widerspenstigen Einheimischen in den grünen Lodentrachten und mit den goldenen Hauben endlich zujubeln: Ein Schwarzer hat ihnen rote Kaugummis, blaue Zwetschken, gelbe Bananen und orangene Orangen zugeworfen, hurra, hurra und yippieeiyeah! Aber die eigensinnigen Einheimischen haben es ihnen nicht gedankt und lieber mit nassen Fetzen zurückgeschossen, weil ihnen so leid um die depperte Drecksau Hitler war und um die Autobahn, die er ihnen so fest versprochen hat und aus der dann leider doch nichts geworden ist.
    Die Amerikaner haben sich also eine List einfallen lassen müssen, um die Herzen der Einheimischen doch noch zu erobern, und sie haben den Umweg über die Dörfliche Jugend gewählt: Sie haben ein original blaues Superman-Kostüm mit einer roten Unterhose dazu als Jackpot verteilt, das heißt: Zuerst haben sie es aus dem Hubschrauber abgeworfen, und dann haben sich die Rotzbuben von der Dörflichen Jugend darum schlagen dürfen, Röntgenblick und Flugeigenschaften vom Superman im Hauptpreis inklusive.
    Frage: Wer hat die größten Pratzen beim Raufen gehabt? Antwort: Der kleine Biermösel hat die größten Pratzen beim Raufen gehabt, und nach der kleinen Schlägerei auch gleich die wenigsten Freunde, heiliger Bimbam, viele Freunde hat er wirklich nie gehabt.
    „Papa Biermösel!“, hat er kleiner Biermösel dann geschrien, als er mit der Trophäe am Körper nach Hause gekommen ist, breitbeinig und immer breitbeiniger, die Flügerln weit ausgestreckt wie der Auerhahn im Wald. „Papa Biermösel, schau bitte, was ich da gekriegt habe, bald kann ich fliegen und mit dem Röntgenblick schauen!“ Aber der Alte hat sich überhaupt nicht mit ihm gefreut!
    „Den depperten Superman hast du dir andrehen lassen?“, hat er stattdessen geschrien, und dann hat er ihm eine Gnackwatsche verpasst, die ihm fast das Lamperl ausgeblasen hat, noch bevor er das Leben in seiner ganzen Gestörtheit überhaupt hat kennen lernen dürfen:
    „Glaubst du vielleicht, ich tu alles, damit der da den Krieg überlebt? Und dann kommst du mit einer Superman-Unterhose daher, wo es doch auf der Welt auch Schweinchen-Dick-Unterhosen gibt?“, hat er ihn gefragt, nachdem er ihn an den Ohrwascherln in den Schweinestall zum Zuchteber hineingezogen hat, von dem er jetzt doch eher glaubt, dass er Ernesto geheißen hat, aber sicher nicht Ché .
    Na gut, darf der Biermösel heute zur Entschuldigung vom Alten vielleicht anführen: Er war jung damals, und es war Frühling, als er vom extrem schlecht organisierten Betriebsausflug nach Russland zurückgekommen ist, und das war natürlich auch damals schon eine sehr explosive Mischung. Nach den ganzen Stahlgewittern, die vorher über ihm niedergegangen sind, war der Alte am Ende so glücklich, dass sein Eber unten im Keller hinter den (leeren!) Krautbottichen alles halbwegs gut überstanden und auch nach dem Krieg noch einen schönen Fettranzen mit sich herumgeschleppt hat, weil der Alte der Biermösel-Mama aufgetragen hat, dass sie auch während der ganzen Kriegswirren lieber den Zuchteber füttern soll, bevor sie sich selbst was vergönnt und vielleicht beim Tripischovski eine neue Goldhaube kauft, und dass sie dem Zuchteber gefälligst auch die Milch aus ihren Dutteln geben soll, bevor sie seinen einzigen, ein paar Monate nach einem kurzen Heimaturlaub geborenen Rotzbuben daran nuckeln lässt, auf jeden Fall lieber den hoffnungsvollen Eber als den eigenen hoffnungslosen Sohn damit füttern, entsprechend schmalbrüstig hat er kleiner Biermösel dann das Kriegsende erlebt, Stichwort: Spargeltarzan.
    Der Alte ist dann einfach mit ihm zu den Amerikanern hinübergegangen und hat reklamiert, das heißt: Er hat sie alle miteinander hergedroschen wie der Knüppel den Sack. Und dann hat er Ohrwascherlrennen mit ihnen gespielt und sie gebeten, dass sie dem Sohnemann doch bitte eine rosarote Schweinchen-Dick-Unterhose besorgen sollen, und zwar flott. „Wenn schon Hollywood, dann Schweinchen Dick!“, hat er sie angeschrien, und fast hat er

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