Scheiss dich nicht an - Lebe
kurzen, stämmigen Stummelbeinchen, die unter ihrem Fett fast eingeknickt sind.
Heute wird er wieder was Frisches essen, hat er sich geschworen, als er ihr nach dem Aufstehen die Schlachtung für heute Abend in Aussicht gestellt hat, „heute werden wir zwei uns vereinen!“
„Roswitha! Wo ist denn die Trudi?“
Aber die Roswitha kann er auch nirgends finden. Und das Schlachtermesser, das normalerweise über dem Sautrog an der Wand hängt, das sucht er ebenfalls vergeblich. Na bumsti, denkt er sich, muss ich mir Sorgen machen?
„Wenn mir nicht bald eine von euch verschwiegenen Sauen sagt, wo die Trudi ist, dann wird sich leider nicht verhindern lassen, dass sich der Boden gleich blutrot färbt!“, richtet der Biermösel einen dringlichen Appell an die ganzen verängstigten Sauen in ihren Kobeln drinnen, die sich aber allesamt immer noch mehr Sorgen um den Archie machen als um ihn. Also reißt er jetzt einfach die Glock aus dem Halfter, bevor er da weiter den Zögerlichen spielt, und durchlöchert den scheintoten Archie – peng! peng! peng! -, wodurch sich seine Krämpfe im Darm endlich lösen und ihm hinten ein gewaltiger auskommt – pfffft! -, wie dem Traktorreifen von den Rotzbuben geht dem Archie auf einmal die Luft aus und seine ganzen Weiber fallen in Ohnmacht.
„Du meine Güte!“, schreit der Biermösel sie an, „so ist das halt, wenn sich der Geist vom Körper trennt, aber jetzt braucht er sich wenigstens nicht mehr tot stellen!“
Dann endlich sieht er die Roswitha.
Schwach und mit eingefallenen Wangen schleppt sie sich aus dem Keller herauf, und schon auf allen vieren kriecht sie weiter aus dem Stall hinaus und hinüber ins Wirtshaus, wo neuerdings immer das Liebesfilmfernsehen läuft anstatt dem Volksmusik-Wahnsinn, den man nur mit dem ganzen Magen im Körper verträgt, mit dem halben Magen weniger im Körper aber reicht es bei der Roswitha nur noch für den Liebesfilm-Wahnsinn und ein bisserl noch für den alltäglichen:
„Wo ist denn die Trudi?“, schreit der Biermösel sie an, nachdem er den Archie mit einem gewaltigen Fußtritt zur Seite geschoben hat und dann der Roswitha hinterhergerannt ist.
„Die ist verschollen“, beichtet ihm seine Schwester mit schwacher Stimme. „Auf und davon, hinter mir die Sintflut.“ „Na bravo! Und hat sie wenigstens schön mit dem Arsch gewackelt und mit ihrem Ringelschwanzerl gewunken, wie sie davongerannt ist, Herrgottnocheinmal!“, schreit der Biermösel, der es einfach überhaupt nicht leiden kann, wenn die Weiber vor ihm davonrennen, dafür aber umso mehr, wenn sie dabei mit dem Arsch wackeln, er weiß, das ist ein bisserl schwer zu verstehen, aber so ist das halt.
„Kommt der Frühling, kommt ihr Abschied“, weiß der Biermösel dann alles über die Weiber. Irgendwann wird sich auch die Trudi gedacht haben, dass das noch nicht alles gewesen sein kann in ihrem Leben, da im Schweinekobel neben dem Archie. Irgendwo da draußen wird einer gewartet haben, der besser ausgeschaut hat als er. Kein Schloss der Welt kann die Weiber dann halten, nachdem du sie jahrelang durchgefüttert hast, undankbar und böse sind sie, unverlässlich und blöd, genau wie der Bruder Hristov vom Doktor Krisper.
„Möchte ich spucken auf Boden, wenn ich denke an Weiber!“, sagt der Biermösel, und bevor die Roswitha in ihre Kammer verschwindet, kann sie sich vom Biermösel noch Folgendes anhören:
„Das heißt übrigens verschellt. Verschellt heißt das, und nicht verschollen.“
Wie sonst sollte der Mann den Weibern zeigen, dass er ihnen letztlich doch in allem überlegen ist, wenn nicht durch das alles entscheidende letzte Wort?
Schweinchen Dick
Die Nacht dann natürlich – lau und voller Mond! Gerade recht zum Weiberpacken, wenn man Weiber zum Packen hat. Er aber hat keine Weiber zum Packen, also was soll er mit einer lauen Vollmondnacht? In den Kanal hineinspringen vielleicht und endlich allem ein Ende bereiten?
Der Biermösel ist dann erst gar nicht mehr in die Gaststube hineingegangen und hat heute sogar auf die tägliche Kolik verzichten müssen, das erste Mal seit 35 Jahren.
Stattdessen ist er hinaufgewackelt in den Dachboden, wo er Trost gesucht und gefunden hat, bei seiner leicht verstaubten, vielleicht einmal zu oft getragenen und einmal zu heiß gewaschenen rosaroten Schweinchen-Dick-Unterhose mit dem kleinen weißen Schwanzerl hintendran, das da oben herumgelegen ist neben den ganzen nie explodierten Fliegerbomben, da muss er in Zukunft
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