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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wangerln direkt neben dem Edgar Evenhoe Starr steht – anstatt neben ihm, wo sie eigentlich hingehört!
    „Du also auch?“, fragt der Biermösel, und er kann ihr den gewissen vorwurfsvollen Blick und die abgefeuerten Blitze aus den Augen heraus nicht ersparen, auch wenn sie ihm zuliebe gleich ein bisserl mit dem Arsch wackelt, aber das ist dem Biermösel diesmal zu wenig für eine Versöhnung. Er muss ihr schon die alles entscheidende Frage stellen, die sich bei ihm dann aber auch nicht weniger deppert anhört als bei den ganzen betrogenen Reitstallbesitzerinnen im depperten Liebesfilmfernsehen:
    „Der oder ich?“
    Der mit seinen Hansi-Hinterseer-blondierten und in der Mitte gescheitelten Borsten zwischen den Schweinsohren oder er mit seinem einmaligen Nest am Schädel? Der mit seiner „GTI“-Tätowierung auf dem Schinken oder er mit seinem ,,MEHR(!) BIER“-Peckerl auf den Wurschtfingern.
    „Der oder ich?“, fragt der Biermösel die Trudi noch einmal mit Nachdruck. „Der Edgar Evenhoe Starr aus der Hölle herunten oder ich, der Edgar Evenhoe Biermösel aus Aussee drüben, Kruzifixnocheinmal, ich hab nicht ewig Zeit!“
    Dann ist es still. So still, dass man oben in einem schmucken Einfamilientraum den Krapfen vom Vati in die Klomuschel hineinfallen hören kann, na bumm!
    Die Trudi wackelt ein paar Schritte nach vor und steht dann auf den Millimeter genau zwischen dem Edgar Evenhoe Biermösel und dem Edgar Evenhoe Starr. Sie schaut zum einen zurück und zum anderen nach vor, wieder zurück und wieder nach vor, sodass es dem Biermösel schön langsam ein bisserl fad wird, aber so sind sie halt, die Weiber. Lieber wackeln sie mit dem Arsch, bevor sie sich entscheiden.
    Als der Biermösel schon nicht mehr damit rechnet, dass sich da noch irgendwas Entscheidendes tut, hebt die Trudi aber doch noch ihr Ringelschwanzerl und lässt in Richtung vom Edgar Evenhoe Starr einen Gewaltigen fahren, und zwar einen sehr Gewaltigen, der letztlich sogar mehr sagt als tausend Worte. Und dann hebt sie stolz ihren Sauschädel und trottet zutraulich (und mit wackelndem Arsch!) zum Biermösel her, wo sie sich eng an seine Venen schmiegt und ihn mit großen Augen von unten herauf anschaut.
    „Quiiiek“, sagt sie zu ihm.
    „Grunz“, sagt der Biermösel zu ihr, was bitte soll er denn sonst zu einer Sau sagen?
    Am Ende aber hat er gesiegt. Er hat den Dämon endlich niedergerungen, der ihm in allem überlegen war. Und wie er ihm aus der Hüfte heraus genau zwischen die Augen ballert – peng! -, löst sich der Edgar Evenhoe Starr, reinrassiger Schwarzwaldimport, nur Muskeln, nur Kraft, endgültig auf und verschwindet aus dem Leben vom Biermösel, und mit ihm hoffentlich die ganzen Magengeschwüre, die er sich wegen ihm angesoffen hat.
    Als der Biermösel dann aber die Trudi im Siegestaumel hochheben und sich feiern lassen will, ist keiner mehr da, der mit ihm feiern will, außer die Trudi natürlich und halt schon wieder eine Leiche, da schau her! Die Arme grotesk in der gewissen Leichenstarre nach hinten gebogen, liegt sie da vor ihm, die Hände noch immer schützend am Arsch, tellergroß, mit einer Hornhaut dran, dicker als dreißig Lederhosen übereinander.
    „Aha“, denkt sich der Biermösel. „Aha.“
    Da braucht einer wie er dann nicht Leichenbeschau studiert haben, damit er den Unglückseligen sofort an seinen Glöcknerhänden erkennt. (Natürlich hätte er den Ulf auch an seiner Hasenscharte erkennen können, aber man will es sich als Landgendarm ja auch nicht immer zu leicht machen!)
    Nach der Ad-hoc-Identifizierung tut der Biermösel dann das einzig Richtige, was ein Ermittler im Kanal unten mit einer verschollenen Leiche tun kann: Er zieht ihr die Hose hinunter und leuchtet sie mit der Stabtaschenlampe an, dann schaut er ihr mit dem Primaren-Auge in den Kamin hinein:
    „Du meine Güte!“
    Endlich sieht auch der Biermösel die Gefahr, vor der das Innenministerium immer gewarnt hat, nur dass sie nicht vom internationalen Terrorismus ausgegangen ist, sondern vom einheimischen Pfarrer.
    „Nur jetzt keine Details bitte“, sagt die Trudi dann, die als Sau ja einiges gewöhnt ist, also für die Dorfchronik nur so viel: Im Kamin vom Hasenscharten-Ulf hätte die Glocke vom Tripischovski Platz gehabt, und zwar die ganze! Und für die Krankenakte vom Doktor Krisper vielleicht noch so viel: Mehr hätte die Glocke dort auch nicht anrichten können als der Pfarrer Schwein!
    Der Biermösel steckt dem Hasenscharten-Ulf dann

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