Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
General-Jaruzelski-Brille als Beilage zwar, aber dafür stimmt diesmal die Hauptspeise.
    Dann biegt der Biermösel ab in Richtung Aussee, und mit kundiger Pratze prüft er schon die Kalaschnikow-Präzisionsknarre in seiner Satteltasche. Und noch bevor er den Glockenturm vom Pfarrer Hein seiner Bruchbude sieht, denkt er sich: Zeit wird es, dass auch er seine Beute erlegt.

Meisterschuss
    Der Biermösel sitzt dann an diesem sonnigen Karfreitagnachmittag auf seinem Erlebnispark in Aussee herüben und hat für heuer genug erlebt, danke herzlich.
    Er hat eine Bergtour hinter sich gebracht samt abenteuerlichem Ritt auf dem Doktor Krisper, aber hat er deswegen auch mehr Freude in seinem Leben? Er weiß jetzt endlich, wie er mit Vornamen heißt, aber hat er als Edgar Evenhoe auch mehr Freude? Er hat seine Sau Trudi gerettet und dann dem Bären im Wald geschenkt – aber hat er wegen dieser zwei guten Taten auch mehr Freude im Leben? Und ja, er hat endlich eine neue Unterhose, eine wirklich einmalige obendrein, eine aus Kunstfaser, um die ihn der John Wayne drüben im Westen beneiden täte, aber Kruzifixnocheinmal, hat er deswegen auch mehr Freude in seinem depperten Leben?
    Nein, nein und noch einmal nein, lautet seine entschiedene Antwort darauf, mehr Freude hat er in seinem Leben deswegen leider nicht! Solange dem Biermösel nämlich der Föhn wie der halbe Himmel auf den Schädel drauffällt und der Glockendonner vom Pfarrer Hein ihm wie zwei Geschützpanzer gegen die Ohren fährt, wird das auch nichts werden mit der Freude im Leben, das ist er vom Typ her einfach überhaupt nicht.
    Zeit wird es also, dass er der Freude in seinem Leben wieder Tür und Tor öffnet. Und bis heute hat die Menschheit für die Wiederherstellung der Freude im Leben kein geeigneteres Mittel gefunden als den immens schwierigen Meisterschuss aus der Kalaschnikow-Präzisionsbüchse heraus, Zeit wird es wirklich.
    Nachdem der Biermösel vor zwei Stunden seine Sau Trudi im Wald ausgesetzt hat, sind ihm in der Kanaldeckelstraße gleich die ersten Wahnsinnigen und Elenden entgegengekommen, die der Föhn zuvor in den Wahnsinn und das Glockenläuten vom Pfarrer Hein ins Elend getrieben haben. Einer nach dem anderen hat sich ein freies Loch im Kanal gesucht und ist hineingesprungen, und wo kein Platz mehr frei war, da sind sie wieder herausgehüpft und haben sich mit den Kanaldeckeln gegenseitig die Schädeln eingedroschen, Hauptsache tot, werden sie sich gedacht haben.
    Nur mit dem gewissen robusten Ellbogeneinsatz hat sich der Biermösel also den Weg durch die Massen der Elenden und Wahnsinnigen pflügen können, bis er ganz am Ende von der Kanaldeckelstraße mit dem Vorderrad von seiner Fips zwischen zwei gewaltigen Arschbacken stecken geblieben ist wie das Fahrrad im Ständer, und dann hat er auch schon die gewisse vertraute Stimme gehört:
    „Oh Finsterrrnis, ummantelst du mich als Tod?“
    Na servas, hat sich der Biermösel sofort gedacht, das kann ja nur der schon wieder komplett besoffene Staatsschauspieler mit seinem rollenden „Rrrr“ sein, der zwar brav dem lockenden Gebimmel vom Pfarrer Hein gefolgt ist, der es dann aber nicht mehr ganz bis zur Kirche geschafft hat, weil er kopfüber in ein freies Loch ohne Deckel hineingefallen und darin mit dem Fettarsch auf halber Strecke hängen geblieben ist, „Herrrgott, hilft mirr denn wirrklich keiner?“, hat er gebrüllt.
    Aber der Biermösel war natürlich dieses Mal nicht mehr so deppert, dass er sich mit dem Sprachkünstler auf ein Gespräch eingelassen hat. Viel lieber hat er ihm selbstlos geholfen und von einem entsprechend ausgestatteten Kanalloch den Deckel geholt und auf seinen fetten Arsch draufgelegt, damit er nicht ewig da im Loch stecken bleiben muss – und hoppala! Schon ist er hinuntergefallen, und der Anton-Maria hat sich auf eine sehr schöne Waisenrente freuen dürfen, bravo! Eine weitere sehr gute Tat in seinem Leben, auf die der Biermösel jetzt ruhig auch einmal ein bisserl stolz sein darf.
    Je näher er dann der Bruchbude vom Pfarrer Schwein gekommen ist, desto mehr aufgescheuchte Industriehenderln sind ihm entgegengekommen, außer sich vor Angst, hinten ganz rot, besorgniserregende Boten des Kommenden.
    Na bumsti, hat sich der Biermösel gedacht, jetzt aber Alarmstufe und sofort die Kirchentüre eingetreten, „und wenn es gleich ordentlich staubt, weil ich den Pfarrer Schwein ein bisserl gröber anfassen muss“, hat er zum Herrn Jesus Christus oben am Kreuz gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher