Scheiss dich nicht an - Lebe
noch ein Schmalzbrot für die lange letzte Reise in seine Jackentasche hinein, „da hast!“ Wer weiß denn schon, wie lange es bei dem wieder dauern wird, bis der Große Reisebusfahrer vorbeischaut und ihn zu sich holen wird. Da ist es gut, wenn man ein bisserl was zum Beißen hat.
„Gute Reise jedenfalls!“, sagt er. „Und falls dich das beruhigt: Keine Schandtat bleibt letztlich ungesühnt!“
Der Biermösel folgt dann seiner Sau Trudi, die in der Art der Weiber schon wieder davongerannt ist. Ein paar hundert Meter trabt er ihr durch das Labyrinth hintennach, links, rechts, geradeaus, bis ihm endlich klar ist, dass auch die Trudi – wie alle Weiber! – den Weg zum Frisör auswendig kennt.
Auf einmal nimmt seine Nase (trotz Zertrümmerung! Trotz Sexmaske!) nämlich die sehr starke Witterung vom Drei-Wetter-Taft und vom Sir Irisch Moos auf, und dann stehen sie direkt unter dem neuen Kanalanschluss vom Frisör Manfred, durch den herunter das Tschingtarassabum von der Blasmusik dringt und durch das herunter ein erstes Zimttörtchen fällt, von dem sich mit Sicherheit die Seebachwirtin ausbedungen hat, dass sie es hineinscheißen darf, du meine Güte!
Natürlich freut sich dann nicht jeder, wenn man unter Anwesenheit vom Bezirkshauptmann, vom Landesparteisekretär der Ackerbau- und Viehzuchtpartei und von den ganzen Goldhaubenweibern samt Blasmusik (aber unter Abwesenheit vom Bürgermeister, der sich in der Nervenklinik seine Sexsucht behandeln lässt!), endlich den lange herbeigesehnten Kanalanschluss feiert, und dann reißt einer von unten herauf die De-luxe-Klomuschel für den anspruchsvollen Gast aus der Verankerung und taucht mit seiner Sau im Arm und einer schwarzen Gummi-Sexmaske im Gesicht aus der Versenkung auf.
Da darf sich der Biermösel nicht wundern, dass den ganzen Goldhaubenträgerinnen, die sich unter der Trockenhaube die Dauerwelle für die Ostermesse betonieren lassen, der Mund weit offen stehen bleibt, aber die Frage muss erlaubt sein:
„Na wie hätte ich denn sonst aus dem Kanal herauf ins Licht kommen sollen? Mit dem Lift vielleicht?“
Als sich der Biermösel dann kurz den Haarbesen vom Frisör Manfred ausborgt und sich damit den gröberen Dreck abstaubt, hört er endlich, wovon er so oft und lange geträumt hat, nur halt freilich in einer anderen, in einer heldenhafteren Situation:
„Bitte lächeln!“, schreit die Lois Lehn und richtet ihre Kamera auf ihn. Und peng!, hat sie ihn schon abgeschossen mit ihrem Blitzlicht.
Du meine Güte, denkt sich der Biermösel, jetzt aber schnell weg von da!
Die Trudi lässt er dann aber nur kurz an seinem neuen Ruhm und an ihrer gemeinschaftlichen Heimfahrt teilhaben, nachdem er mit ihr den Frisörsalon verlassen hat (schneller als damals seine Kameraden den Reisebus!) und die Fips aus dem Bach herausgeholt, getrocknet, gewartet und gestartet hat, immer wieder ist er sehr froh, dass er in der Gendarmerieschule den Kurs „MacGyver I + II“ besucht hat.
Wenn die Trudi nämlich geglaubt hat, dass er wegen dem bevorstehenden Osterfest in der gewissen vorösterlichen Waschweiber-Stimmung ist, die alles verzeiht und noch mehr vergibt, dann hat sie sich leider getäuscht.
Im Gegenteil! Er ist ein bisserl dünnhäutig geworden in den letzten Tagen, der Föhn lässt ihn schnell beleidigt sein, und der Glockenterror macht ihn nachtragend. Die Rache ist ihm näher als die Vergebung.
Zwar hat sich die Trudi letztlich für ihn entschieden, das muss er ihr auf der Habenseite anrechnen. Aber andererseits hätte sie ja vorher nicht davonrennen müssen, den Umweg in den Kanal hinunter hätte sich der Biermösel bei aller Liebe zum Element wirklich gerne erspart!
Also lässt er die Trudi und ihre gefühlten 300 Kilo Fett in einer schönen Linkskurve einfach fallen, bei Gegenwind fährt es sich einfach leichter mit 300 Kilo Fett weniger. Im Rückspiegel sieht er dann noch, wie sie sich ein paarmal überschlägt. „Aua!“, denkt sich der Biermösel, das hat jetzt sicher sehr wehgetan. Aber redet auch einmal wer über seine Schmerzen?
Dann sieht er die Trudi noch ein paar Minuten am dicken Arsch sitzen und mit Dreckbatzen nach ihm werfen. Er hört sie jammern, wie das die Art von den Weibern ist, wenn alles zu spät ist, bevor sie dann eingeschnappt ins Unterholz hineinwandert.
Dort wird sich der Bär im Wald über sie freuen, weiß der Biermösel. Endlich kriegt er doch noch sein Schnitzerl, auf das er solange gewartet hat. Ohne
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