Schenk mir dein gebrochenes Herz
geben Sie mir sofort Bescheid, und ich kümmere mich darum. Okay? Und falls ich gerade nicht zu erreichen bin, wenden Sie sich einfach an Cort.“
Sie zögerte. „Na ja … ich glaube, Cort spricht gerade nicht mit mir.“
Einige Sekunden herrschte Stille. „Hat das zufällig etwas mit Ihrem Hahn zu tun?“ Er klang amüsiert.
„Na ja, es hat eher damit zu tun, dass ich einen blöden Spruch über Odalie Everett gemacht habe“, gestand sie und seufzte tief. „Das tut mir inzwischen leid, aber ich habe mich so über ihn aufgeregt, als er sich über Pumpkin beschwert hat. Aber wahrscheinlich hatte er recht. Pumpkin führt sich wirklich ziemlich mies auf.“
„Ja, das habe ich auch schon gehört. Er hat sich wohl mit einigen Cowboys hier angelegt.“ Dem Mann war anzuhören, dass er sich gerade das Lachen verkniff.
„Dabei hat mir sein Züchter lang und breit erklärt, dass Pumpkin ein ganz ruhiges Tier ist, das keiner Fliege etwas zuleide tut. Damit hatte er wahrscheinlich recht, bisher hat er in meiner Anwesenheit noch keine Fliege angegriffen.“ Sie lachte. „Immer nur Menschen.“
„Hm …“, machte King Brannt. „Aber wenn Sie Küken und Eier verkaufen wollen, brauchen Sie wirklich einen etwas sanftmütigeren Hahn.“
„Das mit den Küken habe ich erst mal auf Eis gelegt. Aber dafür verkaufen sich meine Eier gerade sehr gut.“
„Das freut mich ja. Unsere Haushälterin würde übrigens auch gern welche bestellen.“
„Dann bespreche ich das noch mal mit ihr, vielen Dank! Besonders für Ihre Unterstützung, was diesen … Immobilienhai angeht. Das beruhigt mich wirklich.“
„Gern geschehen. Ihr Vater war ein sehr guter Freund von mir“, fügte er leise hinzu. „Ich vermisse ihn sehr. Sie wahrscheinlich noch viel mehr.“
„Ja, Dad fehlt mir ganz schrecklich“, erwiderte sie traurig. „Jetzt kümmern sich meine Großtante Sadie und ich um alles. Das bekommen wir auch einigermaßen hin, bloß diese Sache mit der Rinderzucht kriege ich einfach nicht in meinen Kopf. Dad hat mir zwar die Grundlagen erklärt, aber so gut wie er werde ich wohl nie. Mir fehlt einfach der Zugang.“
King Brannt lachte. „Verstehe. Wie wär’s, wenn ich Cort mal vorbeischicke, damit er Ihnen ein paar Dinge erklärt? Damit kennt er sich sogar noch besser aus als ich. Und ich bin schon ziemlich gut. Das ist jetzt kein Eigenlob, sondern eine Tatsache.“
Maddie musste ebenfalls lachen. „Ich weiß, dass Sie wirklich gut sind, sonst würden die Fachzeitschriften nicht ständig über Ihre Rinderzucht schreiben.“ Sie schwieg einige Sekunden lang. „Ich glaube aber nicht, dass Cort wirklich vorbeikommen würde.“
„Doch, der kommt schon vorbei.“ King Brannt klang sich seiner Sache sehr sicher. „Er braucht dringend eine Aufgabe, die ihn von dieser Frau ablenkt. Sie ist zwar irgendwie ganz charmant, muss aber erst mal erwachsen werden. Anscheinend glaubt sie nämlich immer noch, dass sich die ganze Welt nur um sie dreht.“
„Na ja, sie ist einfach ein bisschen verwöhnt“, räumte Maddie ein. Sie wollte sich nicht zu abfällig über die andere Frau äußern.
„Nicht nur ein bisschen!“, gab King Brannt zurück. „Ihr Bruder John ist da ganz anders.“ Er seufzte. „Hoffentlich kommt Cort bald wieder zur Besinnung. Odalie würde sich hier auf einer Ranch nie wohlfühlen. Sie sehnt sich nach Großstadtluft und der High Society. In so einem Umfeld würde Cort allerdings durchdrehen, dafür ist er zu sehr mit dem Leben auf der Ranch verwurzelt. Obwohl er hier alles stehen und liegen lassen würde, wenn Odalie ihm irgendwann doch eine Chance geben würde.“
Er seufzte. „Aber ganz unter uns: Ich hoffe ja, dass es nie so weit kommt. Bestimmt wird Odalie eine tolle Sängerin, das Talent hat sie jedenfalls. Cort kann mit Opern nicht viel anfangen. Country- und Westernmusik, das ist seine Welt.“
„Ja, das habe ich schon gemerkt“, erwiderte Maddie leise. „Im Frühling hat er auf dem Grillfest auf Ihrer Ranch Gitarre gespielt und dazu gesungen, das war einfach toll. Es war überhaupt ein wunderschönes Fest, vielen Dank noch mal für die Einladung!“
„Gern geschehen. Ich bin froh, dass wir so nette Nachbarn haben. Und jetzt sage ich gleich Cort Bescheid, dass er mal bei Ihnen vorbeischauen soll.“
Maddie erschrak. „Ach so, ich dachte, er besucht gerade seine Schwester in Wyoming?“
„Da war er auch – bis gestern. Jetzt ist er wieder da.“
Als Nächstes hörte sie ein Geräusch,
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