Schenk mir dein gebrochenes Herz
geht’s nur darum, dass du dabei bist – egal, in welchem Kleid.“
4. KAPITEL
Cort betrat den großen Ballsaal des alten viktorianischen Farmhauses, nickte ein paar bekannten Gesichtern zu und nahm sich ein Glas Champagner. Die meisten anderen Gäste standen um die große Tanzfläche herum. Irgendetwas musste da los sein. Er ging näher heran und schnappte nach Luft. Das waren doch John Everett – und Maddie Lane!
Sie trug ein eng geschnittenes, verführerisches schwarzes Kleid, das ihren langen Hals und ihre schönen Oberarme gut zur Geltung brachte. Es war vorn gerade so weit ausgeschnitten, dass man den Ansatz ihrer Brüste sah. Ihr hellblondes Haar glänzte golden im Schein der Kronleuchter. Sie hatte sich auch geschminkt und ihre Vorzüge durch ein unauffälliges Make-up unterstrichen. Zum ersten Mal fiel Cort auf, dass sie ein ziemlich hübsches Gesicht hatte. Ihre hochhackigen Schuhe betonten ihre schön geformten Waden.
So chic zurechtgemacht hatte er sie noch nie gesehen. Nicht, dass er bei Maddie großartig auf so etwas geachtet hätte. Schließlich interessierte sie ihn nicht weiter.
Trotzdem war es komisch, sie auf einmal so … aufgedonnert zu erleben. Und dann tanzte sie auch noch ausgerechnet mit seinem Freund John! Dabei ging dieser doch sonst nicht aus.
Die ganze Situation rieb Cort irgendwie auf. Wieso machten die zwei so einen Trubel auf der Tanzfläche? Mussten sie sich so zur Schau stellen? Und dann klatschten die anderen Gäste auch noch alle wie verrückt.
Verärgert musterte er Maddie. Als sie sich zuletzt begegnet waren, war sie verschreckt vor ihm zurückgewichen. Jetzt schmiegte sie sich beim Tanzen an John wie eine Frischverliebte. Dabei strahlte sie auch noch über das ganze Gesicht. So hatte Cort sie noch nie erlebt! Andererseits waren dafür bisher die Voraussetzungen nicht so günstig gewesen: Wenn sie sich begegnet waren, hatte er sie meist angebrüllt oder mit gedankenlosen Bemerkungen verletzt. Da gab es für sie natürlich nichts zu lächeln.
Er trank noch einen Schluck Champagner. Ein Bekannter sprach ihn an, und Cort nickte, hörte aber nur mit einem Ohr zu. Das fröhliche Paar auf der Tanzfläche ging ihm nicht aus dem Sinn, der Anblick machte ihn … wütend!
Noch ein Schluck Champagner, und schon war sein Glas leer. Am Vorspeisentisch ließ er es sich wieder auffüllen. Statt damit zur Tanzfläche zurückzugehen, unterhielt er sich lieber mit einem anderen Viehzüchter über die anhaltende Dürreperiode.
Ein paar Minuten später bekam er aus dem Augenwinkel mit, dass sich neben ihm ein Paar am Kuchenbüfett bediente.
„Ach, hallo, Cort!“, begrüßte John Everett ihn. Er lächelte. „Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist.“
„Eigentlich hatte ich diese Party nicht eingeplant“, erwiderte Cort unterkühlt. „Aber mein Vater wollte sich hier mit einem Mann vom Rinderzuchtverein treffen, um etwas mit ihm zu besprechen. Jetzt muss er sich auf der Ranch um einen Notfall kümmern, da bin ich eingesprungen.“
„Ach so.“ John musterte ihn aufmerksam. „Alles in Ordnung bei dir?“
„Ja, alles bestens“, erwiderte Cort und bemühte sich, dabei möglichst gelassen zu klingen. Dann richtete er sich kerzengerade auf, war aber immer noch ein Stück kleiner als sein Freund John. „Warum fragst du?“
„Na, weil du dir vorhin Champagner hast nachfüllen lassen“, gab John zurück. „Sonst trinkst du doch keinen Alkohol.“
Verwundert betrachtete Cort das leere Glas. „Huch, wie ist denn das passiert?“
„Nur so eine Vermutung … aber kann es sein, dass du’s einfach ausgetrunken hast?“
Cort stellte die Sektflöte auf das blütenweiße Tischtuch und sah zu Maddie. „Na, ihr seid ja ein interessantes Paar“, sagte er. „Hast du ihn dir als Begleitung eingekauft, Maddie?“
Maddie schnappte nach Luft. Was hatte Cort da gerade gesagt?
„Was soll denn das bitte?“, schaltete sich John ein. Er klang wütend. „Ich habe Maddie gebeten, mit mir herzukommen.“
„Ach, hast du noch weiterführende Pläne mit ihr?“, erkundigte sich Cort abfällig.
„Wieso, würde dich das stören?“, antwortete John. „Ach, und übrigens: Odalie hat neulich angerufen. Sie meint, ihr italienischer Gesangslehrer taugt nichts, sie kommt einfach nicht weiter mit ihm. Vielleicht ist sie bald schon wieder zu Hause.“
Corts Miene erhellte sich, und Maddie zog sich das Herz zusammen. „Wirklich?“, hakte er begeistert nach.
„Ja, wahrscheinlich
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