Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
hübsche Frau einfach hatte gehen lassen.
Jed hatte nichts dazu gesagt, Marcus brauchte nicht zu wissen, dass es genau andersherum gewesen war. Sein Ego hatte Phoebes wegen schon genug ertragen müssen.
Konnten zwei Ärzte sich irren? Es musste einfach so sein. Irgendwie war es Phoebe gelungen, sie alle zu täuschen. Denn heute hatte er den gleichen Ausdruck von Panik auf ihrer Miene gesehen wie auf dem Botschaftsball. Sie verheimlichte etwas vor ihm.
Und ja, wenn sie wirklich all die Zeit seinen Sohn vor ihm verheimlicht hatte, dann hatte sie guten Grund, in Panik auszubrechen.
Ben spielte fröhlich mit seinen Spielzeugautos auf dem Küchenboden, während Phoebe das Abendessen für sie beide zubereitete. Ihre Gedanken jedoch wirbelten.
Jed ahnte etwas, ganz sicher. Es konnte unmöglich Zufall sein, dass er in Martinstead auftauchte. Doch wer konnte ihm etwas gesagt haben? Julian bestimmt nicht, dazu war er zu diskret.
Sie trug die beiden Teller zum Tisch, dann ging sie zu Ben, hob ihn auf den Arm und drückte ihn fest an sich. Sie musste ihn einfach halten, um sich zu versichern, dass Jed keine Bedrohung für ihr glückliches Leben war.
„Heute gibt es deine Lieblingswürstchen, weil ich dich so lieb hab“, sagte sie, dann gab sie den strampelnden Jungen frei, damit er sich auf den Stuhl setzen konnte. Sie drückte noch einen Kuss auf sein Haar und setzte sich dann selbst. Dabei hatte sie schon seit Jahren nicht mehr so wenig Lust auf Essen gehabt. Doch um Ben ein gutes Beispiel zu geben, zwang sie sich, ein paar Happen zu essen.
Oh Gott! Was für ein Beispiel würde Jed, kaltherzig und skrupellos, mit seinen schnellen Autos und seinen ständig wechselnden Gespielinnen für Ben sein?
In diesem Moment fiel ihre Entscheidung. Jed konnte nicht beweisen, dass Ben sein Sohn war, und solange sie es abstritt, konnte er wenig unternehmen. Er konnte sie nicht einschüchtern, sie würde sich wehren.
Phoebe sah zur Uhr. Viertel vor sieben. Jed verspätete sich also. Mit ein wenig Glück würde er nie kommen. Der herzlose Kerl hatte sie damals sitzen lassen, warum sollte er jetzt sein Versprechen gegenüber Ben halten? Ben würde enttäuscht sein, sicher, aber er würde darüber hinwegkommen. Problem gelöst.
„Also, Schatz.“ Sie ließ sich neben ihm auf dem Boden im Wohnzimmer nieder. Nach dem Abendessen hatte sie ihn überredet, sich den Kinderkanal im Fernsehen anzusehen, während sie in der Zeit die Küche aufräumte. „Zeit für dein Bad, dann die Gutenachtgeschichte und schlafen.“
„Aber meine Probefahrt … dein Freund hat es versprochen.“
Die Enttäuschung in seinen braunen Augen zerrte an ihrem Herzen. Ben war so jung und unschuldig, sie wollte nicht diejenige sein, die sein Vertrauen zerstörte. „Ihm muss etwas dazwischengekommen sein. Vielleicht klappt es ja an einem anderen Tag.“
„Meinst du?“
„Bestimmt.“ Ein trauriges Lächeln zuckte um ihre Lippen, als Ben aufsprang, seine gute Laune bereits wiederhergestellt.
„Na gut. Kann ich das Schnellboot mit in die Badewanne nehmen?“
Genau in diesem Moment klingelte es an der Haustür. Phoebe fluchte in Gedanken, aber Ben war längst zur Tür gerannt und riss sie auf.
„Du bist doch gekommen“, begrüßte er Jed begeistert. „Mummy hat gesagt, du würdest wiederkommen.“
„Deine Mummy kennt mich eben.“ Jed grinste den Jungen breit an. „Ich habe einen Kindersitz in meinem Wagen. Wenn deine Mummy nichts dagegen hat, können wir jetzt auf unsere Spritztour gehen.“
„Du kommst spät.“ Phoebe war ihrem Sohn gefolgt. Zu ihrem Entsetzen machte ihr Herz einen Sprung, als sie Jed auf der Schwelle stehen sah. Er hatte nichts von seiner Wirkung auf sie verloren. „Ben geht um halb acht zu Bett.“
Es überraschte sie nicht wirklich, dass es Jed gelungen war, einen Kindersitz zu besorgen. Der Mann würde mitten in der Wüste einen See auftreiben! Allerdings überraschte es sie, dass der Kindersitz auf dem Beifahrersitz installiert war. Sie war nicht sicher, ob es überhaupt erlaubt war, ein Kleinkind vorn im Auto sitzen zu lassen, doch Jed versicherte ihr, man habe ihm im Laden erklärt, dass es in Ordnung sei.
„Dann aber nur eine kurze Fahrt“, gab sie schließlich nach und kletterte missmutig auf den Rücksitz.
Ben schäumte über vor Freude, als Jed ihm zeigte, wie das Autodach sich zurückfalten und wieder schließen ließ. Phoebe dagegen konnte sich nicht gegen das wachsende Gefühl einer Bedrohung wehren. Ben
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