Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
dich und deine Mum nach Hause.“
Wie konnte er es wagen, an ihrer statt zu antworten?! Ihr Mutterinstinkt begehrte gleichzeitig mit ihrem Temperament auf. „Nein, das darfst du nicht. Abgesehen von allem anderen …“, wie, zum Beispiel, Jeds Arroganz, dass er meinte, einfach bestimmen zu können, „… dürfen Kinder nur in einem Kindersitz im Auto mitfahren. Ich bezweifle“, sie sah auf den Wagen, „dass dieses Auto dafür ausgestattet ist.“
„Aber Mum …“
„Tut mir leid, mein Junge. Deine Mutter hat recht.“
Mit einem zynischen Lächeln sah Jed zu Phoebe, und das Herz sackte ihr in die Kniekehlen bei dem lässigen „mein Junge“. Denn sie vermutete, dass es ganz und gar nicht so lässig gemeint war.
Irgendwie wusste er es. Wie er es herausgefunden hatte, war ihr schleierhaft. Nachdem er ihr damals überdeutlich klargemacht hatte, dass ein Kind nicht auf seiner Agenda stand, war ihr ebenso unverständlich, warum er sich jetzt plötzlich engagieren sollte …
„Aber in Mums Auto ist ein Kindersitz. Den kannst du benutzen, wenn du zu uns nach Hause kommst. Er kommt doch mit uns nach Hause, oder, Mum?“
„Was?“ Entsetzt starrte sie Ben an, ihren wunderbaren, klugen Sohn, auf den sie so stolz war. Und ein einziges Mal wünschte sie, er wäre nicht so klug. Er hatte immer eine Antwort auf alles – genau wie sein Vater! Dann hörte sie Jed lachen.
„Das ist eine gute Idee, Ben. Wenn deine Mutter nichts dagegen hat.“
Zwei identische Paare brauner Augen lagen auf ihr und warteten auf ihre Antwort, die Augen des Jungen bittend, die des Mannes hart und spöttisch.
Jed brauchte nicht zu wissen, dass sie noch immer den Wagen fuhr, den er ihr damals geschenkt hatte. Das mit der Haarspange auf dem Botschaftsball war ihr schon peinlich genug gewesen. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Es ist schwierig, den Sitz aus dem Wagen zu nehmen, und es wird auch spät. Es ist Zeit für unseren Tee, und um halb acht musst du ins Bett, Ben.“ Sie zählte jede Ausrede auf, die ihr einfiel. „Außerdem ist Mr Sabbides ein beschäftigter Mann. Vielleicht ein anderes Mal.“
„So beschäftigt bin ich im Moment gar nicht“, spöttelte Jed. „Aber der Punkt mit dem Kindersitz geht an dich.“ Er sah auf seine Uhr und lächelte Ben an. „Weißt du was? Du und deine Mum, ihr fahrt jetzt nach Hause, und ich werde in der Zwischenzeit ein paar Anrufe machen. Um sechs bin ich bei euch – mit einem Kindersitz. Und dann machen wir noch eine kleine Spritztour. Na, wie hört sich das an?“
Erschreckend, dachte Phoebe. Doch als ihr Sohn sie mit strahlenden Augen bittend anschaute, hatte sie nicht das Herz, ihn zu enttäuschen. „Wenn Mr Sabbides sicher ist …“
„Ich bin absolut sicher.“ Er sah sie durchdringend an, und Phoebe hatte das dumpfe Gefühl, dass er sich damit nicht nur auf die Spritztour mit ihrem Sohn bezog.
Jed umklammerte das Lenkrad mit eisernem Griff und fuhr rasant über die Landstraße nach Weymouth, der nächsten größeren Stadt, um einen Kindersitz zu besorgen.
Ihm schwirrte der Kopf. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, Phoebe und den Jungen zu treffen. Er hatte nur bei der Post angehalten, um sich nach dem Weg zum Peartree Cottage zu erkundigen, und war auch schon wieder in den Wagen eingestiegen, als er die beiden auf der anderen Straßenseite erblickt hatte.
Phoebe trug eine rote Wolljacke zu einem kurzen schwarzen Rock, dazu schwarze Leggings und schwarze Stiefel, das Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten aufgesteckt. Sie war ungeschminkt und … sah sündhaft sexy aus. Dann war sein Blick auf den Jungen an ihrer Hand gefallen. Auch wenn er es schon vermutet hatte … es war ein Schock für ihn gewesen. Der Junge glich ihm wie ein Spiegelbild. So hatte er ausgesehen, als er in dem Alter gewesen war.
Ben war sein Sohn, darauf würde er sein Leben verwetten. Aber das ergab alles keinen Sinn …
Vor einer Woche, nachdem er das Foto von Mutter und Sohn gesehen hatte, hatte er sich mit Marcus getroffen. Beim Dinner mit dem Freund aus Studientagen hatte er Fragen gestellt – diskret natürlich, schließlich wollte er sich nicht zum Narren machen! Es konnte kein Zweifel bestehen, dass Phoebe eine Fehlgeburt erlitten hatte. Beide Ärzte, sowohl Marcus als auch Dr. Norman, bestätigten dies. Allerdings, so erinnerte Marcus sich, sei sie nie zur Nachbehandlung gekommen. Und dann hatte er, schon leicht angetrunken, Jed vorgeworfen, dass er eine so nette und
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