Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
kostete sie ihre ganze Kraft, ihn ruhig anzusehen. „Wenn du meinst, der Sex vorhin hätte alles geändert, täuschst du dich. Ich bin nicht mehr das naive junge Ding, das Sex mit Liebe verwechselt. Du kannst zufrieden mit dir sein, du warst ein guter Lehrmeister. Sex ist nicht mehr als Sex, ein angenehmer Zeitvertreib, den man jedoch niemals mit Liebe verwechseln sollte.“
Er sah keineswegs zufrieden aus. Ärger funkelte in seinen dunklen Augen auf, und noch etwas, das Phoebe nicht bestimmen konnte. Doch das war ihr gleich, und so fuhr sie fort: „Ich liebe meinen Sohn. Ben ist ein glückliches, unbeschwertes und warmherziges Kind, das von allen geliebt wird. Ich werde einen kalten und emotional verkrüppelten Mann wie dich nicht zwischen uns kommen lassen.“
„Du scheinst zu vergessen, dass er auch mein Sohn ist“, konterte er.
„Unglücklicherweise kann ich das nicht vergessen. Und deshalb gebe ich dir in einer Hinsicht recht – wir müssen tatsächlich reden.“
„Endlich wirst du vernünftig.“ Jed wollte auf sie zukommen, doch Phoebe hob abwehrend die Hand.
„Nein, hör mir zu.“ Der Blick ihrer blauen Augen lag eiskalt auf ihm. „Ich werde Ben sagen, dass du sein Vater bist, wenn er meiner Meinung nach bereit dafür ist. Ich werde auch meine Zustimmung zu Besuchen geben, aber zu meinen Bedingungen. Entweder wir sprechen diese Zeiten zwischen uns ab, oder wir lassen das von einem Anwalt regeln. Nichtsdestotrotz verweigere ich dir, dass du allein mit ihm unterwegs bist oder ihn mit nach Griechenland nimmst, einfach weil ich dir nicht vertraue, dass du ihn wieder zu mir zurückbringst.“
„Du wagst es, mir Regeln zu diktieren?“, brauste Jed wütend auf. Er hatte Phoebes Bösartigkeiten jetzt lange genug ertragen. Er packte sie beim Arm und riss sie aus dem Sessel hoch. „Jetzt wirst du mir zuhören, Phoebe. Zuerst einmal … vor fünf Jahren habe ich nie, niemals den Vorschlag zu einer Abtreibung gemacht. Ja, ich war verärgert über die Schwangerschaft, ich hatte nicht damit gerechnet und fühlte mich überrumpelt. Als ich den ersten Schock verarbeitet hatte, wollte ich dir Sicherheit geben und habe daher den Vorschlag gemacht, dass Dr. Marcus sich um dich kümmern sollte und ich dafür aufkomme, damit du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Damit meinte ich, während der Schwangerschaft und danach. Also schlag dir endlich diese verrückte Idee aus dem Kopf, ein für alle Mal. Für mich ist das Leben heilig, gleich in welcher Form. Ich würde nie, niemals den Vorschlag machen, ein Kind von mir abtreiben zu lassen“, erklärte er vehement.
Aufgebracht fuhr er fort: „Ich weiß, ich habe gesagt, ein Kind stehe nicht auf meiner Agenda. Aber logisch betrachtet … wie hätte es auch auf meiner Agenda stehen können, wenn du mir gerade erst eröffnet hattest, dass du schwanger warst? Und was deine irrigen Bedingungen angeht … vergiss es besser gleich. Du hattest Ben jahrelang für dich allein, doch jetzt nicht mehr, das kann ich dir versichern.“ Sein Blick wanderte über sie. So schön, so weiblich … Und so arglistig, rief er sich in Erinnerung. „Wir können den einfachen Weg gehen und dem Wohlergehen unseres Kindes Vorrang geben. Wir heiraten und bieten ihm ein stabiles Zuhause mit beiden Elternteilen. Oder wir können es auf die schwere Art machen und vor Gericht um das Sorgerecht kämpfen. Eine andere Wahl hast du nicht, Phoebe. Unter keinen Umständen werde ich mich mit der Rolle des Teilzeitvaters und sporadischen Besuchers zufriedengeben.“
Phoebe holte bebend Luft. Seine vehemente Verneinung, dass er jemals eine Abtreibung vorgeschlagen hätte, klang so ernst und ehrlich. Und typisch Jed – er fand sogar eine logische Erklärung für seinen Ausspruch „nicht auf der Agenda“. Unglücklicherweise hörte sich auch das ernst und ehrlich an. Konnte sie sich denn so getäuscht und all die Jahre mit einem Irrtum gelebt haben?
Doch es war so oder so unwichtig. Sie wurde selten wütend, doch dieser arrogante Mann schaffte es immer wieder. Er ließ sie an sich selbst zweifeln, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er sie letztendlich aufgegeben hatte. Dafür konnte selbst er keine Erklärung finden. Jetzt hatte er sich wieder in ihr Leben gedrängt, in ihr Haus und sie dazu gebracht, mit ihm zu schlafen. Und sie … sie hatte es nicht nur zugelassen, sie hatte ihn sogar angefleht.
Nach Jeds Täuschung hatte sie hart an ihrem Selbstwertgefühl arbeiten müssen,
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