Schenk mir diese Nacht
sich zu ihr um. "Ich bin überzeugt, er ist sehr nett", erwiderte sie vorsichtig.
Abbie erhob sich langsam aus dem Stuhl am Fenster, in dem sie die ganze Zeit gesessen hatte. "Er ist mehr als nur ,nett', Gaye. Er..."
"Redest du von mir, Abbie?" Der jüngste Hunter-Bruder kam herein. Seine goldbraunen Augen funkelten spöttisch, als er die Schwägerin auf die Wange küsste. Dann wandte er sich lächelnd zu Gaye um. "Hat sie Ihnen erzählt, wie sie mich schnöde sitzen gelassen hat, um meinen großen Bruder zu heiraten?" fragte er boshaft. "Sie hat versprochen, die Mutter meiner Kinder zu werden, und dennoch..."
"Ich habe versprochen, die Patin deiner Kinder zu werden", unterbrach Abbie ihn trocken. "Falls du jemals welche haben solltest! Hör auf, Abbie solchen Unsinn aufzutischen, Jordan, sonst glaubt sie noch, die ganze Familie wäre verrückt."
Missbilligend schüttelte sie den Kopf.
Nun ja, vielleicht nicht gerade verrückt, aber trotzdem war es schwer, die Hunters zu ignorieren - selbst wenn man sich noch so viel Mühe gab!
"Hören Sie auf meinen Rat, Gaye, und halten Sie sich von Jordan fern", sagte Abbie mit einem liebevollen Blick auf ihren Schwager. "Er ist der Herzensbrecher in der Familie."
"Demnach hast du gerade von Jonathans Tugenden
geschwärmt." Jordan seufzte theatralisch. "Also Gaye, ich könnte Ihnen ein paar Dinge über den lieben Jonathan berichten, die ..."
"Habe ich da gerade meinen Namen gehört?" Jonathan betrat lässig das Zimmer. Er lächelte Abbie zu, bevor er seine ganze Aufmerksamkeit auf Gaye richtete.
Sie spürte, wie ihr heiße Röte in die Wangen stieg, während sie seinem Blick tapfer begegnete. In dem maßgeschneiderten Anzug und dem hellblauen Hemd sah Jonathan einfach
umwerfend aus! Als Abbie vorhin gesagt hatte, Jonathan würde vorbeikommen, hatte Gaye nicht geahnt, dass seine Ankunft unmittelbar bevorstand. Ein kurzer Seitenblick auf Abbies allzu unschuldige Miene verriet jedoch, dass Jonathans Schwägerin mit seinem Eintreffen gerechnet hatte. Hatte sie Gaye deshalb in ein Gespräch verwickelt?
Diese Familie war nicht nur unvergesslich, sie war geradezu gefährlich. Und zwar jeder für sich!
"An Ihrer Stelle würde ich kein Wort von dem glauben, was Jordan Ihnen erzählt, Gaye - egal, zu welchem Thema", empfahl Jonathan unbekümmert. "Seine Geschichten sind mehr als fragwürdig."
"Das ist nun der Dank, dass ich Gaye aufgehalten habe, bis du deinen Wagen geparkt hast", beschwerte Jordan sich. Das fröhliche Funkeln in seinen Augen strafte jedoch den vorwurfsvollen Ton Lügen.
Eine Familienverschwörung! Was, um alles in der Welt, hatte Jonathan ihnen über sie berichtet, dass sie alle sich so benahmen?
"Ich werde mich später bei dir bedanken, Jordan." Jonathan warf seinem Bruder einen warnenden Blick zu, ehe er sich wieder Gaye zuwandte. "Hatten Sie ein paar schöne freie Tage?"
"Ich war beschäftigt", behauptete sie herausfordernd immerhin hatte er genau das seinen Angehörigen erzählt, oder?
Zugegeben, Männer wie Jonathan Hunter waren selten: gut aussehend, charmant, weltgewandt, unvorstellbar reich und, was am besten war, noch immer ledig. Die meisten Frauen hätten eine Einladung von ihm nicht abgelehnt! Sie hatte jedoch ihre Gründe dafür - gute Gründe - und würde sich weder durch ihn noch durch seine Familie umstimmen lassen.
Eines stand jedenfalls fest: Die Hunters konnten einen in Atem halten!
"Daran gewöhnt man sich." Abbie schien ihre Gedanken erraten zu haben.
Gaye hatte nicht die Absicht, lange genug im Zimmer zu bleiben, um dies herauszufinden. "Das hoffe ich in Ihrem Interesse", erwiderte sie nachdrücklich. Gott sei Dank wurde Abbie Hunter bald entlassen. "Ich lasse Sie jetzt mit Ihren beiden Besuchern allein." Da Jonathan sie nach wie vor unverwandt mit seinen faszinierenden goldbraunen Augen beobachtete, vermied sie es sorgsam, in seine Richtung zu schauen.
Er machte sie nervös. Er besaß die gleiche selbstsichere Beharrlichkeit, die sie zuvor schon bei Jarrett Hunter bemerkt hatte, eine unbeirrbare Entschlossenheit, die gewährleistete, dass er stets sein Ziel erreichte. Ein verstohlener Seitenblick auf ihn zeigte Gaye, dass sein Schweigen während der vergangenen beiden Tage lediglich eine Pause und nicht das Ende seiner Bemühungen bedeutete ...
Auf einmal hatte sie das Gefühl, als lastete ein
Zentnergewicht auf ihren Schultern. Es war die Verantwortung, die sie ständig mit sich herumtrug ...
"Überanstrengen Sie sich
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