Schenk mir diese Nacht
verprügelte.
"Offenbar waren Sie nicht der richtige Mann für sie. Ich finde, sie ist warmherzig, sinnlich und wunderschön." Und in seinen Armen war sie das auch!
Richard wirkte jedoch unbeeindruckt. "Aber ist es von Dauer?"
"Bei mir?" fragte Jonathan. "Garantiert."
Als er wieder in seinem Wagen saß, atmete er einige Male tief durch. Er war noch nie jemandem begegnet, den er so abgrundtief verabscheute wie Richard Craven.
Jonathan überlegte. Bestätigten die boshaften Behauptungen des Schauspielers etwa seine geheimsten Hoffnungen? Hatte Gaye womöglich die Freuden körperlicher Liebe nie kennen gelernt? Jedenfalls nicht mit Craven, so viel stand fest. Und in den letzten beiden Jahren hatte sie keinen Freund gehabt, weil sie sich ausschließlich auf ihre Mutter konzentriert hatte ...
Aber in seinen Armen war sie so anschmiegsam und willig gewesen, hatte scheu auf seine Leidenschaft reagiert. Sie verkörperte alles, was ein Mann sich nur wünschen konnte. Ja, davon war er nun überzeugt, sie war noch unberührt...
Der Gedanke an das Wiedersehen mit ihr versetzte seine Sinne in Aufruhr.
Als er allerdings am nächsten Abend bei Gaye eintraf, fühlte er sich nicht mehr ganz so zuversichtlich. In der Halle prangte ein riesiges Blumenarrangement, in dem eine Karte steckte.
Von Deinem größten Verehrer, Richard Er hätte den Kerl doch verprügeln sollen!
11. KAPITEL
Gaye beobachtete besorgt, wie Jonathans strahlendes
Begrüßungslächeln einem finsteren Stirnrunzeln wich, als er den Strauß gelber und cremefarbener Rosen bemerkte.
"Er hat ihn vorhin meiner Mutter geschickt", erklärte sie schüchtern. "Sie findet sie schön. Eine charmante Geste von einem charmanten Mann. Ich wusste nicht, wie ..."
"Deiner Mutter?" unterbrach Jonathan sie verblüfft. "Craven hat die Blumen deiner Mutter geschickt?"
"Ja." Gaye zog die Karte heraus, auf der eine längere Nachricht stand. "Er bedauert, dass sie nun doch nicht zusammenarbeiten werden." Sie las die ganze Botschaft vor, bevor sie das Billett wieder zwischen die Rosen schob. "Ich weiß zwar nicht, was diesen Sinneswandel bewirkt hat, aber ich bin froh darüber."
Was war nur mit Jonathan los? Sie hatte sich den ganzen Tag darauf gefreut, ihn wiederzusehen, und als sie ihm vor wenigen Minuten die Tür geöffnet hatte, war ihr sofort der bewundernde Blick aufgefallen, mit dem er sie betrachtet hatte. Kaum hatte er jedoch die Halle betreten, war seine Stimmung umgeschlagen.
Momentan benahm er sich wirklich höchst sonderbar. Beim Dinner neulich, als Ben und er hier gewesen waren, hatte er völlig normal gewirkt, aber gestern beim Lunch ... Es war ihr noch immer ein Rätsel, warum er ihnen überhaupt Gesellschaft geleistet hatte. Zur Konversation hatte er jedenfalls herzlich wenig beigetragen, seine düstere Miene hatte sie nervös gemacht. Und so, wie er sich jetzt verhielt, würde der heutige Abend auch nicht viel besser verlaufen ...
"Wie geht es Abbie und Conor?" erkundigte sie sich, als sie sich zu ihrer Mutter und Ben ins Wohnzimmer gesellten.
Marilyn Sah in dem schwarzen Kleid, das ihre wohlgeformte Figur perfekt zur Geltung brachte, hinreißend aus. Ben wirkte mit seinem schlohweißen Haar und dem makellosen schwarzen Abendanzug äußerst distinguiert.
Gayes Interesse an Abbie und Conor war nicht nur rein höflicher Natur. Sie vermisste die Warmherzigkeit der anderen Frau aufrichtig. Ohne Abbies fröhliches Lachen wirkte die Klinik auf einmal leer und kalt. Außerdem, das gestand Gaye sich insgeheim ein, war mit Abbie die Chance geschwunden, dass einer der Hunter-Brüder auftauchen würde ...
Jonathan hatte sich nicht einfach nur in ihr Leben
geschlichen, sondern war mit der Vehemenz einer Springflut hereingeplatzt, sodass ihr nichts anderes übrig geblieben war, als sich von ihm mitreißen zu lassen. Das war einer der Gründe, weshalb sie sich selbst um einen provisorischen Führerschein gekümmert hatte. Er hatte sich zwar entschlossen, ihr Fahrstunden zu geben, aber sie war nichtsdestotrotz alt genug, um den Rest selbst zu organisieren.
"Jarrett wacht über sie wie eine Glucke über ihre Küken", beantwortete Jonathan lächelnd ihre Frage. "Und Charlie unterstützt ihn dabei nach Kräften. In spätestens zwei Tagen wird Abbie den beiden liebenswürdig, aber unmissverständlich klarmachen, dass sie ihre Ruhe haben will. Guten Abend, Ben.
Marilyn", begrüßte er das andere Paar und küsste Marilyn herzlich auf die Wange.
Das hatte er bei Gaye
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