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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Mutter ersetzen. Ich habe Sam erst auf der Universität kennen gelernt, aber er sprach stets voller Bewunderung von seinem Vater. Das Band zwischen den beiden war ... Nun, so etwas habe ich noch nie zwischen Vater und Sohn erlebt. Sanis sinnloser Tod hätte Ben fast umgebracht. Sein Haar wurde beinahe über Nacht weiß, und monatelang konnte ihn niemand erreichen. Ich glaube, es waren Menschen wie deine Mütter, die ihn gerettet haben
    Menschen, die ein schwerer Verlust aus der Bahn geworfen hatte. Indem er diesen Menschen half, ihrer privaten Hölle zu entrinnen, hat Ben seine eigenen Probleme bewältigt." Er warf Gaye einen kurzen Seitenblick zu. "Ich weiß nicht, ob ich unter den gleichen Umständen dazu in der Lage wäre."
    "Nein", räumte sie ein. Denn jedes Mal, wenn Ben anderen in ihrem Leid beistand, musste er seinen eigenen Verlust erneut durchleben...
    "Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie schön du heute aussiehst?"
    Verwundert schaute sie ihn an. Vielleicht würde dieser Abend doch keine Wiederholung des gestrigen Lunch werden ...
    "Nein", erwiderte sie lächelnd.
    "Du siehst wunderhübsch aus. Aber das tust du ja immer."
    "Immer?" Sie zog die Brauen hoch. "Ich finde, die Operationskittel lassen viel zu wünschen übrig", erinnerte sie ihn scherzhaft an ihre erste Begegnung in der Klinik.
    "Zugegeben, das grüne Kleid, das du heute trägst, gefällt mir viel besser."
    Gaye spürte, wie ihre Laune sich besserte. Gott sei Dank. Die unterschwellige Spannung, die in den vergangenen
    sechsunddreißig Stunden zwischen ihr und Jonathan geherrscht hatte, war ihr unerträglich gewesen.
    Es wurde ein sehr harmonischer, amüsanter Abend. Die kurzen emotionsgeladenen Minuten, als Ben vom Tod seines Sohnes erzählt hatte, traten bald in den Hintergrund. Auch Ben schien nicht mehr daran zu denken. Gaye bewunderte ihn dafür.
    Es war gewiss nicht leicht für ihn, über seinen Sohn zu sprechen, und trotzdem tat er es immer wieder, um anderen Menschen zu helfen. Er kannte die seelischen Wunden seiner Patienten aus eigener Erfahrung, und indem er den Betroffenen dies immer wieder vor Augen führte, gelang es ihm mit der Zeit, deren Barrieren zu durchbrechen.
    Sie speisten in einem exklusiven Restaurant. Einige der Gäste erkannten Gayes Mutter, waren aber zu höflich, um sie anzusprechen. Das Essen war ausgezeichnet, der Service diskret und die Begleitung charmant. Für den ersten Auftritt ihre Mutter in der Öffentlichkeit nach so langer Zeit, hätte Gaye es sich nicht besser wünschen können.
    Auf dem Heimweg vertraute sie Jonathan an, wie sehr sie den Abend genossen hatte. "Mummy hat heute genauso gestrahlt wie früher. Daddy sagte immer, meine Mutter brauche das
    Publikum", meinte sie lächelnd.
    Er nickte. "Sie sollte wirklich wieder auf die Bühne zurückkehren - natürlich nicht mit Craven", fügte er grimmig hinzu. "Je weiter ihr euch von ihm fern haltet, desto besser. Dein Vater hatte Recht: deine Mutter braucht Publikum. Erst dann blüht sie richtig auf. Ich bin sicher, ihr hat der Abend gefallen."
    Es hatte während des Dinners nur einen einzigen peinlichen Moment gegeben. Und einmal mehr war einer von Jonathans unerwarteten Stimmungsumschwüngen daran schuld. Bevor der Kaffee serviert wurde, hatten Gaye und ihre Mutter sich kurz entschuldigt, um ihr Make-up aufzufrischen. Bei ihrer Rückkehr unterhielten sich die beiden Männer lebhaft, verstummten jedoch sofort, als Mutter und Tochter in Hörweite waren.
    Worüber sie auch immer diskutiert haben mochten - Jonathan wirkte keineswegs erfreut. Ben hingegen schien sich blendend zu amüsieren.
    Jonathans Laune hatte sich seither nicht sonderlich gebessert, obwohl er sich redlich bemühte, ihrer Mutter den Abend nicht zu verderben. Während das ältere Paar noch angeregt plauderte, hatte Jonathan unvermittelt vorgeschlagen, Gaye nach Hause zu fahren.
    Allmählich beschlich sie der Verdacht, dass Jonathan es bereute, die Einladung zum Dinner angenommen zu haben ...
    "Danke, dass du uns Ben vorgestellt hast", sagte Gaye, als er den Wagen in der Auffahrt parkte. "Ich glaube, er kann uns wirklich helfen." Zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte sie einen Anflug von Optimismus.
    Jonathan stellte den Motor ab und wandte sich zu ihr um.
    "Das kann er bestimmt. Warum werde ich eigentlich das Gefühl nicht los, dass diese Bemerkung so etwas wie ein Lebewohl sein sollte?"
    Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. Es hatte sich wie ein Lebewohl angehört, weil es eines

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