Schenk mir diese Nacht
gutzumachen."
"Sorge dafür, dass es klappt."
Nachdem Jarrett das Büro verlassen hatte, kehrte Jonathan an seinen Schreibtisch zurück. Sosehr er Abbie, Jarrett und die beiden Kinder auch liebte, er war momentan nicht in der richtigen Stimmung für ein Familienidyll. Jarrett mochte zwar glücklich verheiratet sein, aber dennoch wussten die drei Brüder, dass nicht alle Ehen so wie seine waren. Die Ehe ihrer Eltern war es jedenfalls nicht gewesen. Jarrett hatte einfach Glück gehabt. Außerdem verspürte Jonathan nicht die geringste Neigung, sich dauerhaft an eine Frau zu binden.
Auch wenn sie noch so schöne grüne Augen hatte ...
Aus Richard Cravens Andeutungen über seine
Verlobungszeit mit Gaye hatte Jonathan entnommen, dass die beiden nie eine körperliche Beziehung gehabt hatten. Und wenn sie nicht einmal mit dem Mann geschlafen hatte, den sie hatte heiraten wollen ... Zuerst war Jonathan dadurch ermutigt worden, doch nun versetzte es ihn in Panik. Gaye war eine Frau, die sich nicht mit weniger zufrieden gab als mit einer Ehe.
Sie war nichts für ihn!
Sarah war da schon viel eher sein Typ ...
Der Abend war eine Katastrophe!
Insgeheim musste Jonathan zugeben, dass dies hauptsächlich seine Schuld war. Sarah war so lebhaft wie immer gewesen und hatte ihn zu einer Party mitgenommen. Normalerweise hätte er das Fest genossen, denn er kannte die meisten ihrer Freunde und fand sie recht amüsant. Diesmal jedoch fühlte er sich wie ein Abstinenzler bei einer Weinprobe - einsam und den Dingen ein wenig entrückt.
Sarah hatte bald bemerkt, dass er sich langweilte, und angeboten, mit ihm die Gesellschaft zu verlassen. Jonathan hatte ihr Angebot abgelehnt, weil er ihr den Abend nicht verderben wollte. Sie arbeitete hart und liebte es, sich in ihrer Freizeit beim Tänzen und Flirten zu entspannen.
Also hatte er sich von seinem Gastgeber unter einem
Vorwand verabschiedet und war gegangen. Allein. Er hatte darauf bestanden, dass Sarah blieb und sich amüsierte.
Jonathan wollte nämlich nicht, dass sie ihn begleitete. Er mochte auch nicht mehr die Nacht mit ihr verbringen. Obwohl es eine Nacht voller erotischer Wonnen geworden wäre.
Und das wäre ihr gegenüber nicht fair gewesen.
Denn Sarah war nicht diejenige, nach der sich sein Körper sehnte.
Was für ein Desaster. Es war zehn Uhr abends, er war mit einer seiner Favoritinnen zusammen gewesen und kannte nun kein besseres Ziel als das Haus seines Bruders. Und das nur, weil er nicht in sein eigenes Apartment zurückkehren wollte.
Er war siebenunddreißig Jahre alt, ledig, halbwegs attraktiv, sehr reich - und hatte nichts Besseres im Sinn, als seine Zeit mit seinem älteren Bruder und dessen Frau zu verbringen! Er warf sein Leben weg. Und er wusste genau, wer schuld daran war!
Nein, er würde nicht an sie denken. Energisch verdrängte er ihr Bild, das vor seinem geistigen Augen auftauchte.
Daher fiel es ihm doppelt schwer, die Fassung zu wahren, als er einige Minuten später Jarretts und Abbies Wohnzimmer betrat und Gaye erblickte. Sie saß in einem bequemen Sessel und hielt Conor auf dem Arm.
Und wie immer sah sie hinreißend aus! Das seidige Haar schimmerte, ihre Augen funkelten wie Smaragde ... Sie lachte gerade fröhlich über eine Bemerkung von Abbie, als Jonathan hereinkam. Bei seinem Anblick huschte jedoch ein Schatten über ihr Gesicht.
Jonathan war gekränkt. "Störe ich etwa?"
"Keineswegs. Ich wollte ohnehin gerade Conors Windel wechseln." Abbie küsste ihn lächelnd auf die Wange. "Oder möchtest du das für mich erledigen?" erkundigte sie sich scherzhaft.
Gaye erhob sich mit dem schlafenden Conor.
"Nein, danke", entgegnete Jonathan entsetzt. Daraufhin blickte er Gaye an. "Wie geht es dir?" fragte er mürrisch.
"Danke, gut", erwiderte sie. "Meine Mutter ist heute wieder mit Ben ausgegangen."
"Wie schön!" Ben hatte es tatsächlich auf seine Patientin abgesehen!
"Wie schön?" wiederholte Jarrett, nachdem die beiden Frauen den Raum verlassen hatten. "Abbie hat deinen Rat beherzigt und Gaye zum Dinner eingeladen. Whisky?" fragte er, bevor Jonathan irgendetwas äußern konnte.
"Gern." Jonathan nickte. "Und Gaye hat die Einladung angenommen." Er war noch immer erschüttert, Gaye im Kreis seiner Familie anzutreffen.
"Offen gestanden, nein." Sein Bruder reichte ihm ein Glas.
"Sie wollte auch nicht zum Essen kommen, hat aber Abbies Vorschlag angenommen, später vorbeizuschauen und sich einmal das Baby anzuschauen."
Warum hatte sie nicht zum
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