Schenk mir mehr als diese Nacht
Aneesas Herz einen verrückten Hüpfer machen ließ.
„Lieber Himmel! Wir werden ein Baby haben! Allerdings wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich mich wirklich mit diesem Gedanken vertraut gemacht habe“, endete er.
„Ich werde dir so gut wie möglich aus dem Weg gehen“, versprach sie und versuchte, ihre Erleichterung zu verbergen.
„Nein, nein, das ist ganz allein mein Problem“, wehrte er ab. „Dies ist jetzt genauso gut deine wie meine Wohnung, und darum müssen wir uns gleich ums Wesentliche kümmern. Zuerst sollten wir eine gute Geburtspraxis finden und die ersten Termine abmachen.“
„Darum kann ich mich auch selbst kümmern.“
„Unsinn, ich werde meine PA beauftragen. Sie ist eine gestandene Mutter und bereits Großmutter mit einiger Erfahrung auf diesem Gebiet.“ Unvermittelt umfasste Sebastian ihr Gesicht mit beiden Händen.
Aneesa hielt den Atem an, weil sie glaubte, in seinem Blick die gleiche Sehnsucht zu erkennen, die auch sie bewegte, doch dann ließ er die Arme sinken und trat einen Schritt zurück.
„Ich habe heute Nachmittag ein wichtiges Meeting in Paris und werde erst spät am Abend zurück sein. Aber da heute Freitag ist, haben wir noch das ganze Wochenende Zeit, um alles Wichtige zu besprechen. Wie lange hattest du überhaupt beabsichtigt zu bleiben?“
Die Antwort fiel ihr ganz offensichtlich schwer. Sie schluckte ein paar Mal, bevor sie erwiderte: „Vielleicht ein paar Monate? Auf jeden Fall, bis die Auswirkungen des Skandals sich endgültig gelegt haben. Aber wenn ich zu lange wegbleibe, wird meine Familie unruhig.“
Sebastian zögerte kurz und hob dann lässig die Schultern. „Wie ich bereits sagte. Fühl dich hier zu Hause und bleib so lange du willst.“
„Und wie lange ich bleibe, ist dir völlig egal“, flüsterte Aneesa betrübt, nachdem er gegangen war. Sanft legte sie eine Hand auf ihren Bauch. „Wie es aussieht, wird es zukünftig doch nur uns beide geben, Baby.“
5. KAPITEL
Nachdem sie mit Sebastian und seiner Sekretärin eine ellenlange Liste mit Gynäkologen und Geburtshelfern und Krankenhäusern durchgearbeitet hatte, fühlte sich Aneesa am Samstagabend völlig ausgelaugt.
Und während ihr das Thema Schwangerschaft in den stundenlangen Diskussionen immer vertrauter wurde, schien der Kindsvater mehr und mehr in Panik zu verfallen. Irgendwann sprang er abrupt auf und zog sich mit einer gemurmelten Entschuldigung in sein Arbeitszimmer zurück.
Aneesa begleitete seine freundliche PA höflich zur Tür.
„Ich freue mich aufrichtig für Sie beide“, platzte diese plötzlich heraus, nachdem sie sich bereits verabschiedet hatten. „Ich hegte immer insgeheim die Hoffnung, Sebastian würde …“
Neugierig wartete Aneesa, was als Nächstes kam, doch die Ältere schüttelte den Kopf. „Verzeihen Sie, meine Liebe, ich wollte nicht …“ Damit verschwand sie und ließ die werdende Mutter neugierig und verwirrt zurück. Als eine dunkle Stimme dicht hinter ihr ertönte, zuckte Aneesa heftig zusammen.
Doch Sebastian zog es vor, ihr offenkundiges Erschrecken und den fast schuldbewussten Blick zu ignorieren. „Ich glaube, heute Abend werde ich nicht mehr ausgehen“, begann er steif, „ehrlich gesagt bin ich ziemlich erschöpft und würde es vorziehen, zu Hause zu bleiben.“
Prüfend schaute sie ihn an. Auf sie wirkte er keine Spur erschöpft, nur abweisend und irgendwie frustriert. Ihr Herz sank. „Kein Problem“, versicherte sie in leichtem Ton. „Ich bin auch etwas müde.“
„Bestens. Daniel wird das Dinner in einer Stunde servieren. Falls du dich vorher ein wenig hinlegen und ausruhen möchtest …“
So höflich und aalglatt! dachte Aneesa. Der perfekte Gastgeber!
Sie war viel zu nervös, um jetzt schlafen zu können. Darum gönnte sie sich ein belebendes Bad und schlüpfte hinterher in eine bequeme Haremshose, zu der sie eine ärmellose bestickte Weste und bestickte Schläppchen trug. Das frisch gewaschene Haar ließ sie offen herabfallen.
Als sie das Esszimmer betrat, zwinkerte Daniel, der gerade die Vorspeise servierte, ihr anerkennend zu. Sebastian starrte sie an wie eine Erscheinung. Plötzlich fühlte Aneesa sich schrecklich verlegen. Er trug ein frisches weißes Leinenhemd zu lässigen Jeans und hatte in der Zwischenzeit offenbar ebenfalls geduscht. Sein dunkles Haar war noch feucht und kringelte sich sexy im gebräunten Nacken. Er sah einfach umwerfend aus!
Sebastian war dankbar für Daniels Anwesenheit bei Aneesas
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