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Schenk mir mehr als diese Nacht

Schenk mir mehr als diese Nacht

Titel: Schenk mir mehr als diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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noch abzusagen. Außerdem war es ihm wichtig, gleich zu Anfang die Grenzen zwischen sich und Aneesa sorgsam abzustecken. Trotzdem stand ihm ihr verletzter Gesichtsausdruck immer noch lebhaft vor Augen, als säße sie ihm hier gegenüber.
    „Ah, und natürlich wieder das Penthouse!“, hatte Aneesa mit sanftem Spott ausgerufen, als er sie durch sein Luxusappartement mit dem gigantischen Ausblick über die Themse geführt hatte. „Immer nur das Beste …“
    Dummerweise hatte er sich darauf zu einem arroganten „Warum auch nicht?“, hinreißen lassen.
    Sein Butler Daniel – oder Haushälter, wie Sebastian es lieber formulierte –, war ein distinguierter Mann in den Fünfzigern, dem er bedenkenlos sein Leben anvertraut hätte. Zur Verblüffung seines Herrn und Gebieters nahm Daniel Aneesa sofort unter seine Fittiche.
    Als Sebastian zu seiner Verabredung aufgebrochen war, hatte sie mit schlenkernden Beinen auf einem der hohen Stühle am eleganten Küchentresen gesessen, eifrig mit Daniel über indische Curryrezepte diskutiert und keinen Tag älter als sechzehn gewirkt.
    Nur mit Mühe zwang Sebastian seine Gedanken zurück in die Gegenwart – und hatte die Nase plötzlich gestrichen voll.
    „Tut mir leid, aber ich muss leider aufbrechen“, stoppte er abrupt das seichte Geplapper seiner Tischdame, deren kirschroter Schmollmund ein ebenso enttäuschtes wie schockiertes Oh formte. Anstatt sich von so viel demonstrativer Weiblichkeit angezogen zu fühlen, hätte Sebastian sich fast geschüttelt. Voller Sehnsucht dachte er an ein weiches Lippenpaar, so natürlich wie das Blütenblatt einer Frühlingsrose. Das heftige Ziehen in seinen Lenden ließ ihn fast aufstöhnen.
    Ehe die Blondine sich versah, drängte er sie förmlich in ein Taxi und bestieg selbst ein zweites, noch bevor sie außer Sichtweite war. Kaum zu Hause angekommen, hastete er entgegen seiner Gewohnheit grußlos am Nachtportier vorbei zum Lift und fuhr ins Penthouse.
    Erst als er in seinem Apartment war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, spürte er seinen hämmernden Herzschlag. Leise schlich er sich zu dem Zimmer, das er Aneesa zur Verfügung gestellt hatte, und drückte sachte die Klinke herunter. Im sanften Schein einer kleinen Lampe sah er sie fest schlafen, vor sich auf der Bettdecke ein Buch. Lautlos ging er zu ihr und nahm es von der Decke. Als er es auf dem Nachttisch ablegte, fiel ihm der Titel ins Auge Was erwartet mich, wenn ich in freudiger Erwartung bin.
    Sebastians Herzschlag stockte kurz, während er auf sie hinabschaute … auf die Frau, die sein Kind unter dem Herzen trug. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er das Gefühl gehabt, sie sein Leben lang zu kennen. Heute begegneten sie sich zum zweiten Mal, und er dachte das Gleiche.
    Sie hier in seiner Wohnung in seinem Bett zu sehen, schwanger von ihm, war wie ein Totalangriff auf sein Sicherheitssystem, das er in jahrelanger Arbeit errichtet hatte, um sich vor emotionalen Angriffen und Verletzungen zu schützen.
    Niemand hatte es bis jetzt zu überwinden vermocht. Aber dann tauchte plötzlich aus dem Nichts eine indische Märchenprinzessin auf und stellte sein Leben im Handumdrehen auf den Kopf, als hätte sie jedes Recht dazu.
    Rein physisch begehrte er sie wie keine Frau vor ihr. Er wusste, dass er sie nur berühren musste, um einen wahren Wirbelsturm der Lust zu entfachen. Aber die Gefühle, die sie in ihm auslöste, verstörten und verunsicherten ihn.
    Plötzlich kam Sebastian sich vor wie ein Voyeur. Mit einem letzten Blick auf die Sleeping Beauty zog er sich in sein eigenes Schlafzimmer zurück.
    Während er kurz darauf selbst die Augen schloss, wurde ihm bewusst, dass ihn ein ganz anderes Gefühl beherrscht hatte, als er Aneesa friedlich schlummernd im Bett vorgefunden hatte: Erleichterung. Doch hinter seinen geschlossenen Lidern türmten sich bereits wieder schwarze Sturmwolken am Horizont auf.
    Nachdem Sebastian am folgenden Morgen seine gewohnte Joggingstrecke von zehn Kilometern absolviert hatte, ging gerade die Sonne auf. Darum war er mehr als überrascht, Aneesa bereits in der Küche zu sehen. Über einer Gymnastikhose trug sie ein langärmeliges T-Shirt. Das seidige, lange Haar hatte sie in einem hoch angesetzten Pferdeschwanz gebändigt, der sie lächerlich jung aussehen ließ.
    „Du bist aber zeitig auf den Beinen“, stellte er immer noch etwas außer Atem fest.
    Da sie ihn nicht kommen gehört hatte, wirbelte Aneesa herum und errötete sanft, was

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