Schenk mir mehr als diese Nacht
dieses Schlafarrangement kein Problem für dich ist.“
Gepeinigt schloss Aneesa die Augen und fiel mit einem Plumps zurück in die Kissen. „Dann habe ich mich eben überschätzt!“
„Ich habe nie behauptet, mich nicht nach dir zu verzehren …“
Ihr stockte der Atem. Als sie die Lider langsam hob, war sein Gesicht dicht vor ihrem. „Aber … aber du hast die ganze Zeit über nicht versucht …“
„Weil ich dachte, du würdest mir eine Abfuhr erteilen.“
Sein Mund kam immer näher. Mit letzter Kraft legte Aneesa einen Finger über seine Lippen. „Warte, Sebastian“, flüsterte sie heiser, „ich muss erst wissen, wann du nach England zurückkehrst, damit ich mich darauf einstellen kann.“
Langsam hob er den Kopf. Auf der dunklen Wange zuckte ein Muskel. „Morgen habe ich noch ein wichtiges Meeting im Hotel, und übermorgen werde ich abreisen.“
Damit starb ihr letzter Hoffnungsschimmer. „Gut“, sagte sie trotzdem lächelnd. „Das ist gut.“
Länger konnte Sebastian sich nicht beherrschen. Mit einem dumpfen Aufstöhnen beugte er sich über sie, küsste Aneesa voller Verlangen und entzündete damit ein Feuer in ihrem Innern, das sie zu verzehren drohte.
Es war, als könnten sie die wenige Zeit, die Sebastian ihnen mit seinem Abreisedatum zugestanden hatte, nicht schnell genug nutzen. Es gab kein Zaudern und Zögern. Mit der schmerzhaft vertrauten Routine ungeduldiger Liebender fanden sie zusammen und erlebten den Höhepunkt der Ekstase so, als wäre es ihr allererstes Mal.
„Verdammt! Ich brauche das so sehr … ich brauche dich“, stieß Sebastian heiser hervor, und Aneesa stockte der Atem. Zitternd wartete sie auf ein weiteres Lippenbekenntnis von ihm, das ihr den Weg zum Geständnis ihrer Liebe ebnen würde, doch nichts kam.
Wieder lagen sie schweigend nebeneinander, gleichermaßen erschöpft und erfüllt. Zärtlich fuhr Sebastian mit den Fingerspitzen die Konturen ihrer Brüste und der immer stärker werdenden Wölbung nach, unter der ihr gemeinsames Kind heranwuchs.
Sebastian spürte, wie seine Lust zurückkehrte. Seine Liebkosungen wurden immer gezielter und drängender. Aneesa seufzte leise und gab sich ganz dem Gefühl hin, begehrt zu werden. Diesmal war ihr Liebesspiel viel bedachter und intensiver, und sie glaubte, vor Wonne vergehen zu müssen.
Nachdem sie anschließend dicht aneinandergeschmiegt dalagen, während ihre Herzen im gleichen Takt schlugen, entschlüpften die Worte ihren Lippen, die ihr seit Tagen auf dem Herzen lagen. „Ich liebe dich …“
Sebastian gefror zu Eis. Hatte sie es wirklich gesagt, oder spielte ihm seine Fantasie einen Streich? Als er es endlich wagte, Aneesa anzuschauen, musste er feststellen, dass sie eingeschlafen war. Sanft schob er einen Arm um ihre Taille und den gewölbten Leib und spürte unerwartet ein leichtes Flattern in seiner Handinnenfläche. Mit angehaltenem Atem spreizte er vorsichtig tastend die Finger … und da war es wieder. Ganz zart, aber deutlich fühlbar.
Sein Baby!
Lange Zeit lag er wach und starrte gegen die Zimmerdecke. Sobald die Sonne erste pinkfarbene Strahlen gen Himmel schickte, schlüpfte er lautlos aus dem Bett und verließ Aneesas Elternhaus.
Als Aneesa erwachte, registrierte sie erstaunt, dass sie völlig nackt war … und das Bett neben ihr leer und kalt. Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück. Sebastian hatte mit ihr geschlafen und war gegangen.
Minutenlang fühlte sie sich so eisig und zitterig, dass sie schon befürchtete, sich erkältet zu haben. Was natürlich unsinnig war bei siebenunddreißig Grad Außentemperatur! Am liebsten wäre sie gar nicht aufgestanden, wollte es aber auch nicht riskieren, ihre besorgte Mutter irgendwann vor dem Bett stehen zu sehen. Darum quälte sie sich hoch, machte sich fertig und ging kurz darauf in die Küche hinunter.
Dort erwartete sie ein wahres Drama. Amrita empfing sie schluchzend. „Ich kann nicht glauben, dass er gegangen ist, ohne sich von mir zu verabschieden!“
Mit zitternden Knien sank Aneesa auf einen Küchenstuhl. Jetzt stand es endgültig fest … Sebastian war fort!
„Aneesa, ist alles in Ordnung mit dir?“, hörte sie ihren Bruder besorgt fragen und spürte im nächsten Moment eine angenehm kühle Hand auf ihrer feuchten Stirn. Vergeblich versuchte sie, auf die Beine zu kommen.
„Oh nein, junge Lady!“, sagte ihre Mutter freundlich, aber bestimmt und rief dann etwas nach hinten, das Aneesa nicht verstand. „Der Doktor wird gleich hier
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