Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)
mir nichts anderes übrig, als direkt bei deinem Vater vorstellig zu werden. Mittlerweile weiß ich auch, dass man nicht unangemeldet bei einem König auftaucht“, erklärte er mit einem Grinsen. „Dein Vater hat mich glücklicherweise dennoch empfangen.“
„Und er hat dir erzählt, wo ich bin?“
„Nein, so einfach hat er es mir nicht gemacht. Er meinte, ich müsste verdammt noch mal selbst herausfinden, wo du bist, wenn ich dich wirklich liebe. Von deinen Brüdern erfuhr ich, dass du dich tatsächlich in Mont Chamion aufhältst. Und dein Vater hatte mir gesagt, dass du von nichts und niemandem gestört werden willst. Und da war mir dann plötzlich klar, wo du sein musstest. Als ich deinen Vater nach der Blockhütte am See fragte, wurde er augenblicklich weniger abweisend. Er meinte, du würdest nicht mit jedermann über diesen Ort reden. Und so gab er mir schließlich die Wegbeschreibung – und die Erlaubnis, um deine Hand anzuhalten. Nebenbei zeigte er mir noch seine Schwertersammlung und erzählte mir von seinen Fähigkeiten im Fechten“, sagte Demetrios mit einem schiefen Lächeln. „Nur für den Fall, dass ich dich noch einmal verletzen sollte.“
Tief in ihrem Herzen wusste Anny, dass sie nichts zu befürchten hatte. „Darf ich es also … als einen Antrag verstehen?“
Demetrios nickte. „Willst du mich heiraten, Anny? Du bist alles, wonach ich mich immer gesehnt habe – eine Frau, mit der ich reden, mit der ich lachen kann. Die Frau, mit der ich jeden noch so heftigen Sturm meistern werde.“ Er hielt kurz inne. „Und die Frau, mit der ich mir eine Familie wünsche.“
Diesmal war es Anny, die ihn fest an sich heranzog und zärtlich sein Gesicht streichelte. „Auch du bist für mich die Erfüllung meiner Träume und Wünsche. Ja, Demetrios, ich will dich heiraten. Und eine Familie mit dir gründen“, flüsterte sie. „O ja, bitte , ich will es, aus ganzem Herzen.“
Ganze sechs Monate hatte sie auf den großen Tag warten müssen. Und hätte sie sich streng an das königliche Protokoll gehalten, das eine weit pompösere Hochzeit vorsah, wäre sogar mehr als ein Jahr vergangen. Aber Anny hatte sich für den goldenen Mittelweg entschieden, und sowohl ihre Familie als auch Demetrios waren einverstanden gewesen. Dennoch waren es für sie die längsten sechs Monate ihres Lebens gewesen.
Und nun endlich war es soweit. Nur noch wenige Minuten und ihr Vater würde sie zum Altar führen. Sie war aufgeregt und glücklich, wie nur eine Braut es sein konnte – und hatte sichtlich mit den Tränen zu kämpfen.
Zum Glück setzte der Hochzeitsmarsch ein, bevor ihr Make-up größeren Schaden nehmen konnte.
„Es geht los“, sagte ihr Vater sichtlich gerührt.
Ihre vier Brautjungfern – Tallie, Marta und ihre Schwester Christina sowie Tante Isabelle – führten den Hochzeitszug an.
Und dann endlich schritt sie durch den Mittelgang der überfüllten Kirche zum Altar – und zu ihrem Traummann. Neben ihm standen wie drei Orgelpfeifen seine Brüder Yiannis, George und Theo. Der Trauzeuge an Demetrios’ Seite war jedoch deutlich kleiner. Ein dünner junger Mann mit zwei Krücken und einem breiten Lächeln.
„Franck.“ Jetzt konnte sie ihre Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten.
Wie es die Zeremonie verlangte, übergab Annys Vater sie nun an Demetrios.
Und Demetrios hob, entgegen aller Regeln, kurz ihren Schleier. „Ich hätte wetten können, dass du weinst“, sagte er mit sanfter Stimme.
„Ich kann nicht glauben, dass er da steht“, flüsterte Anny.
„Wir sollten diese Show aber lieber schnell über die Bühne bringen, denn lange halten es seine Beine noch nicht aus.“
Der Pfarrer räusperte sich. „Wenn wir jetzt beginnen könnten …“
Mit einem schelmischen Grinsen ließ Demetrios den Schleier fallen und versuchte, die notwendige Ernsthaftigkeit zurückzugewinnen.
„Meine lieben Anwesenden …“
Genau das war es, was Anny spürte – sie war im Kreis ihrer Lieben. Alle Personen, die sich hier heute versammelt hatten, waren ihr lieb und teuer. Sie verliehen ihrem Leben Freude und Sinn.
Aber niemand konnte ihrem Leben mehr Freude und Sinn geben als Demetrios.
Für ihre Hochzeitsreise lieh ihnen Theo seine Jacht.
„Aber lasst sie nicht auf Grund laufen, während ihr mit anderen Sachen beschäftigt seid“, warnte er sie lachend.
Diesmal ging es von Santorin nach Cannes. „Wie damals, nur anders“, sagte Anny, als Demetrios sie in ihrer ersten Nacht auf weiter See über
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