Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)
Lächeln wurde nicht erwidert.
„Es tut mir leid“, sagte Demetrios, bevor sie den Mund öffnen konnte.
Seine Worte waren wie eine Ohrfeige. „Es tut dir leid? Ich dachte, es hätte dir gefallen“, erwiderte Anny irritiert.
„Das hat es auch. Es war … überwältigend. Trotzdem hätte es nicht passieren dürfen.“
Anny kämpfte verzweifelt gegen ihre Tränen an. „Oh. Sagst du das zu allen Frauen am Morgen danach?“
„Verdammt noch mal. Nein. Weil ich normalerweise nicht solche Fehler mache.“ Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte er das Steuerrad.
„Aber Lissa hast du geheiratet.“
Diesmal hatte sie voll ins Schwarze getroffen.
„Es tut mir leid“, schob sie hinterher, um sogleich ihre Entschuldigung zurückzuziehen. „Nein, tut es nicht. Mir tut es leid, dass deine Ehe eine Katastrophe war und dass deine Frau dich verletzt hat. Und es tut mir unvorstellbar leid, dass sie euer Kind abgetrieben hat. Aber ich bin nicht Lissa!“
„Nein“, erwiderte er mit heiserer Stimme, „das bist du nicht. Du bist tausend Mal mehr wert als sie. Und als ich. Deswegen verdienst du auch mehr als das, was ich dir bieten kann. Mehr als ein paar gemeinsame Nächte.“
„Wie aufmerksam von dir. Aber das ist nicht nötig.“
„Anny, mach es nicht so schwer“, seufzte Demetrios und fuhr sich nervös mit der Hand durch das dunkle Haar. „Siehst du, genau das ist das Problem. Du willst mehr.“
„Du doch auch.“
„Lügner. Du hast gesagt, dass ich es verdiene, geliebt zu werden. Und genau so habe ich mich gestern Nacht in deinen Armen gefühlt.“
Demetrios’ Blick wanderte kurz in die Ferne und schließlich zurück zu ihr. „Es stimmt, du bist mir wichtig. Und genau deswegen war es ein Fehler. Es klingt wahrscheinlich dumm, aber ich habe mich vom Moment mitreißen lassen. Und auf keinen Fall hätte ich falsche Erwartungen in dir wecken sollen.“
„Denkst du etwa, ich würde schon unsere Hochzeit planen?“, fragte Anny mit gespieltem Spott.
„Ich hoffe nicht“, entgegnete er sichtlich überrumpelt. „Denn zwischen uns hat sich nichts geändert.“
Alles hatte sich zwischen ihnen geändert. Nur wollte er seine Gefühle nicht zulassen. Aber das konnte Anny ihm unmöglich sagen. Sie wusste, dass sie ihm Zeit geben musste, damit er von selbst darauf kam.
„Ich liebe dich, Demetrios.“
„Nein“, erwiderte er mit einem heftigen Kopfschütteln.
„Daran kannst du nichts mehr ändern“, entgegnete Anny und bedachte ihn trotz allem mit einem unverzagten Lächeln.
Als sie am späten Nachmittag den Hafen von Santorin erreichten, wartete bereits ein Mann am Kai, der unübersehbar der Familie Savas angehörte. Sie wusste, dass Demetrios seinem Bruder über Funk die Ankunftszeit mitgeteilt hatte. An Theos erstauntem Blick konnte sie jedoch erkennen, dass er offensichtlich vergessen hatte zu erwähnen, dass er nicht alleine war.
Betont gleichgültig erledigte er die Vorstellungsformalitäten. „Anny, das ist mein Bruder Theo. Und das ist Anny. Sie brauchte eine kleine Auszeit von ihrer Doktorarbeit, und so hat sie die Gelegenheit genutzt und mir auf dem Boot geholfen.“
Mit einem unverhohlenen Grinsen reichte er Anny seine Hand zum Gruß.
„Sieh an, eine Doktorandin. Schön und intelligent. Der Geschmack meines kleinen Bruders hat sich deutlich gebessert.“
„Sie ist nicht …“, versuchte Demetrios ihn zu korrigieren.
„Nicht intelligent? Nicht schön? Oder schon vergeben?“, kam Theo ihm zuvor.
Anny konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
„Steh nicht so nutzlos herum“, fuhr er seinen Bruder an. „Hol meine Sachen. Ich nehme derweil Annys Gepäck und bringe sie zu Lucios Pension.“
„Davon wird Mum aber nicht begeistert sein.“
Demetrios blieb wie versteinert stehen. „Mach keine Witze, Theo. Sag mir, dass Mum nicht hier ist.“
Theo zuckte unschuldig die Schultern. „Was kann ich tun? Es ist schließlich ihr Haus, und ich kann ihr nicht verbieten, Ferien zu machen.“
Mit einem lauten Seufzen fuhr sich Demetrios mit einer Hand über das Gesicht.
„Du hast es gewusst“, sagte er halb resigniert, halb vorwurfsvoll zu seinem Bruder.
„Nein, wirklich nicht. Vielleicht wusste es Marta“, räumte er lächelnd ein, „aber mir hat sie nichts gesagt. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Du wirst nicht drum herum kommen, unsere Familie zu sehen.“
„Okay, dann lass es uns hinter uns bringen“, erwiderte Demetrios
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