Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
anderen Seite. Zwei davon wollten mich sogar heiraten, haben sie geschrieben. Wegen des Fotos. Ich will aber, dass die Leute meine Seite wegen der Rezepte besuchen.“
Lauren führte ihr Sandwich zum Mund, dann legte sie es wieder ab. Sie sah Cole in die Augen. „Na ja, wo du schon so ehrlich zu mir warst: Ich habe dich auch gegoogelt, sogar am selben Tag. Du bist ja ein echter Baseball-Star.“
Er lachte leise, obwohl ihm gleichzeitig bewusst war, dass Lauren bei ihrer Recherche noch viel mehr herausgefunden haben musste als das. Jetzt kannte sie wahrscheinlich seine ganze Lebensgeschichte, wusste von Marys plötzlichem Tod und davon, dass er deswegen seine Karriere an den Nagel gehängt hatte. Normalerweise wurmte es ihn, dass jeder, der wollte, durch ein bisschen Internetsurfen so viel über ihn erfahren konnte. Aber bei Lauren machte ihm das gar nichts aus. „Hey … als Baseball-Star hat mich schon ewig keiner mehr bezeichnet“, sagte er.
Sie lächelte. „Wahrscheinlich haben wir uns mehr oder weniger gleichzeitig gegoogelt“, sagte sie und wollte gerade den Tisch abräumen. Da legte Cole eine Hand auf ihre. „Nein, lass mal, das mache ich. Du hast heute schon mehr als genug getan.“
Er ließ die Hand einfach auf ihrer liegen, und auch Lauren rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen hob sie den Kopf und schaute ihm in die Augen … so lange, dass ihm dabei ganz schwindelig wurde.
Was hatte er da bloß getan?
Schnell nahm er seine Hand wieder weg. Lauren wich zurück, errötete leicht und drehte sich zur Seite. „Ich gehe dann mal nach Hause“, sagte sie. „Du bist bestimmt ganz schön müde und willst ins Bett.“ An dem Wort „Bett“ hatte sie sich fast verschluckt.
„Dann bringe ich dich noch schnell rüber“, sagte er.
„Danke, aber das schaffe ich schon allein.“ Mit schnellen Schritten verließ sie die Küche. „So weit hab ich’s ja nicht.“
Sie nickte, wünschte ihm eine gute Nacht und ging zu ihrem Grundstück hinüber. In der schwachen Außenbeleuchtung konnte er gerade noch ihren Hüftschwung erkennen …
Meredith drehte sich auf die andere Seite, boxte wütend ins Kissen und kämpfte mit den Tränen. Wie hatte sie bloß so blöd sein können? Einen Moment lang hatte sie geglaubt, dass sie in Lauren eine Verbündete gefunden hatte, die sie ein bisschen in die Geheimnisse des Erwachsenwerdens einweihen konnte – aus weiblicher Sicht.
Aber da hatte sie sich wohl getäuscht: Offenbar benutzte Lauren sie und ihre Brüder nur, weil sie sich an ihren Vater heranmachen wollte. Und es sah so aus, als würde ihr durchtriebener Plan auch noch aufgehen …
Kurz nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatten, hatte Lauren so getan, als wäre sie unheimlich erleichtert. Als wäre es ihr wichtig, dass es Justin gut ging. Dabei hatte Meredith genau gesehen, was wirklich Sache war: Als sie nachts noch mal aufgestanden war, um sich ein Glas Wasser zu holen, hatte sie mitbekommen, wie Lauren und ihr Dad sich voneinander verabschiedet hatten. Die beiden hatten zwar keine schnulzigen Sprüche gemacht und sich auch nicht geküsst, aber Meredith war ja nicht blind.
So wie diese Lauren hatte ihr Dad noch nie eine Frau angeschaut – als ob es nur noch sie und ihn auf der Welt gäbe. Der Augenblick hatte zwar nicht besonders lang angehalten, aber Meredith wusste genau, was das bedeutete. Diesen Blick hatte sie schon in zahlreichen Spielfilmen gesehen. Als Nächstes stürzten sich der Mann und die Frau immer aufeinander, um wild herumzuknutschen. Womöglich noch mit Zunge. Igitt!
Und wenn die beiden irgendwann heiraten wollten, Dad und Lauren? Bestimmt hatte Lauren keine Lust, sich die ganze Zeit mit drei Kindern einer anderen Frau abgeben zu müssen. Wahrscheinlich wollte sie ihre eigenen Babys. Meredith wusste, wie so etwas lief. Zwei ihrer besten Freundinnen in Birmingham hatten das am eigenen Leibe erfahren und ihr Horrorgeschichten von ihren Stiefschwestern und – brüdern erzählt. Vielleicht würde ihr Dad sie, Hank und Justin ja in ein Internat schicken. Oder zu ihrer Tante Janet nach Birmingham. Damit er mit Lauren eine neue Familie gründen konnte.
Eins war klar: Meredith musste dringend etwas unternehmen, und sie wusste auch schon, was.
4. KAPITEL
Als Cole am nächsten Morgen aufwachte, stieg ihm Kaffeeduft in die Nase. Offenbar war Meredith schon wach. Er öffnete die Augen … und da erblickte er sie: Mit einem dampfenden Becher stand sie vor seinem Bett. Justin dagegen
Weitere Kostenlose Bücher