Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
hatte ein paar Utensilien zusammengesucht, die ihr für die ersten Teenager-Schminkversuche geeignet erschienen: ein pfirsichfarbenes Rouge, einen unaufdringlichen Lippenstift und braune Wimperntusche.
Aufregend, das Ganze! Aber warum eigentlich? Weil sie zusammen mit Meredith Make-up ausprobieren wollte? Oder weil sie dabei auch Cole wiedersehen würde?
Gerade ging sie zum Nachbarhaus hinüber, da kam das Mädchen mit federnden Schritten die Eingangsstufen hinunter. Sie lief über den Rasen zur Gartenpforte, direkt auf Lauren zu. Ein entschlossener Ausdruck lag auf ihrem hübschen Gesicht.
„Hi“, rief Lauren fröhlich. Sie hielt die Tüte aus der Drogerie hoch. „Ich habe ein paar Schminkutensilien zusammengekauft und wollte dich fragen, ob du Zeit und Lust hast, sie auszuprobieren.“
Meredith blickte bedeutungsvoll zum Haus zurück. „Das ist gerade wirklich schlecht, heute Abend kommt nämlich eine dieser Frauen vorbei, mit denen Dad was hat. Da wollen wir vorher schnell alles saubermachen. Deswegen bin ich dir auch entgegengekommen. Um dich abzufangen. Er wird richtig fuchsig, wenn man ihm dabei in die Quere kommt.“
Lauren runzelte die Stirn. Was erzählte Meredith denn da? Eigentlich dürfte sie diese Neuigkeit nicht großartig überraschen, trotzdem musste sie bei dem Gedanken daran schlucken. Sie war seltsam enttäuscht. „Ich wusste gar nicht, dass dein Dad etwas … mit mehreren Frauen hat.“
Meredith nickte eifrig. „Doch, mit ziemlich vielen sogar. Die sind alle ganz verrückt nach ihm. Heute kommt Tiffany vorbei, sie sieht echt umwerfend aus. Außerdem macht sie die allerbeste Lasagne auf der ganzen Welt.“ Sie betrachtete Lauren mit ihren großen brauen Augen. „Deine war aber auch nicht schlecht“, fügte sie hinzu.
Lauren richtete sich kerzengerade auf. Dass diese Tiffany besser aussah als sie, konnte sie ja durchaus glauben. Aber dass sie eine bessere Lasagne zubereitete, war praktisch unmöglich. „Okay, dann machen wir das mit dem Schminken ein andermal.“ Sie reichte Meredith die Einkaufstüte. „Vielleicht hast du ja schon mal Lust, allein ein bisschen herumzuprobieren?“
Das Mädchen schüttelte den Kopf und betrachtete die Tüte, als hätte Lauren eine Schlange darin versteckt. „Nein, danke. Ich … sag dir einfach Bescheid, wenn ich Zeit habe, mich mit dir zu treffen.“
So etwas hatte Lauren noch nie erlebt: Dass eine Zwölfjährige sie einfach abblitzen ließ. „Kein Problem“, erwiderte sie und ging einen Schritt zurück. „Dann bis demnächst mal.“
Sofort wandte Meredith sich um und rannte wieder ins Haus.
Vielleicht ist es besser so, dachte Lauren. Auf einen Mann, der mehrere Freundinnen gleichzeitig hatte, wollte sie sich lieber nicht weiter einlassen. Außerdem hatten sie und Cole keinerlei Gemeinsamkeiten – im Gegenteil.
Nachmittags schrieb Lauren wieder einen Artikel für die Lokalzeitung: Diesmal ging es um Kürbisrezepte. Die regelmäßigen Artikel waren eine sichere Einkommensquelle. Jetzt hoffte sie darauf, dass sich ihr erstes Buch gut verkaufte. Dann konnte sie in zwei oder drei Jahren ein weiteres veröffentlichen und damit gutes Geld verdienen. Reich würde sie damit wahrscheinlich nicht, aber immerhin könnte sie auf diese Weise gut von einer Tätigkeit leben, die ihr Freude bereitete.
Vielleicht lernte sie ja eines Tages sogar einen netten Mann kennen, der sie genau so akzeptierte und liebte, wie sie war: als eine Frau, der gewisse Dinge wichtig waren. Ihr Beruf zum Beispiel. Oder ein sauberes, ordentliches Zuhause.
Die Anforderungen, die sie an ihren zukünftigen Partner stellte, hatten sich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Er durfte auf keinen Fall ein Sportfanatiker sein, sollte keine Kinder haben und nicht größer als ein Meter achtzig sein. Außerdem sollte er einen gewissen Ordnungssinn besitzen und eine Portion Humor. Gesundheitsbewusst sollte er auch sein – ein Mann, der sich nur von Chips und Bier ernährte, kam für sie nicht infrage.
Inzwischen war sie fast dreißig Jahre alt und hatte ein paar Beziehungen hinter sich, die allesamt enttäuschend geendet waren. Und keiner dieser Männer hatte ihre Anforderungen auch nur annähernd erfüllt. Erwartete sie etwa zu viel? Sie selbst sah das nicht so. Wenn es darum ging, einen Mann fürs Leben zu finden, wollte sie keine faulen Kompromisse eingehen. Für sie hatte die Partnerwahl durchaus etwas von einem Kochrezept: Natürlich gab es immer Spielraum für
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