Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
nicht ins Gesicht sehen. „Weil es in deiner Hand liegen sollte, ob du nach New York willst oder nicht.“
Lauren seufzte. „Man kann im Leben nicht immer alle Fäden in der Hand haben. Das will ich übrigens auch gar nicht.“
„Das sagst ausgerechnet du!“
„Ja, das finde ich auch gerade ziemlich erstaunlich.“ Lauren lächelte. „Es gibt übrigens noch einen zweiten Grund, warum ich nicht nach New York wollte.“
„Und zwar?“
„Du bist eine einmalige Chance für mich, Cole. Und die will ich unbedingt wahrnehmen. Ich will mit dir durch dick und dünn gehen, Schlamm und Zaubertränke hinnehmen und vielleicht sogar eines Tages eine lange Diskussion mit dir führen … über weitere Babys.“ Sie hielt die Luft an. Jetzt hatte sie die Worte ausgesprochen, hatte ihm ihr Herz zu Füßen gelegt und ihn dabei auch noch mit seinen schlimmsten Befürchtungen konfrontiert. Entweder er wandte sich jetzt von ihr ab oder er ließ sich auf sie ein. Sie hoffte so sehr, dass sie sich nicht in ihm getäuscht hatte …
Ganz langsam und vorsichtig kam er auf sie zu, als wollte er ihr damit die Gelegenheit geben, sich doch wieder zurückzuziehen.
„Ich habe mich geirrt“, sagte er.
Sein Blick sagte mehr als tausend Worte … und wenn sie ihn richtig deutete, würde dieser Tag ganz wunderbar für sie beide enden. „Wie meinst du das genau?“
„Als ich dir gesagt habe, dass aus uns nichts werden kann, habe ich mich geirrt. Das war eine reine Panikreaktion.“
„Sag das bitte noch mal“, hauchte sie.
„Was denn? Das mit der Panikreaktion?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Dass ich mich geirrt habe?“
„Ja, genau das meinte ich.“
Zärtlich strich Cole ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. Lauren legte ihm die Finger ans Kinn. Er fühlte sich so herrlich warm an …
„Ich habe mich schon sehr lange nicht mehr in jemanden verliebt“, begann er. „Und als es mir endlich doch wieder passiert ist, habe ich völlig den Verstand verloren. Dein Kinderwunsch hat mich ziemlich eingeschüchtert, aber eigentlich ging es vielmehr darum, dass du mir auf einmal so nah warst. Das hat mir schreckliche Angst gemacht.“ Er stand so dicht vor ihr, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. „Lauren … ich will dich auf keinen Fall verlieren.“
Hatte er etwa gerade von Liebe gesprochen?
„Trinkst du die Milch manchmal direkt aus dem Karton?“, wollte sie wissen.
„Ja, jeden Tag sogar“, gestand er.
„Wirfst du deine Schmutzwäsche einfach so auf den Boden?“
„Es kommt schon mal vor, dass ich den Korb nicht treffe.“
„Und klappst du den Toilettendeckel zu oder lässt du ihn oben?“
„Manchmal lasse ich ihn oben.“ Er verzog da Gesicht. „Ist das jetzt ein Persönlichkeitstest? Dann schneide ich gerade ziemlich mies ab, oder?“
„Das ist kein Test“, erwiderte Lauren. „Ich gestalte nur gerade meine Liste um.“
„Was für eine Liste?“
„Wie groß bist du eigentlich?“, fuhr sie fort.
„Eins siebenundachtzig.“
Lauren seufzte. „Okay, dann wandert die Liste komplett in den Papierkorb.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um Cole zu umarmen. „Und ich kaufe mir einfach eine Trittleiter und High Heels.“ Eigentlich hatte sie in letzter Zeit sowieso kaum an ihre Anforderungsliste gedacht. Schließlich gab es viel wichtigere Dinge im Leben. Fröhliche Kinderspiele zum Beispiel. Fünfe gerade sein lassen zu können. Oder sich in einen Mann zu verlieben, bei dem sie sich rundum geborgen fühlte – egal, wie ordentlich oder unordentlich die Umgebung war. „Hast du heute Abend schon etwas vor?“
Cole zog sie an sich und rieb seine Wange an ihrer. „Keine Ahnung, sag du’s mir.“
„Du könntest zum Beispiel mit mir zusammen zur Seniorenwohnanlage fahren, in der meine Großmutter wohnt, und meine ganzen Kekse dort abliefern.“
„Hm … das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt“, murmelte er. „Da haben wir heute schon mal sturmfreie Bude, und du willst in der Seniorenwohnanlage Kekse verteilen?“
„Grandma will dich aber unbedingt kennenlernen!“ Lauren schloss die Augen und atmete Coles Duft ein. „Und du sollst sie auch kennenlernen, sie ist mir nämlich sehr wichtig. Sie ist sozusagen mein Fels in der Brandung. Sie ist wie ich … in fünfzig Jahren. Ich hoffe, ihr versteht euch gut.“
„Wenn sie dir wirklich so ähnlich ist, dann muss ich sie ja einfach lieben. Vielleicht nicht so sehr wie dich …“ Er hielt inne, als hätte er sich
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