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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Doktor zu.
    »Hier ist sie. Injizieren Sie in die Nährleitung C …« Die korrekte Hormonmischung wurde in die richtige Öffnung eingeführt, wobei der Doktor wiederholt auf seinem Monitor die Anleitungen auf der Instruktionsdiskette konsultierte.
    »Fünf Minuten Wartezeit. Achtung – jetzt!« Der Doktor wandte sich Vorkosigan zu. »Eine phantastische Maschine, Sir. Haben Sie noch etwas darüber gehört, ob wir Geld und Ingenieurpersonal bekommen für einen Versuch, sie nachzubauen?«
    »Nein«, erwiderte Vorkosigan. »Offiziell bin ich aus diesem Projekt draußen, sobald das letzte Kind – entbunden oder fertig ist, oder wie auch immer Sie es nennen wollen. Sie werden Ihre eigenen regulären Vorgesetzten bearbeiten und sich eine militärische Anwendung dafür ausdenken müssen, oder zumindest eine, die militärisch klingt, um das Ganze zu tarnen.«
    Der Doktor lächelte nachdenklich. »Die Sache ist es wert, dass man sie weiterverfolgt, meine ich. Das wäre eine schöne Abwechslung gegenüber der Erfindung neuer Methoden, um Menschen zu töten.«
    »Die Zeit ist um, Sir«, sagte der Techniker, und der Arzt wandte sich wieder der Gegenwart zu.
    »Die plazentale Separation sieht gut aus – zieht sich fest zusammen, genau wie erwartet. Wissen Sie, je mehr ich diese Sache studiere, desto mehr bewundere ich die Ärzte, die die Kaiserschnitte an den Müttern durchgeführt haben. Wir müssen irgendwie mehr Medizinstudenten auf andere Planeten schicken. Diese Plazentas unbeschädigt herauszuholen, das muss das Größte sein – da. Da. Und da. Jetzt öffnen wir.« Er vervollständigte die Regulierung und hob den Deckel auf. »Die Membran durchschneiden – und sie kommt heraus. Ansaugen, schnell, bitte.«
    Cordelia bemerkte, dass Bothari, noch immer an die Wand gelehnt, den Atem anhielt.
    Das nasse und zappelnde Neugeborene, ein Mädchen, holte Luft und hustete. Auch Bothari holte Luft. Nach Cordelias Meinung sah die Kleine ziemlich hübsch aus, sie war nicht mit Blut verschmiert und viel weniger rot und verschrumpelt, als gewöhnliche Neugeborene, die sie im Vid gesehen hatte. Das Kind schrie, laut und kräftig. Vorkosigan zuckte zusammen, und Cordelia musste laut lachen.
    »Na, sie sieht doch ganz perfekt aus.« Cordelia hielt sich nahe an die beiden Mediziner, die ihre Messungen durchführten und ihre Tests an ihrer winzigen, erstaunten, verwirrten und blinzelnden Probandin vornahmen.
    »Warum schreit sie so laut?«, fragte Vorkosigan nervös; er war wie Bothari an seinem ursprünglichen Platz geblieben.
    Weil sie weiß, dass sie auf Barrayar geboren wurde , war die Bemerkung, die Cordelia auf ihren Lippen unterdrückte. Statt dessen sagte sie: »Du würdest auch schreien, wenn eine Horde von Riesen dich aus einem hübschen warmen Schlummer holen und wie einen Sack Bohnen herumwerfen würde.« Cordelia fing einen Blick des Technikers auf: er schien ihre Bemerkung nur halb so amüsant zu finden.
    »Also dann, Mylady«, der Techniker übergab ihr das Baby, während der Doktor sich wieder seiner kostbaren Maschine zuwandte.
    »Meine Schwägerin sagt, man soll sie dicht am Körper halten, so wie jetzt. Nicht mit ausgestreckten Armen. Ich würde auch schreien, wenn ich dächte, ich würde über einer Grube gehalten und gleich fallengelassen. Hier, mein Baby. Lächle für Tante Cordelia. So ist’s recht, brav und ruhig. Warst du wohl damals alt genug, dass du dich an den Herzschlag deiner Mutter erinnern kannst?« Das Baby schmatzte und gähnte.
    Cordelia summte der Kleinen etwas vor und wickelte die Decke fester um sie. »Was für eine lange, seltsame Reise du hinter dir hast.«
    »Wollen Sie mal hineinsehen, Sir?«, fuhr der Arzt fort. »Auch Sie, Sergeant – Sie haben so viele Fragen gestellt, als Sie letztes Mal hier waren …«
    Bothari schüttelte den Kopf, aber Vorkosigan ging hinüber, um sich die technischen Ausführungen anzuhören, die der Doktor offensichtlich loswerden wollte. Cordelia trug das Baby zum Sergeanten. »Wollen Sie sie halten?«
    »Darf ich das, Mylady?«
    »Himmel, Sie müssen doch mich nicht um Erlaubnis bitten. Wenn schon, dann wäre es eher umgekehrt.« Bothari nahm das Baby behutsam auf, es schien fast in seinen großen Händen zu verschwinden, und er blickte ihm ins Gesicht. »Ist es sicher, dass sie die richtige ist? Ich dachte, sie würde eine größere Nase haben.«
    »Man hat die Kinder mehrfach überprüft«, versicherte ihm Cordelia und hoffte dabei, er würde nicht fragen, woher

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