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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die Sache zu erledigen. Vermutlich war es jedoch eine Steigerung der Raffinesse gegenüber dem Fenstersturz des Kronrats durch Yuri Vorbarra. Sozusagen eine neue Stufe des Fortschritts … Ich hatte nicht geglaubt, dass Ezar diesen Dämon wieder in die Flasche zurück bekäme, aber er scheint es geschafft zu haben. Kaum war Grishnov getötet worden, da tauchten all die Truppen auf, nach denen man vorher gerufen hatte und die aus irgendeinem Grund anscheinend alle zum Schutz der kaiserlichen Residenz abgezogen worden waren …«, er schnaubte, »und sie räumten die Straßen, und der Aufruhr erlosch, abgesehen von ein paar Fanatikern und einigen verletzten Seelen, die Verwandte vor Escobar verloren hatten. Das lief hässlich, aber in den Nachrichten wurde es unterdrückt.«
    Sie überquerten den Fluss und kamen schließlich zu dem großen und berühmten Krankenhaus, das sich in seinem ummauerten Park fast wie eine Stadt in der Stadt ausdehnte. Sie fanden Fähnrich Koudelka allein in seinem Zimmer, wo er in dem grünen Armeepyjama niedergeschlagen in seinem Bett lag. Cordelia dachte zuerst, er winke ihnen zu, aber sie verwarf diesen Gedanken, als sich sein linker Arm weiterhin in einem langsamen Rhythmus aus dem Ellbogen auf und ab bewegte.
    Er setzte sich auf und lächelte, als sein früherer Kommandeur eintrat, und tauschte ein Kopfnicken mit Bothari. Das Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen, als er sie hinter Vorkosigan kommen sah. Sein Gesicht sah jetzt viel älter aus als vorher.
    »Captain Naismith, Madame! Lady Vorkosigan, sollte ich sagen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sie wiedersehen würde.«
    »Ich auch nicht. Ich bin froh, dass wir uns geirrt haben«, erwiderte sie lächelnd.
    »Und meine Glückwünsche, Sir. Danke dafür, dass Sie mir die Hochzeitsanzeige geschickt haben. Sie haben mir in den letzten paar Wochen gefehlt, aber ich kann sehen, dass Sie Besseres zu tun hatten.«
    Sein Grinsen nahm dieser Bemerkung die Spitze.
    »Danke, Fähnrich. Ach – was ist mit Ihrem Arm passiert?«
    Koudelka machte eine Grimasse. »Ich bin heute morgen hingefallen. Da hat es irgendeinen Kurzschluss gegeben. In ein paar Minuten soll der Doktor vorbeikommen, um das zu richten. Es hätte schlimmer sein können.«
    Die Haut auf seinen Armen war, wie Cordelia bemerkte, mit einem Netzwerk feiner roter Narben bedeckt, die die Leitungen der prothetischen Nervenimplantate markierten.
    »Sie gehen also schon wieder. Es ist gut, das zu hören«, ermutigte ihn Vorkosigan.
    »Ja, einigermaßen.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Und man hat jetzt meine Eingeweide wieder unter Kontrolle. Es macht mir nichts aus, dass ich in dieser Abteilung nichts spüren kann, wo ich jetzt endlich diese verdammte Kolostomie wieder los bin.«
    »Haben Sie sehr viel Schmerzen?«, fragte Cordelia zögernd.
    »Nicht viel«, sagte Koudelka wegwerfend. Sie spürte, dass er log. »Aber das Schlimmste, außer dass ich so schwerfällig und aus dem Gleichgewicht bin, sind die Sinneswahrnehmungen. Nicht Schmerz, sondern seltsame Dinge. Falsche Informationen. Etwa, wenn man mit dem linken Fuß Farben schmeckt, oder Dinge spürt, die gar nicht da sind, wie zum Beispiel Insekten, die einem über den ganzen Körper laufen, oder wenn man Dinge nicht spürt, die da sind, wie zum Beispiel Hitze …« Sein Blick fiel auf seinen bandagierten rechten Knöchel.
    Ein Arzt kam herein, und das Gespräch brach ab, während Koudelka sein Hemd ablegte. Der Doktor befestigte ein Scope an seiner Schulter und begann mit einem feinen chirurgischen Handtraktor nach dem Kurzschluss zu suchen. Koudelka erbleichte und starrte unentwegt auf seine Knie, aber schließlich hörte der Arm mit seiner langsamen Auf- und Abbewegung auf und lag schlaff an Koudelkas Seite.
    »Ich fürchte, ich muss ihn für den Rest des Tages außer Betrieb lassen«, sagte der Doktor entschuldigend. »Wir werden ihn morgen richten, wenn Sie zu der Arbeit an der Adduktorengruppe an Ihrem rechten Bein kommen.«
    »Ja, ja«, winkte Koudelka mit seiner funktionierenden rechten Hand ab.
    Der Doktor sammelte seine Instrumente zusammen und ging.
    »Ich weiß, für Sie muss es so aussehen, als dauerte das ewig«, sagte Vorkosigan, als er Koudelkas frustrierten Gesichtsausdruck sah, »aber mir scheint, jedesmal, wenn ich hier hereinkomme, haben Sie mehr Fortschritte gemacht. Sie werden hier herauskommen«, sagte er zuversichtlich.
    »Ja, der Chirurg sagt, man wird mich in etwa zwei Monaten rauswerfen.« Er

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