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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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lächelte. »Aber es heißt, ich würde nie wieder kampffähig werden.« Das Lächeln verschwand, statt dessen erschienen Falten in seinem Gesicht. »O Sir! Man wird mich aus dem Dienst entlassen! Und dann war alles, was ich hier ausgehalten habe, umsonst!« Er wandte sein Gesicht von ihnen ab, starr und verlegen, bis er seine Züge wieder unter Kontrolle hatte.
    Da er ihm sein Mitgefühl nicht aufdrängen wollte, blickte Vorkosigan auch weg, bis der Fähnrich sie wieder mit einem sorgfältig fixierten Lächeln anschaute. »Ich kann verstehen, warum«, sagte Koudelka heiter und nickte dem schweigenden Bothari zu, der an der Wand lehnte und anscheinend damit zufrieden war, nur zuzuhören. »Ein paar gute Schläge gegen den Körper wie die, die Sie mir immer im Übungsring gegeben haben, und ich würde herumzappeln wie ein Fisch. Kein gutes Beispiel, das ich meinen Männern geben würde. Ich nehme an, ich muss mir einfach – eine Art Schreibtischarbeit suchen.« Er warf einen Blick auf Cordelia. »Was ist mit Ihrem Fähnrich geschehen, der am Kopf getroffen wurde?«
    »Das letzte Mal, als ich ihn sah, nach Escobar … – ich besuchte ihn nur zwei Tage, bevor ich von zu Hause wegging. Bei ihm hat sich nichts geändert. Er ist aus dem Krankenhaus draußen. Seine Mutter hat ihre Arbeit aufgegeben und bleibt jetzt zu Hause, um sich um ihn zu kümmern.«
    Koudelka ließ die Augen sinken, und Cordelia schmerzte die Scham in seinem Gesicht. »Und ich meckere da mordsmäßig herum wegen ein paar Zuckungen. Tut mir leid.«
    Sie schüttelte den Kopf und traute sich nichts zu sagen.
    Später, als sie mit Vorkosigan einen Augenblick auf dem Korridor allein war, lehnte Cordelia ihren Kopf an seine Schulter, und er nahm sie in die Arme. »Ich kann verstehen, warum du an den Tagen nach solchen Begegnungen schon nach dem Frühstück zu trinken angefangen hast. Ich könnte jetzt auch einen gebrauchen.«
    »Ich werde dich nach unserer nächsten Station zum Essen einladen, und dann können wir alle einen kippen«, versprach er.
    Ihr nächstes Ziel war der Flügel, in dem sich die Forschungsabteilung befand. Der verantwortliche Militärarzt begrüßte Vorkosigan freundlich und blickte nur etwas verdutzt drein, als ihm Cordelia ohne Erklärungen als Lady Vorkosigan vorgestellt wurde.
    »Ich wusste nicht, dass Sie verheiratet sind, Sir.«
    »Wir haben erst neulich geheiratet.«
    »Oh? Meine Glückwünsche! Ich bin froh, dass Sie sich entschlossen haben, eines von ihnen anzusehen, Sir, bevor alle fertig sind. Es ist wirklich fast der interessanteste Teil. Würde Mylady vielleicht freundlicher weise hier warten, während wir uns um diese kleine Angelegenheit kümmern?« Er wirkte verlegen.
    »Lady Vorkosigan ist über alles informiert.«
    »Außerdem«, fügte Cordelia heiter hinzu, »habe ich ein persönliches Interesse daran.«
    Der Doktor schaute verblüfft drein, aber er führte sie zum Überwachungsraum. Cordelia blickte unsicher auf das halbe Dutzend übriggebliebener Kanister, die in einer Reihe nebeneinander standen. Der diensthabende Techniker schloss sich ihnen an und rollte ein Gerät vor sich her, das offensichtlich von der Geburtshilfeabteilung eines anderen Krankenhauses ausgeliehen worden war.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte er fröhlich. »Wollen Sie zuschauen, wie wir dieses Küken heute ausbrüten?«
    »Es wäre mir lieb, Sie fänden einen anderen Ausdruck dafür«, sagte der Doktor.
    »Ja, aber man kann es nicht ›gebären‹ nennen«, argumentierte der Techniker. »Technisch gesehen sind sie alle schon einmal geboren worden. Sagen Sie mir also, wie es heißt.«
    »Bei uns zu Hause nennt man es ›die Flasche anbrechen‹«, kam ihm Cordelia zu Hilfe, dann beobachtete sie voller Interesse die Vorbereitungen.
    Der Techniker, der Messgeräte bereitlegte und ein Becken unter ein wärmendes Licht platzierte, warf ihr einen sehr neugierigen Blick zu. »Sie sind Betanerin, nicht wahr, Mylady? Meine Frau hat die Heiratsanzeige des Admirals in den Nachrichten entdeckt, drunten im Kleingedruckten. Ich selbst lese die Rubrik Personenstandsanzeigen gar nicht.«
    Der Doktor blickte überrascht auf, dann kehrte er zu seiner Prüfliste zurück. Bothari lehnte sich scheinbar unbeteiligt mit halb geschlossenen Augen an die Wand und verbarg seine angespannte Aufmerksamkeit. Der Doktor und der Techniker beendeten ihre Vorbereitungen und winkten die anderen näher heran.
    »Haben Sie die Suppe fertig, Sir?«, murmelte der Techniker dem

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