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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Patrouille kam mit einem Shuttle herunter, um sie zu suchen. Wir legten einen Hinterhalt – betäubten alle, ausgenommen einen, auf den Radnov mit einem Nervendisruptor schoss. Diese Burschen gehen wirklich über Leichen.«
    »Wissen Sie zufällig, welchen – nein, schon gut. Fahren Sie fort.« Ihr drehte sich der Magen um.
    »Wir nahmen ihre Uniformen, nahmen ihr Shuttle und schlitterten rauf zur General Vorkraft, so sauber, wie man sich’s nur wünschen kann. Radnov und Darobey kannten alle Losungsworte. Wir gingen zum Schiffsgefängnis – das war einfach, denn die erwarteten ja sowieso, dass ihre Patrouille dort hingeht – wir dachten, dass Sie und Dubauer dort seien. Radnov und Darobey ließen alle ihre Kumpel frei und gingen los, um den Maschinenraum zu übernehmen. Sie können von dort alle Systeme abschalten, Waffen, Lebenserhaltung, alles. Sie werden die Waffen abschalten, wenn wir mit dem Shuttle abhauen.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, warnte Cordelia.
    »Macht nichts«, sagte Stuben fröhlich. »Die Barrayaraner werden so sehr damit beschäftigt sein, sich gegenseitig an die Gurgel zu fahren, dass wir einfach mittendurch spazieren können. Denken Sie doch, was für eine herrliche Ironie! Der Schlächter von Komarr, von seinen eigenen Leuten umgelegt! Jetzt weiß ich, wie Judo funktionieren soll.«
    »Herrlich«, wiederholte sie tonlos. Seinen Kopf werde ich gegen die Wand rammen, dachte sie, nicht meinen. »Wie viele von uns sind hier an Bord?«
    »Sechs. Zwei beim Shuttle, zwei auf der Suche nach Dubauer, und wir zwei, um Sie zu holen.«
    »Haben Sie jemand auf dem Planeten zurückgelassen?«
    »Nein.«
    »Also gut.« Sie rieb sich nervös die Stirn und wartete sehnsüchtig auf eine Eingebung, aber die wollte nicht kommen. »Was für ein Durcheinander. Dubauer ist übrigens auf der Krankenstation. Disruptor-Verletzungen.« Sie beschloss, seinen Zustand jetzt nicht näher zu beschreiben.
    »Dreckige Killer«, sagte Lai. »Ich hoffe, sie erwürgen sich gegenseitig.«
    Sie wandte sich dem Bibliotheksterminal neben ihrem Bett zu und ließ sich den groben schematischen Plan der General Vorkraft zeigen, auf den das Bibliotheksprogramm ihr den Zugriff erlaubte. »Schauen Sie sich das hier gut an und finden Sie heraus, wie Sie zur Krankenstation und dann zur Shuttleluke kommen. Bleiben Sie hier und öffnen Sie niemandem die Tür. Wer sind die anderen beiden, die hier herumwandern?«
    »McIntyre und Big Pete.«
    »Nun ja, wenigstens haben die eine bessere Chance, aus der Nähe für Barrayaraner gehalten zu werden als Sie beide.«
    »Captain, wohin gehen Sie?«
    »Das erkläre ich, wenn ich mal Zeit dafür übrig habe. Folgen Sie diesmal Ihren Befehlen, verdammt noch mal! Bleiben Sie hier!«
    Sie schlüpfte zur Tür hinaus und trottete zur Brücke. Ihre Nerven verlangten, dass sie lief, aber dann würde sie zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie kam an einer Gruppe von vier Barrayaranern vorbei, die irgendwohin eilten und kaum einen Blick für sie übrig hatten. Jetzt war sie heilfroh, dass sie ein Mauerblümchen war.
    Sie fand Vorkosigan auf der Brücke bei seinen Offizieren. Alle standen dichtgedrängt um die Bordkommunikationsanlage zum Maschinenraum. Auch Bothari war da, er wirkte wie Vorkosigans trauriger Schatten.
    »Wer ist denn der Kerl da auf dem Schirm?«, flüsterte sie Vorkalloner zu. »Radnov?«
    »Ja. Pst!«
    Der Sprecher auf dem Schirm sagte gerade: »Vorkosigan, Gottyan und Vorkalloner, einer nach dem anderen, in Abständen von zwei Minuten. Unbewaffnet, oder wir schalten alle Lebenserhaltungssysteme im ganzen Schiff ab. Sie haben fünfzehn Minuten Zeit, bevor wir beginnen, das Vakuum hereinzulassen. Ah. Haben Sie kapiert? Okay. Besser, Sie vergeuden keine Zeit, Kapitän.« Sein Tonfall machte aus dem Rang eine tödliche Beleidigung.
    Das Gesicht verschwand, aber die Stimme ertönte jetzt über das Lautsprechersystem. »Soldaten von Barrayar«, plärrte sie. »Euer Kapitän hat den Kaiser und den Ministerrat verraten. Lasst nicht zu, dass er euch auch verrät. Liefert ihn der zuständigen Autorität aus, eurem Politischen Offizier, oder wir sehen uns gezwungen, die Unschuldigen zusammen mit den Schuldigen zu töten. In fünfzehn Minuten werden wir die Lebenserhaltungssysteme …«
    »Schaltet das ab!«, sagte Vorkosigan gereizt.
    »Das kann ich nicht«, sagte ein Techniker. Bothari reagierte direkter, holte seinen Plasmabogen hervor und feuerte mit einer nachlässigen

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