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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bewegung aus der Hüfte. Der Lautsprecher explodierte an der Wand. Einige Männer wichen geduckt den geschmolzenen Bruchstücken aus.
    »Heh, den hätten wir vielleicht selber gebraucht«, begann Vorkalloner ungehalten.
    »Schon gut«, winkte ihn Vorkosigan ab. »Danke, Sergeant.« Ein entferntes Echo der Stimme war weiter zu hören: von den Lautsprechern überall im Schiff.
    »Ich fürchte, wir haben keine Zeit für eine besser durchdachte Lösung«, sagte Vorkosigan, der anscheinend eine Planbesprechung beendete.
    »Machen Sie voran mit Ihrer technischen Idee, Leutnant Saint Simon; wenn Sie das Ding rechtzeitig an Ort und Stelle bringen können, um so besser. Ich bin sicher, wir wären gerne alle lieber schlau als mutig.«
    Der Leutnant nickte und eilte davon.
    »Wenn er es nicht schafft, dann müssen wir sie angreifen, fürchte ich«, fuhr Vorkosigan fort. »Sie sind durchaus imstande, jedermann an Bord umzubringen und das elektronische Logbuch zu fälschen, um alles zu beweisen, was sie wollen. Darobey und Tafas haben zusammen das technische Knowhow. Ich brauche Freiwillige. Ich und Bothari gehören natürlich dazu.« Einstimmig meldeten sich alle anderen.
    »Gottyan und Vorkalloner bleiben zurück. Ich brauche jemanden, der später alles erklären kann. Jetzt die Kampfaufstellung. Zuerst ich, dann Bothari, dann Siegels Patrouille, dann die von Kush. Nur Betäuber; ich möchte nicht, dass verirrte Schüsse unsere Maschinen beschädigen.« Einige der Männer warfen einen Blick auf das Loch in der Wand, wo der Lautsprecher gewesen war.
    »Sir«, sagte Vorkalloner verzweifelt, »ich halte diese Kampfaufstellung für bedenklich. Die anderen werden sicher Disruptoren benutzen. Die ersten Männer, die durch die Tür gehen, haben keine Chance.«
    Vorkosigan nahm sich ein paar Sekunden Zeit und starrte ihn so lange an, bis er verlegen wurde. Vorkalloner schlug kläglich die Augen nieder.
    »Jawohl, Sir.«
    »Major Vorkalloner hat recht, Sir«, warf wider Erwarten eine Bassstimme ein. Cordelia zuckte zusammen. Es war Bothari. »Der erste Platz gehört von Rechts wegen mir. Ich habe ihn mir verdient.« Er blickte seinem Kapitän ins Gesicht, und seine schmalen Kiefer arbeiteten. »Er gehört mir.«
    Ihre Blicke trafen sich in einem seltsamen Einverständnis. »Also gut, Sergeant«, gestand Vorkosigan zu. »Sie als erster, dann ich, dann die übrigen, wie befohlen. Gehen wir!«
    Vorkosigan blieb vor ihr stehen, während die anderen Männer hinausdrängten. »Ich fürchte, ich werde diesen Spaziergang auf der Esplanade im Sommer nicht mehr machen.«
    Cordelia schüttelte hilflos den Kopf. Im Hintergrund ihres Gehirns blitzte eine phantastische Idee auf. »Ich … ich … ich muss jetzt mein Ehrenwort zurücknehmen.« Vorkosigan blickte verdutzt drein, dann schob er ihre Worte um eines unmittelbareren Anliegens beiseite. »Falls ich zufällig enden sollte wie Ihr Fähnrich Dubauer – erinnern Sie sich an meine Wahl. Wenn Sie sich dazu überwinden können, so hätte ich es gern von Ihrer Hand. Ich werde es Vorkalloner sagen. Geben Sie mir dafür Ihr Wort?«
    »Ja.«
    »Sie sollten lieber in Ihrer Kabine bleiben, bis das alles vorüber ist.«
    Er streckte die Hand aus und berührte eine Locke ihres roten Haars auf ihrer Schulter, dann wandte er sich ab. Cordelia floh den Korridor hinab, Radnovs Propaganda dröhnte ihr dabei sinnlos in den Ohren. Ihr Plan nahm unaufhaltsam in ihrem Kopf Gestalt an. Ihre Vernunft protestierte heftig, wie ein Reiter auf einem durchgegangenen Pferd: du hast keine Pflichten gegenüber diesen Barrayaranern, deine Pflicht schuldest du Kolonie Beta, Stuben, der René Magritte – deine Pflicht ist es zu entkommen, zu warnen …
    Sie stürmte in ihre Kabine. Wunder über Wunder: Stuben und Lai waren noch da.
    »Laufen Sie jetzt zur Krankenstation. Nehmen Sie Dubauer und bringen Sie ihn zum Shuttle. Wann sollten sich Pete und Mac zurückmelden, falls sie ihn nicht finden konnten?«
    »In …«, Lai blickte auf sein Chronometer, »zehn Minuten.«
    »Gott sei Dank. Wenn Sie zur Krankenstation kommen, sagen Sie dem Arzt, dass Kapitän Vorkosigan Ihnen befohlen hat, Dubauer zu mir zu bringen. Lai, Sie warten auf dem Korridor. Sie könnten den Arzt nie täuschen. Dubauer kann nicht sprechen. Reagieren Sie auf seinen Zustand nicht überrascht. Wenn Sie zum Shuttle kommen, dann warten Sie – lassen Sie mich mal auf Ihr Chrono schauen, Lai – bis 6:20 Uhr unserer Schiffszeit, dann starten Sie. Wenn ich bis

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