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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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waren da Grishnov und die Kriegspartei und der Prinz, die alle nach Ruhm lechzten. Der Kaiser musste nur zur Seite treten und sie in ihr Verderben rennen lassen.« Jetzt riss er das Gras büschelweise heraus.
    »Es passte alles so gut zusammen; es lag eine fast hypnotisierende Faszination darin. Aber es war riskant. Es bestand sogar die Möglichkeit, dass alle getötet werden würden außer dem Prinzen, wenn man die Ereignisse sich selbst überließ. Ich wurde dort postiert, wo ich war, um dafür zu sorgen, dass das Drehbuch befolgt wurde. Den Prinzen aufstacheln und sicherstellen, dass er sich zur rechten Zeit an die Frontlinie begab. Daher die kleine Szene, die Sie in meiner Kabine beobachtet hatten. Ich verlor nie meine Beherrschung. Ich trieb nur einen weiteren Nagel in den Sarg.«
    »Ich vermute, ich sehe jetzt, wer der andere Ausführende bei dem Plan war – der Stabsarzt?«
    »Ganz recht.«
    »Reizend.«
    »Ist es allerdings nicht.« Er legte sich ins Gras und blickte in den türkisfarbenen Himmel. »Ich konnte nicht einmal ein rechtschaffener Attentäter sein. Erinnern Sie sich, dass ich sagte, ich wollte in die Politik gehen? Ich glaube, ich bin jetzt von diesem Ehrgeiz geheilt.«
    »Was war mit Vorrutyer? Sollten Sie ihn auch umbringen lassen?«
    »Nein. Im Originaldrehbuch war er als der Sündenbock vorgesehen. Seine Rolle wäre gewesen, nach der Katastrophe den Kaiser um Verzeihung für den Schlamassel zu bitten, als Teil des allgemeinen Zusammenbruchs der Kriegspartei. Obwohl er der intellektuelle Ratgeber des Prinzen war, beneidete ich ihn nicht um seine Zukunft. Die ganze Zeit, wo er mir zusetzte, konnte ich sehen, wie ihm der Boden unter den Füßen wegbröckelte. Es verwirrte ihn. Er hatte mich früher immer dazu bringen können, meine Beherrschung zu verlieren. Das war ein großer Spaß für ihn gewesen, als wir noch jünger waren. Er konnte nicht verstehen, warum er seine Wirkung verloren hatte.« Vorkosigans Augen blieben irgendwohin in die hohe blaue Leere gerichtet und begegneten ihrem Blick nicht.
    »Nehmen Sie es, wie Sie wollen, sein Tod gerade damals hat viele Menschenleben gerettet. Er hätte versucht, den Kampf viel länger fortzusetzen, um politisch seine Haut zu retten. Das war der Preis, der mich am Ende überzeugte. Ich dachte, wenn ich nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort wäre, dann könnte ich die Aufgabe des Rückzugs besser erfüllen als jeder andere im Generalstab.«
    »Also sind wir alle nur Ezar Vorbarras Werkzeuge«, sagte Cordelia langsam, mit einem üblen Gefühl im Magen. »Ich und mein Konvoi, Sie, die Escobaraner – sogar der alte Vorrutyer. Soviel wäre also zu patriotischem Getue und rechtschaffenem Zorn zu sagen. Das war alles eine Farce.«
    »Damit haben Sie recht.«
    »Das macht mich frösteln. War der Prinz wirklich so schlimm?«
    »Daran war kein Zweifel. Ich möchte Ihnen nicht mit Einzelheiten aus Negris Berichten Übelkeit verursachen … Aber der Kaiser sagte, wenn es nicht jetzt getan würde, dann würden wir alle es selbst versuchen, fünf oder zehn Jahre später, und es vermutlich vermasseln und all unsere Freunde ums Leben bringen in einem umfassenden planetenweiten Bürgerkrieg. Er hatte im Laufe seines Lebens zwei solcher Kriege erlebt.
    Das war der Alptraum, der ihn quälte. Ein Caligula oder ein Yuri Vorbarra kann eine lange Zeit regieren, während die besten Männer zögern zu tun, was notwendig ist, um ihm Einhalt zu gebieten, und die schlechtesten daraus ihren Vorteil ziehen.
    Der Kaiser erspart sich nichts. Er liest die Berichte immer wieder und wieder – er hatte sie fast alle wörtlich im Kopf. Das war nicht etwas, das leichtfertig oder beiläufig unternommen wurde. Verkehrterweise vielleicht, aber nicht leichtfertig. Er wollte nicht, dass der Prinz in Schande starb, verstehen Sie? Es war das letzte Geschenk, das er ihm geben konnte.«
    Sie saß erstarrt da, hatte ihre Knie umfasst und prägte sich sein Profil ein, während die sanfte Nachmittagsbrise den Wald rauschen und das goldene Gras erzittern ließ.
    Er wandte ihr sein Gesicht zu. »War es falsch, Cordelia, dass ich mich dieser Sache anschloss? Wenn ich es nicht getan hätte, dann hätte er einfach jemand anderen genommen. Ich habe immer versucht, dem Pfad der Ehre zu folgen. Aber was macht man, wenn alle zur Wahl stehenden Möglichkeiten schlimm sind? Schändliches Tun, schändliche Untätigkeit, jeder Pfad führt in ein Dickicht des Todes.«
    »Wollen Sie etwa von mir, dass ich

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