Scherben der Ehre
Mal schwanger ist – vor allem in deinem Alter, dachte sie. Sie unterdrückte den schwarzen Humor – er war so offensichtlich ratlos – und hatte Mitleid mit seiner echten Verwirrung. »Für sie sorgen, nehme ich an. Ich habe keine Vorstellung, was das nach sich ziehen wird, aber – Sie haben dafür unterschrieben.«
Er seufzte. »Ganz recht. Mein Wort gegeben, in einem gewissen Sinn«, er formulierte das Problem in vertrauten Begriffen und fand darin sein Gleichgewicht wieder. »Mein Wort als Vorkosigan, in der Tat. Richtig. Gut. Das Ziel ist definiert, der Angriffsplan ist vorgeschlagen – wir sind in Aktion.«
Der Sanitätsoffizier trat ein und war verblüfft beim Anblick der Schwebepalette. »Was, zum Teufel – oh, ich weiß, was das ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen sehen würde …«, er fuhr mit seinen Fingern über einen Kanister in einer Art technischer Begierde. »Gehören die uns?«
»Alle gehören uns, scheint es«, erwiderte Vorkosigan. »Die Escobaraner haben sie geschickt.«
Der Arzt kicherte. »Was für eine obszöne Geste. Man kann verstehen, warum, nehme ich an. Aber warum schütten wir sie nicht einfach aus?«
»Vielleicht aus einer unmilitärischen Einschätzung des Wertes menschlichen Lebens«, sagte Cordelia heftig. »Einige Kulturen denken so.«
Der Arzt hob die Augenbrauen, aber das völlige Fehlen von Amüsiertheit auf dem Gesicht seines Kommandeurs zügelte ihn ebenso wie ihre Worte.
»Hier sind die Instruktionen.« Vorkosigan übergab ihm die Diskette.
»Oh, gut. Kann ich einen ausleeren und ihn auseinandernehmen?«
»Nein, dürfen Sie nicht«, sagte Vorkosigan kühl. »Ich habe mein Wort gegeben – als Vorkosigan –, dass man sich um sie kümmern wird. Um alle.«
»Wie, zum Teufel, hat man Sie denn da hineinmanövriert? Oh, nun gut, ich werde später einen bekommen, vielleicht …« Er wandte sich wieder seiner Untersuchung der glitzernden Maschinerie zu.
»Haben Sie hier die Einrichtungen zur Behandlung von Problemen, die möglicherweise auftauchen?«, fragte Vorkosigan.
»Verdammt, nein. Das Kaiserliche Militärkrankenhaus wäre der einzige Ort. Und dort gibt es nicht einmal eine Geburtshilfeabteilung. Aber ich wette, die Forschungsabteilung würde gerne diese Babies in die Hände bekommen …«
Cordelia brauchte einen konfusen Augenblick, bis sie erkannte, dass er die Uterusreplikatoren meinte und nicht ihren Inhalt.
»Sie müssen in einer Woche gewartet werden. Können Sie das hier machen?«
»Ich glaube nicht …« Der Arzt schob die Diskette in den Monitor an der Computerstation des Schreibers und begann, ihren Inhalt schnell durchzuschauen. »Die Instruktionen hier müssen ja zehn Kilometer lang sein – aha. Nein. Haben wir nicht – nein. Zu schade, Admiral. Ich fürchte, diesmal werden Sie Ihr Wort zurücknehmen müssen.«
Vorkosigan grinste wölfisch, ganz ohne Humor. »Erinnern Sie sich daran, was dem letzten Mann geschah, der mich wegen meines Wortes herausforderte?«
Das Lächeln des Sanitätsoffiziers wurde unsicher. »Das sind also dann Ihre Befehle«, fuhr Vorkosigan knapp fort. »In dreißig Minuten werden Sie persönlich mit diesen … äh … Dingern zum Schnellkurier abheben. Und der wird in Vorbarr Sultana in weniger als einer Woche ankommen. Sie werden ins Kaiserliche Militärkrankenhaus gehen und mit allen notwendigen Maßnahmen die Leute und die Geräte requirieren, die notwendig sind, um – dieses Projekt zu Ende zu führen. Besorgen Sie sich einen Kaiserlichen Befehl dafür, falls Sie ihn brauchen. Direkt, nicht durch Instanzen. Ich bin sicher, unser Freund Negri wird Sie in Kontakt bringen. Sorgen Sie dafür, dass die Replikatoren aufgestellt und gewartet werden, und dann berichten Sie mir.«
»Es ist unmöglich, dass wir es in weniger als einer Woche schaffen! Nicht einmal im Kurierschiff!«
»Sie werden es in fünf Tagen schaffen, wenn Sie die Beschleunigung sechs Punkte über dem Notfallmaximum auf der ganzen Strecke durchhalten. Wenn der Ingenieur seine Arbeit richtig gemacht hat, dann werden die Maschinen nicht explodieren, solange Sie nicht acht Punkte erreichen. Das ist ganz sicher.« Er blickte über die Schulter. »Couer, bitte alarmieren Sie die Mannschaft des Kuriers. Und holen Sie den Kapitän an die Strippe; ich möchte ihm seine Befehle persönlich geben.«
Kommodore Couer hob eine Augenbraue, aber er setzte sich gehorsam in Bewegung. Der Sanitätsoffizier dämpfte seine Stimme und warf einen Blick auf
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