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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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Beweggründe man dafür auch haben mag. Ich werde ihn vielleicht verlieren, aber du wirst es auch!«
    Hätte er nicht am Steuer gesessen, Jonas hätte ihr ins G esicht geschlagen. Wütend schlossen sich seine Hände fest ums Lenkrad. Er musste sich zusammenreißen, sich zügeln, um nicht doch noch die Beherrschung zu verlieren. Ihr einen offenkundigen Schaden zuzufügen war keine kluge Idee. Thox sollte niemals erfahren, wie er ihn hintergangen hatte, und dennoch hatte Anna die Absicht, ihm alles zu erzählen. Das wäre eine Katastrophe! Das würde das Ende bedeuten, das Ende von allem. Das Ende ihrer Freundschaft. Was gab es dann noch für ihn? Die Welt würde aufhören, sich zu drehen und das Leben hätte seinen Sinn verloren. Das durfte nicht geschehen, niemals, und schon gar nicht wegen einer Möse wie Anna.
    Jonas blickte noch einmal zu Anna hinüber und spürte e rneut eine Welle der Wut wie heiße Lava seine Innereien verstümmeln. Sie sah zufrieden aus, sie war sich vollkommen über die Tragödie bewusst, die sie anzurichten vermochte, und es schien ihr nicht nur Befriedigung zu verschaffen, nicht nur Genugtuung, sondern auch Freiheit. Doch das hatte sie nicht verdient! Wie konnte Anna Erlösung finden, während er, Jonas, in der ewigen Hölle schmoren sollte? Die Hölle musste ihr Platz sein, denn sie hatte ihm Thox weggenommen. Zuerst, als sie die Beine für seinen besten Freund breit gemacht, und dann, als sie auch für Jonas die Schenkel gespreizt hatte. Und nun wollte sie es wie ein altes Waschweib an Thox weitertratschen und alles kaputt machen!
    Aber soweit war es noch nicht gekommen, und das durfte auch nicht geschehen! Jonas würde alles tun, um das zu ve rhindern, sein bereits entschiedenes Schicksal doch noch abzuwenden. Und wie durch Zufall, als hätte der wahrhaftige Teufel ihn erhört, fiel sein Blick auf Annas Sicherheitsgurt. Sie war – mal wieder und wie immer – nicht angeschnallt. Und dann erkannte er: die Gelegenheit bot sich ihm an wie eine billige Schlampe.
    Jonas richtete seinen Blick wieder auf die Straße. Anna dur fte unter keinen Umständen mitbekommen, welch perfider Einfall sich wie ein giftiger Schimmelpilz in seinem Gehirn ausbreitete. Und dann kam ihm noch ein anderer Gedanke. Dieser Wagen besaß nur einen Airbag. Für den Fahrer.
    Und somit stand seine Entscheidung fest.
    »Du hast dir gerade dein eigenes Grab geschaufelt«, sagte Jonas und verriss das Lenkrad …
     
    Jonas hockte neben Anna im Graben neben dem Baum und sah auf sie hinab. Sein Bein schmerzte höllisch, doch das war ihm egal. Er war am Leben, und sie war es nicht, genau so, wie er es geplant hatte. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter. Und da war ihm, als würde sie sich bewegen.
    »Wage es ja nicht, zu überleben, Möse«, flüsterte er ihr ve rärgert zu. Im selben Augenblick hob und senkte sich ihre Brust.
    Das war doch unmöglich! Ihr Hals war verdreht, ihre A ugen tot, und doch wiederholte sich dieser Vorgang, ihr Brustkorb hob und senkte sich. Und dann noch einmal. Es sah schmerzhaft und anstrengend aus, ein rasselndes Geräusch, ein Keuchen war zu hören, und doch war es ein Atmen.
    Das durfte er nicht zulassen! Ohne zu überlegen legte er se ine Hand auf ihr Gesicht über Mund und Nase. Annas Körper kämpfte, versuchte Luft zu bekommen. Erst als er mit Zeigefinger und Daumen ihre Nase zuhielt und die andere Hand weiter auf den Mund presste, gab Anna schließlich auf. Ihre Brust erstarrte und Jonas triumphierte.
     

Kapitel 18
     
    Heute
    Dienstag, 12. August
     
    N icholas Thox und Conrad Jonas Hoffmann waren keine Freunde mehr.
    Jonas hatte endlich bekommen, was er verdiente. Die au sgleichende Gerechtigkeit war wieder hergestellt. Warum also fühlte Thox nicht die Befriedigung, die er sich dadurch erhofft hatte?
    Vielleicht lag es an dem Ausgang dieses unheilvollen T ages in Marias Wohnung. So war das einfach nicht geplant gewesen! Alles war perfekt gelaufen, die Schlinge um Jonas Hals hatte sich immer enger zugezogen, bis … ja, bis Maria plötzlich eine echte Waffe in der Hand gehalten hatte. Noch jetzt konnte Thox den Nerven zerreißenden Knall des Schusses hören. Dieser Schuss, nur ein kleiner Moment, nicht einmal ein Atemzug, hatte ihren Plan auf drastische Weise zunichte gemacht.
    Es war seltsam für Thox gewesen, in seine umgebaute L agerhalle zurückzukehren. Nicht nur, dass das inzwischen ranzig gewordene Schweineblut die Wohnatmosphäre massiv beeinträchtigte. Außerdem

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