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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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einfach leichter.
    Nicky verbrachte seine Zeit gerne mit Conny, obgleich ihm sein obszönes Ger ede manchmal auf die Nerven ging. Aber so war Conny eben. Und schließlich konnte Nicky nicht leugnen, dass es Spaß machte, richtig versaut zu sein, auch wenn er Mühe hatte, bei Connys losem Mundwerk mitzuhalten.
    Wie fast jeden Abend brachte Nicky ihn bis zur Haustür. Heute wartete sein V ater nicht am offenen Fenster auf ihn, und Nicky hoffte für seinen besten Freund, dass dies ein gutes Vorzeichen für eine ruhige Nacht war.
    Nicky schlenderte gerade selbst nach Hause, als er sie sah.
    Stine.
    Er kannte sie bereits aus der Schule, sie ging dort in seine Parallelklasse, doch er hatte sie noch nie so bewusst wah rgenommen wie an diesem Tag. Sie saß auf der Rückenlehne einer Bank, eine Eistüte in der Hand, und blickte abwesend in die Ferne. Ihr Eis begann bereits in der Hitze der Sonne zu schmelzen und tropfte auf die Sitzfläche vor ihren Füßen. Nickys erster Reflex war, stehenzubleiben und sie anzusprechen, doch als er sich ihr immer weiter näherte, zweifelte er an seinem Mut. Er wusste, dass ihr Name Stine Hinkelfuß war und die Mädchen in der Schule über sie herzogen, weil sie angeblich merkwürdig war, doch Nicky kümmerte nicht, was die anderen über sie sagten. Er fand sie überhaupt nicht merkwürdig. Sie war in seinen Augen ausgesprochen hübsch, und das passierte ihm selten. Ihre langen Haare waren in der Mitte gescheitelt und von einem aufregenden Rotblond, als würde auf ihrem Kopf die Sonne aufgehen. Stine hatte sehr helle Haut, die von kupferfarbenen Sommersprossen überzogen war, besonders auf Nase und Stirn. Ihre hellblauen Augen wirkten wissend und erfahren und waren umrahmt von hellen, fast unsichtbaren Wimpern. Ihre Augen wirkten wie nackt, und vielleicht war es das, was Nicky am meisten an ihr gefiel. Außerdem war sie groß – bestimmt einen halben Kopf größer als Nicky selbst – und dünn, wenngleich sich bereits eine deutliche Wölbung unter ihrem hellgrünen Top abzeichnete.
    Nicky wusste, wenn er nichts zu Stine sagte, würde sie nicht einmal bemerken, dass er an ihr vorbei ging, so versu nken erschien sie ihm. Und es war ihm schlichtweg unmöglich, das zuzulassen. Also nahm er seinen Mut zusammen und blieb schließlich vor ihr stehen. Er hatte seiner Mutter die Stirn geboten, dann würde er das hier auch schaffen, wenngleich ihm das Ansprechen eines Mädchens um Längen schwieriger erschien.
    »Hallo?«, fragte er schließlich mit belegter Stimme, ohne zu wissen, was er e igentlich sagen sollte.
    Erst jetzt kehrte Leben in Stines Augen, und sie sah ihn mit Verwunderung und Desinteresse an.
    »Hey«, erwiderte sie lustlos und begann, das flüssige Eis von der Waffel zu lecken. Unentschlossen setzte sich Nicky auf die Sitzfläche neben ihre Beine und bereute sofort seine Entscheidung. Wie sollte er eine Unterhaltung mit ihr führen, wenn alles, was er von ihr sehen konnte, ihre Füße waren? Das war nicht das Schlechteste, da sie weiße Shorts trug, die erst kurz unter ihrem Po endete und ihre nackten Beine ausgesprochen ansehnlich waren. Dennoch wollte er sich mit ihr unterhalten und nicht nur ihre Beine anstarren. Also stand er wieder auf, kletterte auf die Sitzfläche der Bank und setzte sich neben sie auf die Rückenlehne. Aus der Nähe fand er sie noch hübscher und er musste blinzeln, was vermutlich nur an der Sonne in ihrem Rücken lag. Vielleicht aber auch nicht. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch dann bemerkte er, dass ihm die Worte fehlten, die Idee, worüber er mit ihr sprechen konnte.
    »Was?«, fragte sie plötzlich gedehnt und wirkte dabei sel tsam angriffslustig, als sie bemerkte, dass er sie ansah, aber nichts sagte. Nicky wurde unruhig. Ihm war klar, dass er nun handeln musste. Und so probierte er es mit dem Offensichtlichen.
    »Was für ein Eis hast du da?« Es war vielleicht nicht die klügste Art, ein G espräch zu beginnen, doch Klugheit wurde in Bezug auf Mädchen überschätzt. Da war es wichtig, nicht zu überheblich und aufdringlich zu sein. Zumindest hatte er das mal irgendwo gehört.
    Stine sah ihn weiter prüfend an, und Nicky spürte, wie ihm noch heißer wurde. Aber irgendwie gefiel es ihm auch, wenn sie ihn ansah. Als wäre er ein Mysterium. Ein kleines L ächeln umspielte ihren rechten Mundwinkel.
    »Vanille und Schokolade, siehst du doch.«
    Nicky versuchte, seine ansteigende Unruhe zu überspielen, indem er sie verschwörerisch

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