Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)
und verließ das Schlafzimmer – fest entschlossen, Vanessa endlich zum Schweigen zu bringen.
17:00 Uhr
Es dauerte etwas, bis er alles zusammen hatte, doch sein Vorhaben war spontan und bedurfte einiger Überlegungen und Planung. Ganz zu schweigen von seinen ‚Arbeitsutensilien‘. Doch die beißende Wut trieb ihn an, und schließlich hatte er alles gefunden, was er benötigte. Wie ein Kunstwerk richtete er es auf dem Servierwagen her, auf dem er Anna früher oft das Frühstück ans Bett gebracht hatte. Er bedeckte es mit einem schmuddeligen Geschirrtuch und schob alles entschlossen in sein Schlafzimmer.
Zu Vanessa.
Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihr gleich bevorstand, und das alleine bereitete Thox die größte Befriedigung. Sie glaubte, er meinte es nicht ernst? Gleich würde er ihr das Gegenteil beweisen.
Sie blickte ihn mit weit aufgerissenen, geschwollenen Augen an. Sie hatte geweint, vermutlich war ihr inzwischen aufg egangen, wie sehr sie ihn verärgert hatte. Doch das hätte sie sich überlegen sollen, bevor sie sich ihm wie eine Hure angeboten hatte. Seine Entscheidung war gefallen, ganz gleich, wie sehr sie ihr Tun womöglich bereute.
Ihr Gesicht war durch den Gürtel in ihrem Mund grotesk ve rzerrt und ließ sie aussehen, als grinse sie ihn vom einen bis zum anderen Ohr an. Ein bösartiges, überlegenes und selbstbewusstes Grinsen, und es stachelte Thox in seiner Wut nur noch mehr an.
Er stellte den Servierwagen am Fußende des Bettes ab und trug den Stuhl, an den Vanessa bereits schon einmal gefesselt war, in die Mitte des Raums. Dann stapfte er schweren Schrittes zu ihr und machte sich daran, ihre Stricke zu lösen. Erst den Gurt um ihren Brustkorb, die linke Hand am Bet tpfosten, dann die rechte. Der erwartete Fluchtversuch blieb aus. Vanessa starrte ihn bloß aus aufgerissenen Augen, die vor Wasser schwammen, an und schüttelte langsam, wie hypnotisiert, den Kopf. Thox sah sie kurz an, dann lächelte er sanft und nickte kaum sichtlich, bevor er sie von dem Bett hob. Vanessa ließ dies beinahe stoisch über sich ergehen, nur hin und wieder drang ein leises Schluchzen aus den Tiefen ihres Halses.
Als Thox sie dann auf den Stuhl setzte und wieder losließ, fühlte er das leise Echo der Enttäuschung in seinem Körper. Denn trotz allem war sie ausgesprochen schön und hatte nur sehr wenige Kleider an. Es gab kaum eine Stelle, an der er noch nicht ihre Haut berührt hatte, und er spürte eine frem dartige und elektrisierende Anziehung zu ihr.
Thox zückte weitere Seile aus seiner Hosentasche, die er vo rsorglich dort platziert hatte, und band zuerst ihre Hände hinter dem Stuhlrücken, dann beide Füße an je einem Stuhlbein fest. Er ließ sich dabei Zeit und genoss den Anblick von Vanessas zitterndem Körper, während er auf den Knien vor ihr hockte und zu ihr aufsah. Sie hatte Angst, ehrliche und aufrichtige Angst, endlich nahm sie ihn und seine Absichten ernst. Schließlich stand Thox auf, stellte sich vor ihr auf und lächelte. Er konnte ihre Reaktion auf sein Vorhaben kaum abwarten. Jetzt kam auch endlich der Servierwagen ins Geschehen. Enthusiastisch schob er ihn in Position – direkt vor Vanessa.
»Wir spielen jetzt ein Spiel. Du spielst doch gerne, hab ich recht, Vanessa Just ine Seebusch?«
Vanessa reagierte nicht. Ihre Augen wanderten von dem Se rvierwagen zu Thox und wieder zurück, und ihr Blick machte deutlich, dass sie keine Ahnung hatte, was sie erwartete.
»Die Regeln sind ganz einfach«, fuhr er dann fort. »Ich zeige dir, was ich habe, und dann lässt du dich überraschen.«
Mit einer schnellen Handbewegung zog er das Geschirrtuch von dem Servierwagen und lüftete das Geheimnis, was darunter verborgen lag.
Vanessas Augen weiteten sich im Schock, doch ihre Starre war nur von kurzer Dauer, und sie begann wild den Kopf zu schütteln. Stumme Tränen ließen ihre Augen und Wangen glänzen.
Vor ihr auf dem Servierwagen lagen fünf Gegenstände – fast alle davon waren alltägliche Dinge aus dem Haushalt, doch in Anbetracht der Umstände bekamen sie eine ganz andere Bedeutung.
»Wie gesagt, Prinzessin, dies ist ein Spiel. Deine Aufgabe ist es nun, dir diese Gegenstände gut einzuprägen. Du wirst z ugeben, das ist nicht schwer. Aber ich werde dir trotzdem helfen.« Er deutete auf den ersten Gegenstand. »Wir haben hier zunächst ein Messer«, seine Hand wanderte nun weiter, »eine Nylon-Strumpfhose, einen Hammer, eine Spritze und zu guter Letzt eine
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