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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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nun an ihren Fesseln, als wäre ihr plötzlich wieder in den Sinn gekommen, dass ein Fluchtversuch eine bestehende Möglichkeit war. Doch sie e rstarrte erneut, als Thox ihr die Strumpfhose wie eine Krawatte um den Hals legte.
    »Ich könnte dich damit erhängen oder das Nylon mit meinen Händen selbst z uziehen. Sicher ein ziemlicher Kraftakt, für den es Ausdauer bedarf. Größter Vorteil jedoch: kein Blut, keine Sauerei auf dem Teppich.« Er wickelte die Strumpfhose ein weiteres Mal um ihren Hals, und das Material legte sich stramm an ihre zarte Haut. Etwas wie ein erster erstickter Schrei kam aus Vanessas geknebeltem Mund, und ihr Gesicht färbte sich rot. Doch das war es nicht, was Thox wollte. Er ließ eine Seite los und zog die Strumpfhose von ihrem Hals.
    »Nee, zu sehr Klischee, erdrosselt mit einer Strumpfhose, findest du nicht?« Er warf das Nylon achtlos auf den Boden und wendete sich nun dem nächsten Gege nstand zu. »Der Hammer«, er nahm das Werkzeug in die Hand, »der hat was, findest du nicht? Ich könnte dir den Kopf einschlagen, sehr verlockend. Wenig Blut, vielleicht etwas Gehirnmasse, es wäre für mich genauso eine Überraschung wie für dich. Schließlich habe ich das noch nie gemacht.« Thox schwang den Hammer von einer Hand in die andere, bevor er ihn mit einem dumpfen Schlag zurück auf den Servierwagen knallte. Vanessa schrie erschrocken auf, gedämpft durch den Gürtel, und begann augenblicklich zu schluchzen. Aber Thox war noch lange nicht fertig mit ihr. Als nächstes nahm er die Spritze in die Hand. In ihr war bis zum Anschlag eine durchsichtige Flüssigkeit, was Vanessa jedoch nicht sehen konnte. »So eine Nadel ist schon faszinierend, findest du nicht? Sie kann tief in den Körper dringen, ohne einen großen Schaden anzurichten«, sagte er bedächtig, während er die Spritze mit der Nadel nach oben in die Luft hielt und die letzten Luftbläschen herausdrückte. »Es sei denn, die Nadel befördert etwas in deinen Blutkreislauf, was deinem Körper schadet.« Vanessa weinte, und Thox versuchte, es zu ignorieren. »In dieser Spritze befindet sich eine Überdosis Heroin – zumindest glaube ich das. Ich gestehe, auch davon habe ich keine große Ahnung, aber ich denke, diese Menge hier sollte ausreichen, um deine Blutgefäße zum Explodieren zu bringen. Dabei … ich wollte schon immer wissen, was bei einer Überdosis mit dem menschlichen Körper passiert. Bleibt das Herz einfach stehen oder ist es dramatischer und du kotzt und kreischst und reißt dir die Haare aus?«
    Sachte legte er die Spritze wieder weg und wendete sich nun dem letzten Gegenstand auf dem Servierwagen zu. Die große Tüte eines Discounters war lieblos zusammengeknuddelt, als er sie in die Hand nahm. Er faltete sie auseinander und schlug sie auf. Das Plastik füllte sich mit Luft, und e rneut war ein lauter Knall zu hören, der Vanessa aufschrecken ließ. Ihre Schultern zuckten wie bei einem heftigen Weinkrampf.
    »Eine Plastiktüte? Na, ich weiß nicht. Irgendwie habe ich schon jetzt das Int eresse verloren. Das erscheint mir so … unangemessen. Erstickt mit einer Plastiktüte? Wenn ich dich töte, möchte ich dabei dein Gesicht sehen können.« Abwertend warf er auch die Tüte in den Raum, wo sie knisternd zu Boden fiel. »Falls es dich interessiert: Die Tüte ist raus. Ebenso die Strumpfhose. Die Entscheidung fällt also zwischen dem Messer, dem Hammer und einer Überdosis. Irgendwelche Präferenzen?«
    Vanessa schüttelte so heftig den Kopf, dass die Augenbi nde etwas verrutschte, aber das spielte keine Rolle. Er hatte seine Wahl längst getroffen, und es war ein Jammer, dass sie sein schadenfrohes Grinsen nicht sehen konnte, als er auf sie zuging und sich vor ihr auf den Boden hockte. Er streckte seine Hand aus und berührte vorsichtig ihr tränennasses Gesicht, und zu seiner Überraschung zuckte sie nicht zurück. Sie ließ seine Hand gewähren, ganz still, mit zitterndem Kinn und bebenden Lippen. Als würde seine Hand ihr Hoffnung geben, dass nichts von dem passieren musste, was er ihr angedroht hatte.
    Als Thox sich dann wieder bewegte, ging alles sehr schnell. Er zog seine Hand zurück, stand auf, griff nach der Spritze auf dem Servierwagen und rammte ihr die Nadel ohne zu z ögern in den rechten Oberarm. Vanessa schrie auf, doch noch bevor sie sich seiner Gewalt entziehen konnte, drückte er die durchsichtige Flüssigkeit in ihren Blutkreislauf. Vanessa schrie erneut, als sie den Druck unter ihrer Haut

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