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Schick einen Gruß, zuweilen durch die Sterne: Eine Geschichte von Liebe und Überleben in Zeiten des Terrors (German Edition)

Schick einen Gruß, zuweilen durch die Sterne: Eine Geschichte von Liebe und Überleben in Zeiten des Terrors (German Edition)

Titel: Schick einen Gruß, zuweilen durch die Sterne: Eine Geschichte von Liebe und Überleben in Zeiten des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orlando FIGES
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    22 Die Reproduktion eines berühmten Landschaftsbildes von Isaak Lewitan, die Sweta als Geschenk mitgebracht hatte.

Lew und Swetlana im Jahr 1936
     

    Lew (Dritter von links) und Jewgeni Bukke (Zweiter von links) im Jahr 1936

Swetlanas Briefe                                   Lews Briefe

Die Industriezone des Holzkombinats im Jahr 1956
     

    Eine Sicht auf den Fluss Petschora vom Holzkombinat

Das Clubhaus im Holzkombinat
     

    Holzkombinatsstraße

Ein Konvoi außerhalb der 1. Kolonie (aus dem Gedächtnis gezeichnet von Boris Iwanow)
     

    Die Überreste des Holzkombinats, mit Wachturm, in den 1980er Jahren

Eine Zugfahrkarte für die Petschora-Eisenbahn, 1949
     

    Lews Stiefel aus Petschora und der Koffer, den er vor seiner Abfahrt aus dem Arbeitslager 1954 anfertigte

Swetlana mit ihrer Tochter Anastasia im Jahr 1956
     

    Lew mit seinen Kindern auf Nikitas Datscha

Swetlana und Lew, Moskau 2002

7
     
    Kurz nach Swetas Abreise kehrte der Winter in Petschora ein. Für Lew waren die beiden Ereignisse miteinander verknüpft. »Heute Nacht fiel der erste Schnee«, schrieb er Sweta am 13. Oktober.
     
Der Boden ist seit zwei Tagen gefroren, und alles ist plötzlich winterlich geworden. Ich habe nicht schreiben können … Natürlich ist nicht der Winter selbst dafür verantwortlich, sondern das Fehlen von Swet [»Licht«], das den Winter begleitet. Der Winter lähmt die Emotionen. Gedanken verlieren ihre Behendigkeit; Rastlosigkeit und Motivation schwächen sich ab. Die Zeit selbst scheint sich zu verlangsamen und in der weißen Fläche einzufrieren.
     
    Lews Stimmung war durch Swetas Besuch gestiegen, doch nach ihrer Abfahrt war er trauriger als zuvor. Ihm war noch deutlicher geworden, was er so lange vermisst hatte und worauf er nun wieder verzichten musste. »Swetinka«, schrieb er sechs Tage nach ihrer Abreise, »je mehr ich an Dich denke, desto mehr vergesse ich Dein Gesicht. Ich kann mir Deinen Anblick nicht mehr ausmalen – ich sehe nur kleine Stücke von Dir. Am liebsten würde ich weinen.« Selbstmitleid war Lew fremd, aber er quälte sich offenkundig. »Gut, das reicht«, fuhr er fort. »Ich höre jetzt auf zu winseln, obwohl ich eigentlich nichts anderes als Deinen Namen schreiben möchte: Sweta in all seinen grammatischen Formen, förmlich und vertraulich. Irgendwie werde ich es überstehen.«
    Drei Wochen später zeigte sich Lew noch immer schicksalsergeben, nachdem er alle Hoffnung auf seine Freilassung hatte fahren lassen.
     
Du hast mich einmal gefragt, ob es leichter sei, mit oder ohne Hoffnung zu leben. Ich kann mir überhaupt keine Hoffnung machen, aber ich fühle mich ruhig ohne sie. Ein bisschen Logik und Beobachtung lassen keinen Platz für Träumereien. Ich weiß nicht, warum ich das gerade geschrieben habe, doch da es der Fall ist, werde ich es stehen lassen. Es ist nicht genau das, was ich verspüre oder wie ich mich fühle, aber im Moment kann ich nichts zur Gänze übermitteln. Dafür muss man nämlich denken, und es ist viel besser, nicht zu denken.
     
    Dann jedoch verschickte er einen weiteren Brief mit Überlegungen über das Glück – ein Gefühl, das er wiederentdeckt hatte, als Sweta bei ihm war. Seine Gedanken wurden ausgelöst durch die Nachricht, dass Onkel Nikita und dessen Frau Jelisaweta durch einen Besuch ihres Sohnes Andrej, der Armeeurlaub hatte, enttäuscht worden seien:
     
Es ist eine alte Weisheit, dass Menschen selten in der Lage sind, das zu nutzen, was sie haben, und noch seltener, dass sie fähig sind, ihr eigenes Glück wahrzunehmen. Manchmal ist es notwendig, sich selbst von außen zu betrachten und sich – bewusst, nicht intuitiv – Bericht darüber zu erstatten, was Sache ist. Zu sagen, das, was ich empfinde, ist Glück – mehr, als ich es je hatte, so dass jede Änderung wahrscheinlich nur eine Verschlechterung sein kann … Ich bin dem Schicksal und der Natur, Dir und mir selbst dankbar für das Glück, das mir gewährt wurde; dafür, dass ich fähig war, es in dem Moment zu sehen, und nicht erst, nachdem er vergangen war.
     
    Lew richtete sich wieder im Alltag des Arbeitslagers ein. Anfang Dezember wechselte die Leitung des Kraftwerks. Der alte Chef Wladimir Alexandrowitsch, ein ehemaliger Häftling, wurde zu dem zentralen Kraftwerk im Ort versetzt. Sein Nachfolger war Boris Arwanitopulo, ebenfalls ein ehemaliger Häftling. Lew kam mit beiden Männern gut aus. Alexandrowitsch, ein Elektroingenieur

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