Schicksal des Blutes
die Lider zusammen.
„Ich vergehe vor verlangender Gier, deinem Körper mit meinem Lust zu verschaffen.“ Nyls Finger massierten ihre Kopfhaut. „Ebenso vergehe ich vor unbändiger Gier nach deinem Blut. Jede Sekunde ist sie präsent, jede Sekunde vibrieren meine Reißzähne, die nach nichts anderem lechzen, als sich in deine Haut zu schlagen.“ Seine Stimme kratzte über die Silben. Seine Muskeln spannten sich. „Ich kann kaum darüber sprechen, ohne es zu tun. Es ist mehr als Gier und Lust, mehr als Verlangen, es ist Sucht, gepaart mit Überlebenswillen, Macht und unzähmbarer Leidenschaft. Vor allem bei dem Duft, der dir zu eigen ist, und der für mich wie das stärkste Aphrodisiakum wirkt. Aber vor meiner Gier, egal welcher, stehen deine Sicherheit und dein freier Wille.“
Amy schnappte nach Luft. Ihr Körper kribbelte. Sie fühlte, wie Ny’lane bei seinen Worten in ihr anschwoll. Ebenso hatte sie das zarte Kratzen seiner Fänge beim Sprechen auf ihrer Haut verspürt. „Schadet dir mein Blut?“
„Nein“, keuchte er an ihrem Hals.
„Macht es dich süchtiger?“
„Nein.“
Sie spürte, wie er sich versteifte, die Lippen aufeinanderpresste. „Wirst du mich umbringen?“
„Nein, niemals.“
Er klang überzeugt, obwohl sie das wegen seines Zitterns in der Stimme nicht genau sagen konnte. Er hatte vor dem Flug noch getrunken, das wusste sie.
„Dein Blut …“ Ny’lane schluckte, „es duftet nach Heilung, nach Rettung, ja, sogar nach bedingungsloser … Hingabe. Deshalb weiß ich nicht, ob ich es trinken darf. Es ist zu verführerisch …“
„Und wenn ich es dir anbieten möchte?“ Amy befürchtete, sie würde vor Aufregung, Erregung, Vorfreude und Furcht einen Herzinfarkt erleiden.
Ny’lane leckte zärtlich, aber mit gewissem Druck mit der Zungenspitze über ihre Halsschlagader. „Dann sollte ich es dennoch nicht tun.“
Erotische Schauder überliefen Amy heiß und kalt. Ihr Mund öffnete sich, um den stockenden Atem hinauszulassen. Sie bot ihm ihren Hals dar. Wusste, er würde ihr Blut nehmen, wusste, sie wollte ihm Rettung und Heilung schenken.
Ny’lane massierte weiter ihre Ader. Seine Hände vergruben sich in ihrem Haar auf ihrem Rücken und Hinterkopf, ballten sich zu Fäusten. Er bebte. „Es ist ein Trugschluss.“ Er stöhnte und presste ihren Oberkörper beinahe brutal mit den Armen an seinen. „Ich werde dich nie mit meinem Blut an mich binden.“
Amy hielt es nicht mehr aus. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie umschlang seine Hüften mit den Beinen und drückte ihn tiefer in sich. „Willst du meinen Körper?“
„Ja, ich will deinen Körper.“
Sie drängte ihre Halsseite an seinen Mund. „Willst du mein Blut?“
„Mehr als alles andere“, flüsterte er heiser.
„Dann nimm mich!“
Ein scharfer Einschnitt ließ sie zusammenzucken, ein Schmerz überrollte sie, der augenblicklich verklang und in Ny’lanes wildem Schnaufen und ihren explodierenden Glücksgefühlen unterging. Er schob sich in ruhigem Rhythmus seiner genießerischen Schlucke tief in sie, umklammerte sie fest wie ein Ertrinkender. Seine berauschenden Laute umhüllten sie wie eine nebulöse Droge. Enthusiastisch, triumphal und animalisch stöhnte er schneller und schneller, gieriger. Jeder Schluck entfachte eine Ekstase, die auf der vorherigen aufbaute, die sie erbarmungslos mitrissen. Seiner Kraft und seiner Euphorie ausgeliefert, tauchte sie in einen Tornado aus ungeahnten Empfindungen, die alles Bisherige vergessen ließen.
~ ~
Oh Gott, was hatte er getan?
Ny’lane katapultierte sich von dem leblosen Körper, stürzte über die Sitze in der Kabine und blieb gekrümmt zwischen ihnen liegen. Amys Blut rauschte durch ihn hindurch, betäubte ihn beinahe vor unbeherrschbarer Kraft. Ihr frischer süßlicher Geschmack erfüllte ihn, ängstigte ihn, bemächtigte sich seiner, sodass seine Augen vor Scham und Furcht in Tränen schwammen. Nyl fühlte sich wie unter starke bewusstseinserweiterte Drogen gesetzt. Er brannte vor unbändiger Macht.
„Amy!“ Er wollte aufstehen, doch es gelang ihm nicht. Panik lähmte ihn. Er vergrub das Gesicht hinter den zitternden Händen. Er hatte die Kontrolle verloren. Er wusste es. Er war zu gierig gewesen. Es war zu mächtig, zu einmalig, zu wunderbar.
Ein Geräusch ließ ihn wie unter einem Schlag zusammenfahren. Mit einem gewaltigen Satz hockte er neben Amy. Sie lag nackt auf dem Teppichboden vor der Bar. Der Boden getränkt von
Weitere Kostenlose Bücher